Die 5. bdla Pflanzplanertage gewährten dieses Jahr Einblicke in Themen, die in Zukunft essentiell für unsere Städte werden: Regenwassermanagement und besondere Gehölzkonzepte in Hinblick auf den Klimawandel.
Anzeige – Ich bin durch und durch Landei. Ich liebe hier die Luft, den Duft und diesen großartigen Freiraum. Theoretisch könnte ich nackt am Grill stehen und ein Bratwürstchen grillen – es interessiert hier niemanden. Und ich muss es jetzt ehrlich aussprechen: Stadtmenschen tun mir leid. Wirklich! Vor allem in den Sommern 2018 und 2022.
Ich war ja ab und an in der Stadt mal shoppen. Diese Tage kann man bei mir allerdings an einer Hand abzählen. So schnell wie ich in eine Stadt fahre, so schnell fahre ich auch wieder raus. Doch dieser kurze Moment in der Stadt brachte mich auf den Gedanken wie: das ist kein Lebensraum. Es war wirklich bestialisch heiß gewesen. Nachts keine Abkühlung, weit und breit kein Grün, das Eiscafé war voll. Kein Entkommen.
Bei einer Shoppingtour fand ich auf der Straße mal eine Schnecke. Ich wollte das arme Ding retten, vor der Hitze und vor der Sonne. Also hob die Schnecke hoch und sah: sie war geröstet. Ich sag ja, kein Lebensraum. Es ist aber nicht so, dass es Menschen nicht gibt, die das verändern wollen. Paar davon habe ich bei den 5. bdla Pflanzplanertage kennen gelernt.
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Was ist überhaupt der bdla?
Der bdla ist der Bund deutscher Landschaftsarchitekten, der 1913 gegründet wurde. Er versteht sich als Sprachrohr für selbstständige, angestellte und beamtete Landschaftsarchitekten und für den beruflichen Nachwuchs. Rund 800 freischaffende Landschaftsarchitekten sind Mitglied im bdla.
Der bdla vertritt die Interessen der Landschaftsarchitekten und bringt u. a. bei bau- und planungsrelevanten Gesetzesvorhaben seine Expertise und Erfahrung ein. Dazu vermittelt er umfangreiche Kompetenzen von Landschaftsarchitekten zur Lösung wichtiger Aufgaben, wie der Klimaanpassung, der Energiewende und auch des urbanen Wachstums.
5. bdla Pflanzplanertage – die Themen
Themen der 5. bdla Pflanzplanertage waren unter anderem besondere Gehölzkonzepte – vor allem in Hinblick auf passende Gehölze bzgl. des Klimawandels. Aber auch das Regenwassermanagement, ihre mögliche Pflanzenverwendung und grundsätzliche Hinweise zur Gehölzpflanzung und Pflege.
Konzipiert wurde die Tagung von der bdla-Fachsprecherin Pflanzenverwendung Prof. Dr. Swantje Duthweiler, Pflanzenverwendung, Fakultät Landschaftsarchitektur an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
5. bdla Pflanzplanertage – die Vorträge
Die Vorträge bei den 5. bdla Pflanzplanertage waren:
- Stadtklimabäume – geeignete Habitate für die urbane Insektenfauna? Von: Susanne Böll, Arbeitsreich Urbanes Grün, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
- Klimabäume – Welche Arten sind zukunftsträchtig? Von: Dr. Philipp Schönfeld, Bereichsleitung Urbanes Grün, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG)
- Bepflanzung von Regenwasserversickerungsanlagen. Aktuelle Forschungen. Von: Patrizia Eben, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Ökologie und Landschaft, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, Freising
- Neue Richtlinien und neue Chancen zur Regenwasserversickerung. Von: Prof. Dr. Brigitte Helmreich, Außerplanmäßige Professorin am Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft, Technische Universität München
- Auf die ersten Jahre kommt es an! Fachgerechte Baumpflanzung und Pflege zur Entwicklung eines nachhaltigen Altbaumbestands. Von: Thomas Amtage, amtage Landschaftsarchitektur | Sachverständigenbüro, ö.b.u.v., Sachverständiger, Berlin/Halberstadt
Du siehst, die Themen waren spannend. Jetzt sind wir allerdings alle keine Landschaftsarchitekten, sondern Gärtner aus voller Leidenschaft. Daher habe ich das Wichtigste aus den Vorträgen, die auch für uns Normal-Gärtner zu nutzen sind, gefiltert und in diesen Blogbeitrag gepresst.
Vortrag 1: Stadtklimabäume – geeignete Habitate für die urbane Insektenfauna?
In diesem Vortrag ging es um eine Vergleichende Untersuchungen zur Insektenvielfalt in den Kronen heimischer und süd-osteuropäischer Stadtbaumarten. Die spannende Frage lautete: erhalten bzw. erreichen wir mit heimischen Baumarten eine höhere Vielfalt und Diversität bei den Insektenbesuchen als mit Hilfe süd-osteuropäischer Stadtbaumarten?
Das Ergebnis klingt erstmal logisch: Grundsätzlich sind Heimische Stadtbäume signifikant individuenreicher an Insekten als osteuropäische Arten.
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Aber: nicht bei allen Tiergruppen. Mit Tiergruppen sind gemeint: Käfer, Spinnen, Zweiflügler etc. Bei manchen Tiergruppen wurden die süd-osteuropäischen Stadtbaumarten bevorzugt. Hätte ich ehrlich gesagt nicht gedacht. Interessant sind dabei die Wildbienen. Auffällig war, dass in der Untersuchung Wildbienen in den Bäumen gefunden wurden, die hauptsächlich nicht auf eine bestimmte Pollenart spezialisiert sind. Und: in den Bäumen wurden vor allem bodenbrütende Wildbienen gefunden. Das war erstaunlich. Bis eine aufmerksame Person entdeckte, dass es hauptsächlich in den Bäumen der Fall war, die in einem Grünstreifen standen. Das heißt die Bienen haben im Boden im Grünstreifen gebrütet und sind schwubs in die Bäume zum Futtern geflogen.
Das Ergebnis des Vortrages war – und das gilt auch für unsere Gärten:
Gemischte Baumpflanzungen aus heimischen und süd-osteuropäischen Gefilden, in Verbindung mit einem Grünstreifen mit blühenden Blumen ist optimal für alle Arten von Insekten.
Vortrag 2: Klimabäume – Welche Arten sind zukunftsträchtig?
Wir haben nun die Erkenntnis, dass Bäume immens wichtig sind. Denn sie sind nicht nur Luftspender, sondern auch ein Lebensraum für vielfältige Insekten. Nun ist die Frage, welche Bäume denn die „Zukunftsbäume“ sind und unsere klimatischen Veränderungen stand halten.
Hier ein Auszug von robusten Bäumen:
Heimische Baumarten
- Acer campestre / Feldahorn*
- Acer monspessulanum / Dreilappiger Ahorn
- Acer platanoides / Spitzahorn*
- Carpinus betulus / Hainbuche bzw. Weißbuche*
- Cornus mas / Kornelkirsche*
- Pinus sylvestris / Kiefer*
- Quercus robur ssp. petraea / Deutsche Eiche*
- Tilia cordata / Winterlinde*
- Tilia plathyphyllos / Sommerlinde
Süd-/Osteuropäische Baumarten
- Celtis australis / Europäischer Zürgelbaum
- Corylus colurna / Baumhasel / Türkische Hasel*
- Fraxinus ornus / Manna-Esche
- Malus trilobata / Dreilappiger Apfel
- Ostrya carpinifolia / Europäische Hopfenbuche
- Quercus cerris / Zerreiche
- Quercus frainetto / Ungarische Eiche
- Tilia tomentosa / Silber-Linde
Asiatische Baumarten
- Acer buergerianum / Dreispitz-Ahorn
- Betula utilis / Himalajabirke*
- Ginkgo biloba / Ginkgobaum*
- Koelreuteria paniculata / Blasenbaum / Blasenesche*
- Magnolia kobus / Kobushi-Magnolie*
- Malus tschonoskii / Wollapfel
- Parrotia persica, auch Sorte ‚Vanessa‘ / Persischer Eisenholzbaum*
- Styphnolobium japonicum / Japanischer Schnurbaum
- Sorbus commixta ‚Dodong‘ / Japan-Eberesche
- Zelkova serrata, auch Sorte ‚Green Vase‘ / Japanische Zelkove
Nordamerikanische Baumarten
- Acer rubrum / Rot-Ahorn*
- Amelanchier arborea ‚Robin Hill‘ / Baum-Felsenbirne*
- Fraxinus americana ‚Autumn Purple‘ / Weiß-Esche
- Fraxinus pennsylvanica ‘Summit‘ / Rot-Esche
- Gleditsia triacanthos / Lederhülsenbaum*
- Liquidambar styraciflua / Amberbaum*
- Quercus rubra / Amerikanische Roteiche*
Hybriden
- Acer x freemanii ‘Autumn Blaze‘ / Ahorn*
- Alnus x spaethii / Spaeths Erle
- Tilia x euchlora / Krim-Linde
- Ulmus ‘Columella‘ / Ulme
- Ulmus ‘Lobel‘ / Ulme
- Ulmus ‚New Horizon‘ / Ulme
- Ulmus ‚Rebona‘ / Ulme
Was ist noch wichtig zu wissen? Du musst wissen, dass jeder Baum in der Stadt oder in deinem (Vor-)Garten nicht an seinem natürlichen Standort steht. Sein natürlich Standort ist der Wald. Mit viel Schatten um den Baumstamm und dem Wurzelraum. Die Krone steht in der Sonne. Im Garten bzw. in der Stadt steht der Baum in der vollen Sonne. Er bekommt dann meist auch nicht den Wurzelraum den er benötigt. Das führt immer zu Stress bei den Bäumen. Und Stress zeigt sich durch:
- Trockenstress: der Baum vertrocknet
- Schädlingsbefall: gestresste Bäume haben meist einen hohen Schädlingsbefall
- Krankheiten: gestresste Bäume sind ein Nährboden für allerlei Krankheiten
- Stammaufrisse: der Stamm des Baumes reißt auf
Überraschend ist, dass viele Bäume als Klimabäume gelten, die im Lebensbereich 2 beheimatet sind. Lebensbereich 2 sind Auen- und Ufergehölze. Und das ist mir auch in unserem Wald aufgefallen. In diesem Biotop stehen die Bäume noch klasse da. Warum halten die das im Sommer so gut aus, obwohl sie eigentlich bevorzugt im Wasser stehen? Weil diese Bäume es gewohnt sind von Herbst bis Frühling im Wasser zu stehen und optimal auf die Trockenheit im Sommer vorbereitet sind. Daher doch nicht so verwunderlich.
Bäume für den Lebensbereich 2
Lebensbereich 2: Auen- und Ufergehölze, Gehölze feuchter Lagen. Gehölze mäßig trockner bis frischer Standorte, gelegentlich mäßig feucht, nur selten überschwemmt, eher längere Trockenheit gut ertragend, schwach sauer bis stark alkalisch; durchlässig, ±nährstoffreich, sandig, kiesig, lehmig.
Passende Bäume hierfür:
- Acer rubrum / Rot-Ahorn*
- Alnus x spaethii / Spaeths Erle
- Amelanchier arborea / Baum-Felsenbirne*
- Fraxinus americana / Weiß-Esche
- Fraxinus pennsylvanica / Rot-Esche
- Gleditsia triacanthos / Lederhülsenbaum*
- Liquidambar styraciflua / Amberbaum*
- Parrotia persica / Persischer Eisenholzbaum*
- Ulmus-Hybriden
Bäume für den Lebensbereich 3
Artenreiche Wälder und Gehölzgruppen, Gehölze gut versorgter nährstoffreicher Böden. Gehölzgruppen mit robusten, stadtklimaverträglichen Arten mit
weiter Standortamplitude, auch für schwierigere Situationen geeignet; auf allen mäßig trockenen bis frischen Böden, schwach sauer bis alkalisch; alle ± nährstoffreichen Böden, außer leichten Sand- oder schweren Tonböden.
Passende Bäume hierfür:
- Acer buergerianum / Dreispitz-Ahorn
- Acer platanoides / Spitzahorn*
- Carpinus betulus / Hainbuche / Weißbuche*
- Corylus colurna / Baumhasel / Türkische Hasel*
- Magnolia kobus / Kobushi-Magnolie*
- Malus tschonoskii / Wollapfel
- Tilia cordata / Winterlinde*
- Tilia x euchlora / Krim-Linde
- Zelkova serrata / Japanische Zelkove
Bäume für den Lebensbereich 6
Steppengehölze und Trockenwälder, warme Tieflandbereiche, Weinblauklima, City-Bereiche, südliche Herkunft, Exoten. Trocken bis frisch, nässeempfindlich, nährstoffreich, schwach sauer bis alkalisch, sandig, sandig-lehmig.
Passende Bäume hierfür:
- Acer campestre / Feldahorn*
- Acer monspessulanum / Dreilappiger Ahorn
- Celtis australis / Europäischer Zürgelbaum
- Cornus mas / Kornelkirsche*
- Fraxinus ornus / Manna-Esche
- Ginkgo biloba / Ginkgobaum*
- Koelreuteria paniculata / Blasenbaum / Blasenesche*
- Malus trilobata / Dreilappiger Apfel
- Ostrya carpinifolia / Europäische Hopfenbuche
- Quercus cerris / Zerreiche
- Quercus frainetto / Ungarische Eiche
- Styphnolobium japonicum / Japanischer Schnurbaum
- Tilia tomentosa / Silber-Linde
Weitere potentiell geeignete Arten
Mit Blick in die Lebensbereiche zeigt sich, dass weitere Arten evtl. interessant sein könnten. Dies ist aber bisher nicht gesichert, dennoch möchte ich paar Bäume hier aufführen:
- Carya illionensis / Pekannuss
- Cladrastis kentukea / Amerikanisches Gelbholz
- Liriodendron tulipifera / Tulpenbaum *
- Quercus phellos / WeidenEiche
- Q. imbricaria / Schindel-Eiche
- Q. bicolor / Zweifarbige Eiche
- Q. macrocarpa / Bur-Eiche
- Acer tataricum subsp. ginnala / Feuer-Ahorn
- Eucommia ulmoides / Chinesischer Guttaperchabaum
- Celtis reticulata / Western Hackberry
- Morus alba / Weiße Maulbeere*
- Phellodendron sachalinense / Amur-Korkbaum
- Quercus x turneri / Wintergrüne Eiche
- Quercus pubescens / Flaumeiche
- Sorbus thuringiaca / Thüringer Mehlbeere
- Tetradium danielii / Bienenbaum*
- Tilia mandshurica / Mandschurische Linde
- Tilia mongolica / Mongolische Linde
- Carya glabra / Ferkelnuss
- Corylus americana / Amerikanische Hasel
- Gymnocladus dioicus / Geweihbaum
Wichtig:
Auch bisher zuverlässige Arten können durch neu auftretende Schädlinge oder Krankheiten plötzlich ausfallen.
Vortrag 3: Bepflanzung von Regenwasserversickerungsanlagen
Versiegelte Flächen soweit das Auge sehen kann. Gerade in Städten ist das ein großes Problem. Aber auch in den Gärten! Wer kennt sie nicht, die Gärten des Grauens? Zugepflastert mit Stein bis oben hin. Verdunstung? Fehlanzeige. Abfluss des Wassers in das Grundwasser? Fehlanzeige. Daher sind Regenwassersickerungsanlagen wichtig.
Doch in der Vergangenheit war es oft so, dass diese Sickerungsanlagen potthässlich aussahen. Wer kennt sie nicht, die Rasenflächen im Park, die das Wasser sammeln und vor sich hin vegetieren. Schön ist anders. Und das soll nun besser werden. Diese flachen Mulden sollen nämlich nun bewachsen werden. Das dazugehörige Forschungsprojekt hat das Ziel einen Leitfaden mit Handlungsempfehlungen für Planer und Kommunen zu erstellen.
So Versickerungsanlagen sind Extremstandorte! Im Sommer trocken, hin und wieder eine Überschwemmung und dann im Winter wieder volle Kanne Regen. Dazu kommt noch der Eintrag an Schadstoffen seitens der Häuserdächer oder Straßen. Die Auswahl der Bepflanzung muss daher sorgfältig erfolgen – auch in Hinblick auf den Pflegeaufwand, der bei Null liegen muss.
Erste Ergebnisse der Forschung gibt es schon und so werden die ersten Versickerungsmulden bepflanzt. Als Stauden wurden genutzt:
- Ajuga genevensis / Genfer Günsel
- Aster linosyris / Goldhaar-Aster*
- Buphthalmum salicifolium / Goldmargerite*
- Calamagrostis varia / Berg-Reitgras
- Campanula trachelium / Nesselblättrige Glockenblume*
- Euphorbia cyparissias / Zypressen-Wolfsmilch*
- Geranium sanguineum / Blutroter Storchschnabel*
- Salvia pratensis / Blüten-Salbei*
- Scabiosa columbaria / Tauben-Skabiose*
- Stachys recta / Aufrechter Ziest
- Stipa pennata / Flausch-Federgras*
- Tanacetum corymbosum / Straußblütige Wucherblume
- Peucedanum cervaria / Hirschwurz-Haarstrang
- Dictamnus albus / Diptam
- Hypericum perforatum / Tüpfel-Johanniskraut*
- Betonica officinalis / Echte Betonie
- Anthemis tinctoria / Färber-Hundskamille*
- Melica ciliata / Wimper-Perlgras*
- Anthericum ramosum / Ästige Graslilie*
- Linaria vulgaris / Leinkraut*
- Petrorhagia saxifraga / Felsennelke*
- Teucrium chamaedrys / Edel Gamander*
- Veronica teucrium / Ehrenpreis*
- Allium sphaerocephalon / Kugelkopfiger Lauch*
Vortrag 4: Neue Richtlinien und neue Chancen zur Regenwasserversickerung
Das Ziel von Regenwasserversickerung ist: Niederschlagswasser von befestigten und bebauten Flächen soll ortsnah versickern, verrieseln oder direkt oder über eine Kanalisation ohne Vermischung mit Schmutzwasser in ein Gewässer eingeleitet werden.
Von Planern ist daher immer zuerst zu prüfen, ob das anfallende Niederschlagswasser vor Ort versickert (+ verdunstet) werden kann. Generell sind oberirdische den unterirdischen Versickerungsanlagen vorzuziehen. Denn damit gewinnt man den Aspekt der Verdunstung noch hinzu. Für Planer die diesen Blogbeitrag nun lesen gilt das Regelwerk zur Entwässerungstechnische Umsetzbarkeit: DWA-A 183-1 (Gelbdruck).
Das Regelwerk beinhaltet viele wesentliche Änderungen. So war früher in der DWA-A 183 geregelt, dass die Entwässerungssicherheit über allem steht und daher eine magere bewachsene Bodenschicht, meist nur durch Rasensaat begrünt werden soll. Im aktuellen Regelwerk DWA-A 183-1 spielt die Biodiversität und die wasserspeichernde Böden eine große Rolle. Denn das sorgt für mehr Verdunstung, also Kühlung in den Städten, aber auch für mehr Insektenvielfalt und führt auch zu mehr Akzeptanz bei den Bewohnern. Dass Alles bei gleichzeitiger Entwässerungssicherheit.
Zusammenfassend lässt sich sagen bei der Begrünung von bewachsenen Bodenzonen:
- Pflanzenwahl orientiert sich grundsätzlich an den Standortbedingungen
- Möglich sind: Gräser, Stauden, Sträucher und Gehölze
- Aber: Bepflanzung darf qualitative und quantitative Leistungsfähigkeit der Mulde nicht negativ beeinflussen
- Pflanzen müssen mit langen Trockenperioden und zeitweise mit Staunässe zurechtkommen
- Eine Bepflanzung kann eine Vergrößerung der Mulde erfordern (z.B. bei Bäumen)
Vortrag 5: Auf die ersten Jahre kommt es an! Fachgerechte Baumpflanzung und Pflege zur Entwicklung eines nachhaltigen Altbaumbestands
Die Pflege von Bäumen ist ein wichtiges Thema. Gefühlt wird nichts so oft falsch gemacht, wie bei der Pflanzung und Pflege von Bäumen. Bevor du dir also einen Baum in deinen Garten holst, musst du dir etliche Gedanken dazu machen, denn einen Baum nur aufgrund seiner Schönheit auszuwählen kann in einigen Jahren krasse Folgen haben.
Ein Baum braucht: Wasser, Licht und Nährstoffe.
Jeder Baum ist unglaublich wertvoll. Und bereits bei der Pflanzung gibt es so viele Fehler, die hätten vermieden werden können. Wusstest du, dass 50% der Bäume zu tief gepflanzt werden? Eine zu tiefe Pflanzung führt zu Kümmerwuchs und kann zum Faulen des Baumes führen. Der Baum wird schneller sterben und muss ggf. gefällt werden. Auch gut gemeinte dicke Mulchauflagen können zum Faulen des Baumes beitragen. 3 bis 5 Zentimeter reichen als Mulchschicht völlig aus.
Der richtige Schnitt und das Wässern
Ebenso wichtig: Pflanz- und Erziehungsschnitt von Anfang an durchführen. Das Geschnippel an alten Bäumen zur Korrektur muss endlich aufhören! Setze von Anfang an auf die richtige Pflege, dann darf der Baum später fast sich selbst überlassen werden. Schnittwunden über 3 cm Durchschnitt müssen auf das Notwendigste reduziert werden. Wenn ein Schnitt mal doch notwendig ist, dann sind Äste nicht direkt nebeneinander oder untereinander zu entfernen. Dies kann zu Fäulnis und Unstabilität des Baumes führen.
Die Verwendung von Wundanstrichen ist obsolet, davon rate ich ab. Besser nützlich ist ein Thermischer Schutzanstrich. Durch die heißen Sommer und intensive Sonneneinstrahlung hilft ein solcher Schutzanstrich enorm vor Stammrissen.
In den ersten 5 Jahren der Pflanzung ist ein Baum ordentlich mit Wasser zu versorgen, wenn die Niederschläge nicht ausreichend sind. Denn in der Regel muss der Baum dann etwa 8-16 Mal im Jahr mit 75-100 Liter gewässert werden (bitte Gießrand anlegen). Nach 5 Jahren hat sich ein Baum in der Regel etabliert. Anschließend kann der Gießrand dann entfernt werden. Die Bewässerungssäcke, die man jetzt oft an den Bäumen sieht, haben ihre Vor- und Nachteile.
Es geht aber nicht nur ums Schneiden. Zur Baumpflege gehört auch, dass Baumbindungen nicht zu eng gewählt werden. Das schnürrt den Baum sonst ein und führt zu Rindenschäden. Auch ein Klassiker, der immer missachtet wird: schütz deinen Baum vor mechanischen Beschädigungen. Der Freischneider sollte den Stamm nicht beschädigen können.
Der Baumstandort
Wichtige Überlegungen zum Baumstandort: Ist der Standort für den Baum wirklich geeignet? Ist es an diesem Standort hell / dunkel genug? Habe ich am Baumstandort eher trockenes Stadtklima? Oder habe ich in Waldnähe eher eine Luftfeuchte? Habe ich den passenden Boden für den Baum? Sind vielleicht Leitungen in der Nähe, die der Baum durchwurzeln könnte? Wie groß und breit wird die Krone bzw. der Wurzelraum? Kann ich dem Baum im Garten diesen Raum geben?
Die Fragen kannst du beliebig tiefer stellen. Zum Beispiel: Steht der Baum in Hausnähe? Ist er durch Abstrahlung von der weißen Hauswand größerer Hitze ausgesetzt? Oder, wenn der Baum im Vorgarten steht: wird er von Streusalzeintrag betroffen sein?
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