Nach einer wahren Begebenheit. Unsere Hennen haben ja komische Namen. Ok unser Hahn heißt „Hahn namens Han“. Und diese Kolumne in meinem Gartenblog handelt von einer Henne, die den Namen „Ausbux-Huhn“ erhalten hat.
Ansonsten haben unsere Hennen Namen wie:
- Das Schlaganfall-Huhn
Wie wir auf diesen Namen gekommen sind? Eines Tages ging es einer Henne nicht gut. Wir haben Stallruhe verhängt – das Allheilmittel für Hühner. Am nächsten Tag war die Henne wieder fit, pickte und trank, aber war irgendwie einseitig gelähmt und hatte einen schiefen Gang. Heute ist es immer noch da, nach einem Jahr hat es immer noch gut Appetit und freut sich ihres Lebens. - Das Plapper-Huhn
Diese Henne plappert! Unentwegt! Die ganze Zeit hört man sie gackern und fluchen. Und sie pickt ständig die anderen. Eindeutig: dieses Huhn hat das Sagen und ist auch die Lieblingshenne vom Hahn namens Han. - Die Pieper bzw. Pieperretten
Diesen Namen trägt eine 3er Bande von Hennen, die letztes Jahr neu dazu kam. Sie sind bis heute ein eingeschworenes Team und piepen ziemlich hoch. Wie in der Oper halt.
Und nun hat eine Henne – bisher ohne besondere Merkmale – einen Namen erhalten. Das Ausbux-Huhn.
Der Anfang des Ausbux-Huhns
Ich komme entspannt nach Hause und freue mich auf einen späten Feierabend, als ich mitten im Dorf bei strömenden Regen meinen Mann auf der Straße entdeckte. Ich kurbel die Fensterscheibe runter und frage, was er denn um himmels willen hier draußen macht. Mit bibbernden Lippen sagt er: „Ich suche unser Huhn“. Ich: „Hier??“
Ja, die Henne hat locker zwei Gärten überflogen und war unterwegs, direkt in die Freiheit. Genauer: ins Wohngebiet.
Ich erstmal tief durchgeatmet. „Ok, ich helf suchen, aber ich hab erstmal Hunger“. Mein Mann war währenddessen unterwegs, um nach den Huhn zu suchen. Er fand es. Genau vor einem Balkon, mitten im „städtischen“ Wohngebiet. Es stand da einfach und lugte unentwegt nach oben. Offensichtlich hat sich das Ausbux-Huhn einen Schlafplatz auserkoren. Ein kümmernder Nadelbaum, soll die Übernachtungsstätte werden. Es dämmerte schon. Die Idee war einfach: Warten bis Henne schläft und die Henne dann einfach vom Baum sammeln. Soweit der Plan.
Doch wie Brecht sagte: mach nur einen Plan und mach noch einen zweiten Plan, doch gehen tun beide nicht.
Jedenfalls visierte die Henne ihren Baum an und flog – sie flog!!! – mit lautem Gegacker und Getose auf dem Baum. Das war so laut, dass Nachbarn auf ihre Balkone gingen, um zuzuschauen. Wir waren das Fernsehprogramm des Abends – da war Queen of Drags ein Scheiß dagegen. Irgendwann schlief die Henne. Doch dieser Nadelbaum entpuppte sich als schmerzhafte Nadelstechmaschine. Tattoonadeln sind nix dagegen. Wir stellten uns so dämlich an, dass die Henne wach wurde und davon flog. Und dann: keine Spur von dem Vieh.
Durchnässt und halb verfroren gaben wir auf und gingen nach Hause.
Der Tag der Henne war noch nicht vorbei…
Dann… zu Hause. Ich zu meinem Mann: „Schatz, wir müssen diese Henne finden. Wenn die auf die Straße läuft und ein LkW ausweicht und in ein Haus rast, wird das das teuerste Brathänchen der Welt.“ Zur Info: ich denke nur in Katastrophen. Also haben wir an dem Abend gegen 21:30 Uhr noch unsere Versicherungen geprüft. Es gibt keine bessere Abendbeschäftigung für ein vollzeitarbeitendes Paar, wie AGB’s von Versicherungen durchzulesen. Die Romantik sprühte nur so an diesem Abend.
Schicke den Ehemann los und du bekommst Kekse
Am nächsten Tag vor der Arbeit ging es weiter. Wir haben im Wohngebiet Zettel verteilt. Da stand drauf, dass wir eine neue Tradition im Dorf eröffnen wollen. Wir nannten es „Chicken-Run“. Du glaubst mir nicht? Hier ist der Flyer:
Während der Arbeit erhielten wir etliche Anrufe von Nachbarn. Das Huhn wurde mehrmals gesichtet. Ok, es lebt noch und hat kein Millionenschaden angerichtet. Als mein Mann von der Arbeit kam ging er direkt auf die Suche. Ich war ein nervliches Wrack. Es verging eine Stunde, zwei. Also stand ich von der Couch auf und zog mich gerade an, als mein Mann freudestrahlend die Tür reinkam. „Hast du das Huhn?“. Mein Mann: „Nein, aber Weihnachtskekse!“. Die Nachbarn hatten so Mitlied mit uns und unserer Ausbux-Henne, dass jemand tatsächlich uns Weihnachtskekse geschenkt hat. Gibt‘ denn sowas noch in dieser Welt? Weihnachtswunder. Tausche Henne gegen Kekse.
Am nächsten Tag bekamen wir ein Anruf von einem anderen Nachbarn. Er hat die Henne gefangen und sie wieder nach Hause gebracht. Und paar Kekse waren dann auch noch da. Kann man diesen Viechern lange wütend sein? Nein… Meine letztes Mittel, um die Henne zu fangen wäre unsere Personalversammlung gewesen. Die fand tatsächlich zu diesem Zeitpunkt in unserem Dorf statt. Also informierte ich in aller Voraussicht die Kollegen für eine Teambuilding-Maßnahme „Sucht ein Huhn“. Aber ein Nachbar war eben schneller.