Der Dachs, in der Jägersprache auch Grimbart genannt, ist ein heimlicher Bewohner unserer Feld- und Waldlandschaft. Die Bedeutung des Wortes „Dachs“ liegt in der Baukunst des Dachses; es bedeutet bauen/zimmern.
Ursprünglich ein Waldbewohner, hat es ihn mittlerweile bis weit in die landwirtschaftliche Kulturlandschaft verschlagen. Erkennbar ist er an den schwarzen Zügeln im Gesicht, dem gedrungenen Körper und der Verkehrtfärbung (also helle Ober- und dunkle Unterseite). Junge Dachse haben eine kontrastreiche Färbung, während ältere Dachse immer heller werden.
Die Länge eines Dachses liegt zwischen 65 und 90 cm. Das Gewicht kann zwischen 7 und 14 kg liegen. Er kann ein Alter von bis zu 15 Jahren erreichen.
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Der Dachs und sein Wohnraum
Der Dachs ist ein nachtaktives Raubtier aus der Familie der Marder. Er hat sich über ganz Europa verbreitet und bewohnt (am liebsten hügelige) Wald bzw. waldähnliche Gebiete. Dabei bevorzugt er Laubmischwälder mit viel Gehölzen und Hecken.
Zu sehen bekommt man ihn eher selten. Er ist zwar nicht ausschließlich nachtaktiv, wird jedoch dort, wo viel „Publikumsverkehr“ und Störungen sind, oftmals nur in den Dämmerstunden und Nachts gesehen. Wenn er seinen Lebensraum weitgehend ungestört für sich hat, kann man ihn auch tagsüber in der Sonne baden sehen. An sich ist der Dachs jedoch die meiste Zeit in seinem Bau.
Der Bau ist ein Kunstwerk der Architektur. Sie sind meist sehr alt und wie das so ist, baut eine Generation nach der anderen etwas dran. Am liebsten tief und mehrstöckig. Dabei ist der „Wohnkessel“ (=Wohnzimmer) der wichtigste Teil, praktisch der Mittelpunkt. Dieser Raum wird auch gerne mit Blättern und anderem weichen Material ausgepolstert. Seinen Bau teilt er auch ab und an mit dem Fuchs, was eher dem gemeinsamen Nutzen einer solchen Wohngemeinschaft dient als echter Freundschaft. Oftmals wird zusammen mit einem Fuchs eingekuschelt geschlafen.
Der Dachs und seine Nahrung
Grimbart ist vor allem ein Sammler: Als Allesfresser schreckt er zwar auch nicht vor den Nestern von Bodenbrütern oder kleineren Wirbeltieren zurück, jedoch nimmt er diese vor allem beim Umherstreifen auf und geht nicht gezielt auf die Jagd. Viel eher gräbt er mit einen Branten (so nennen Jäger seine Pfoten) den Boden auf und sucht dort nach Insekten, Wurzeln und Pilzen. Auch Beeren frisst er, wenn ihr diese erreichen kann. Die Branten besitzen lange und gebogene Krallen, mit denen der Dachs ausgezeichnet graben kann. Sein Gebieß ist ideal für schneidende und zermahlende Kaubewegungen ausgelegt.
Seine Lieblingsspeise ist der Regenwurm. Im Frühjahr und Sommer macht der Regenwurm die Hauptspeise aus. Ansonsten findet er zum Beispiel Larven von Maikäfern oder Schnecken schmackhaft. Und wer hätte es gedacht: er liebt Wühlmäuse. Ansonsten sind die Dachse bei ihrer Jagd sehr ausgefuchst. Selbst für Igel haben sie Strategien entwickelt und drücken ihre Nase in den Bauch des zusammengerollten Igels, um ihn zu essen.
Der Dachs und der Mensch
Die Beziehung von Dachs und Mensch ist schwierig. Nur noch selten wird Dachsfleisch gegessen. Heute werden meistens die Dachshaare für Bürsten und Pinsel verwendet. In den 70er Jahren sank der Bestand an Dachsen rasant durch die Begasung von Rotfuchsbauten. Der Dachs hat sich jedoch erholt und an manchen Stellen ist er häufig anzutreffen.
Fabeln und Märchen beschreiben den Dachs als nachdenklich und ruhig. So würde ich ihn auch real beschreiben, da er ein Fluchttier ist und sich bei Gefahr in seinen Bau flüchtet. Jedoch sollte man ihn nicht in die Enge treiben, da Dachse auch durchaus eine wehrhafte Seite haben. Folgt ein Hund dem Dachs in den Bau kommt es schon vor, dass der Dachs sich vor den Hund bugsiert und diesen lebend im Bau vergräbt. Ich selbst als Jäger durfte bereits erleben, wie ein Hundegebell im Bau immer leiser wurde und schließlich verebbte, noch bevor wir den Hund wieder ausgraben konnten.
Der Dachs ist ein faszinierendes Wildtier, dass wir leider aufgrund der immer weiter zunehmenden Landnahme durch den Menschen und vielfältiger Freizeitaktivitäten in Feld, Flur und Wald nur noch selten in der freien Wildbahn zu Gesicht bekommen. Solltest Du mal einen sehen, genieße den Blick aus der Ferne und sei Dir sicher, dass es ein echt seltener Moment ist.