Was ist wahr und was ist Mythos? Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen für Mensch und Natur sind in aller Munde. Aber gibt es ihn wirklich diesen „Klimawandel“?
Oder ist das alles gar nicht so schlimm und nur eine durch Medien gemachte Panik? Vorab für dich zur Info: Als Gartenplanerin muss ich mich mit dem Klimawandel auskennen, weil ich nicht nur Gärten für die Gegenwart plane, sondern auch die Gärten von Morgen. Daher wird mein Gartenblog und meine Gartenplanung sich auch mehr auf den Klimawandel spezialisieren.
Allein der Begriff „Klimawandel“ ist jedoch bereits irreführend. In einigen Regionen der Welt, vor allem im englisch-sprachigen Raum, wird neben Globaler Erderwärmung auch der Begriff der Klimakatastrophe genutzt. Diese beiden Begriffe kommen schon näher an die Realität dran. Klimawandel beschreibt nämlich lediglich die (natürliche) Veränderung des Klimas über einen längeren Zeitraum. Also sowohl Erwärmung, als auch Abkühlung und trifft somit nicht den Kern der derzeitigen Entwicklung. Globale Erderwärmung oder Globale Erwärmung ist da schon zutreffender. Betrachtet man jedoch die heutigen und prognostizierten Auswirkungen der Erwärmung, so wird schnell klar, dass man doch eher von einer Klimakatastrophe sprechen sollte.
In diesem Blogbeitrag geht es also darum sich bestimmte Aussagen zur Klimakatastrophe genauer anzuschauen und diese auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Demnächst kommen noch weitere Blogbeiträge wie zum Beispiel zum Thema „Garten und Klimawandel“, aber auch Trockenheit und Schottergärten.
Dieser Blogbeitrag wird immer wieder mit weiteren Mythen gefüllt werden und soll fortlaufend weitergeführt werden. Es lohnt sich daher zum späteren Zeitpunkt nochmal reinzuschauen.
Eine wichtige Info vorab: Solltest du dich nach einem Garten von Herzen mit einer Prise Wildheit sehnen, wo du ankommen und abschalten kannst, dann informiere dich jetzt über mein Angebot der Gartenplanung online.
Klimawandel gab es schon immer auf der Erde
1. Mythos: Eine Veränderung des Klimas gab es schon immer, also ist der Klimawandel etwas ganz Natürliches. Nichts worüber man sich sorgen machen müsste.
Der Klimawandel an sich ist ein fortlaufender Prozess auf der Erde. Forschungen zeigen, dass vor 750 bis ca. 580 Millionen Jahren die Erde komplett zugefroren war und die letzte Eiszeit vor etwas 10.000 Jahren zu Ende ging. Dazwischen gab es unterschiedliche Temperatur-Perioden – selbstverständlich auch Warmzeiten oder bspw. die „kleine Eiszeit“ hier in Europa vom 13. bis 19. Jahrhundert, die gravierende Folgen auch für Deutschland hatte. Was nun anders ist, kann man bereits an den Jahresangaben erkennen. Die bisherigen natürlichen Veränderungen des Klimas auf der Erde haben sich über sehr lange Zeiträume erstreckt und sich oftmals langsam verändert. Somit konnten sich immer wieder mehr oder weniger Arten anpassen und somit überleben. Unsere heutige globale Erwärmung vollzieht sich jedoch in einer sehr kurzen Zeitspanne. Seit der industriellen Revolution und der damit verbundenen Verbrennung von Bodenschätzen (also Öl und Gas), vor rd. 200 Jahren (1850-2022) haben wir es geschafft, die Erde um 1,42 Grad Celsius aufzuheizen.
Der Klimawandel ist nicht menschengemacht
2. Mythos: Den menschengemachten Klimawandel gibt es nicht. Die natürlichen Prozesse stoßen viel mehr CO2 aus als wir Menschen. Kurz gefasst: Wir waren’s nicht!
Um diese Frage zu beantworten, muss man das komplette Ökosystem in den Blick nehmen. Die natürlichen Abläufe in der Natur, wie beispielsweise das Atmen und das Verwesen, setzen rund 550 Milliarden Tonnen CO2 frei. Der Mensch hingegen „nur“ 25 Milliarden Tonnen pro Jahr. Also sind wir ja fein raus. Denn der Mensch ist ja nur für etwas über 4% des CO2-Ausstoßes direkt verantwortlich. Denken wir uns jedoch den Menschen aus dem Ökosystem weg, ist dieses an sich in Balance. Das bedeutet, dass sich der CO2-Ausstoß und die CO2-Bindung durch Pflanzen, Meere und Böden die Waage halten. Gibt man nun Jahr für Jahr etwas mehr CO2 hinzu und verringert durch Entwaldung und Flächenversiegelung die Bindungsmöglichkeiten von CO2, gerät das Ökosystem aus den Fugen. Man stelle sich ein halbvolles Glas vor, in welches man jeden Tag etwas mehr Flüssigkeit gibt. Irgendwann wird auch dieses Überlaufen.
Tiere und Pflanzen können sich anpassen
3. Mythos: Die Natur kann sich an die klimatischen Veränderungen anpassen.
Tiere und Pflanzen können sich anpassen – das haben sie immer schon getan. Jedoch geschieht die Anpassung nicht auf Knopfdruck und schon gar nicht über Nacht. Die Evolution und damit auch die Anpassung von Arten oder die Entstehung neuer Arten geschieht so langsam, dass wir Menschen diese nicht wahrnehmen können, da unsere Zeit auf der Erde bisher viel zu kurz war. Die Forschung geht heute davon aus, dass die Entstehung einer neuen Art ungefähr 1 Million Jahre braucht. Und ja, selbst nach dem Einschlag des Asteroiden vor 66 Millionen Jahren ging das Leben auf der Erde weiter. Aber es hat nicht nur die Dinosaurier komplett ausgerottet, sondern wohl auch alle Arten die größer als eine Hauskatze waren kurz- oder mittelfristig das Leben gekostet, so die Meinung vieler Wissenschaftler. Da wir größer als eine Hauskatze sind, sollte uns das als mahnendes Beispiel dienen. Das Leben auf der Erde wird auch nach einer Klimakatastrophe weiter gehen – die Frage ist nur, ob wir mit dabei sind und ob dieses Leben auch lebenswert bleibt.
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Mehr CO2 steigert das Pflanzenwachstum
4. Mythos: Höhere Temperaturen und mehr CO2 sind eher gut für das Pflanzenwachstum
Mittlerweile sind sich viele Wissenschaftler einig, dass höhere Temperaturen tatsächlich in einer höheren Artenvielfalt mündet, sofern auch ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Das Problem ist im Kern die Konzentration von CO2. Diese führt nicht automatisch zu mehr Pflanzenwachstum, da die Bindungskraft der Pflanzen auch nicht unendlich ist und auch andere Stoffe am Pflanzenwachstum beteiligt sind, die ebenfalls in ausreichender Menge zur Verfügung stehen müssen (wie bspw. Wasser). Auch wird ein Aspekt hierbei oft vergessen: Die Meere sind ein riesiger CO2-Speicher. Das liegt verkürzt gesagt an dem Austausch von Wasser und Luft. Das bedeutet, je mehr CO2 in der Luft ist, je mehr CO2 wird auch in den Meeren gebunden. Dies führt jedoch zu einer Versauerung der Meere und zu einem massiven Artensterben im Wasser. Wenn wir also den Schätzungen glauben, dass rund 1/4 aller Arten in den Meeren leben, wird auch hier eine große Anzahl von Lebewesen unwiederbringlich verschwinden.
Der Klimawandel kostet uns den Wohlstand
5. Mythos: Der Klimawandel wird uns unseren Wohlstand kosten, da die Maßnahmen teuer sind und in unser Leben einschneiden.
Ja, wenn der Klimawandel kommt, verlieren wir unseren Wohlstand. Wenn wir nichts gegen den Klimawandel tun. Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe kosten viel Geld und dieses Geld steht dann nicht mehr für andere Dinge zur Verfügung. Und ja, die globale Erderwärmung ist nur aufzuhalten, wenn wir zeitnah handeln, um die Auswirkungen noch möglichst zu begrenzen. Zur Wahrheit gehört es jedoch auch, dass unsere Art des Wirtschaftens mit dem Fokus auf ständiges Wachstum und Ausbeutung des Planeten auf Kosten der Umwelt, anderer Länder und deren Bewohner und der kommenden Generationen an einen Endpunkt gekommen ist. Wissen viele Wissenschaftler und Staatschefs, nur sagen will es keiner, weil es nicht populär ist. Viel Marketing mit wenig Aktion dahinter.
Allein 2021 lagen die Klimafolgekosten in Deutschland bei rd. 240 Milliarden Euro für Straßenverkehr, Strom und Wärme. Also Kosten die durch unsere Art des Wirtschaftens, durch Ausbeutung der Natur und Zerstörung der Umwelt entstehen. Das sind rund 3.000 Euro pro Einwohner. Dies sind lediglich die Kosten für ein Jahr und seit der Industrialisierung wurden diese Folgekosten angehäuft und auf kommende Generationen abgewälzt. Ein weiteres Problem dabei ist: Wir sehen diese Kosten oftmals nicht. Somit steht unser „Wohlstand“ ohnehin auf tönernen Füßen und könnte bei der nächsten Flutkatastrophe weggespült werden. Wir sollten über unser Konsum- und Produktionsverhalten grundsätzlich nachdenken: Degrowth (ich würde es mit Negativ-Wachstum übersetzen) ist hier das Zauberwort.
Klimaschutz kostet Arbeitsplätze
6. Mythos: Maßnahmen zum Schutz des Klimas vernichten Arbeitsplätze!
Das ist in einigen Branchen definitiv der Fall. Wir sehen das gerade bei dem einschneidenden Wandel der Automobilindustrie, da die Produktion von Elektro-Motoren viel weniger Arbeitsschritte benötigt als Verbrenner. Aber in anderen Branchen entstehen auch neue Arbeitsfelder und Arbeitsplätze. Somit wird sich die gesellschaftliche Produktion wandeln und auch in „grünen“ Branchen werden mehr Menschen beschäftigt sein. Interessant ist für mich an dieser Stelle, dass diese Kritik bei Klimaschutzmaßnahmen angewendet wird. Bei der weiteren Nutzung und Ausweitung der Künstlichen Intelligenz höre ich diesen Aufschrei seltener oder nur ganz leise, obwohl diese unsere Arbeitswelt grundlegend verändern wird. In den USA sind neusten Studien zu Folge schon heute etwa 5% der weggefallenen Arbeitsplätze durch KI verursacht. In den USA somit schon jetzt der siebtgrößte Faktor für Arbeitslosigkeit.
Deutschland stößt zu wenig CO2 aus, andere Länder sind viel schlimmer
7. Mythos: Wenn nur Deutschland auf den Klimawandel achtet, hilft das Nichts.
Wenn jedes Land diese Argumentation bringen würde, würden wir nie auch nur einen Schritt in Richtung Verringerung der Klimafolgen kommen. Am meisten erreicht man, wenn man zunächst vor seiner eigenen Haustür kehrt. Also am besten den Zeigefinger runter nehmen und Ärmel hochkrempeln. Deutschland verantwortet als relativ kleines Land mit wenigen Einwohnern rund 2% des globalen CO2-Ausstoßes. China, USA und Russland liegen hier vorne. Aber Deutschland stößt für seine Größe sehr viel CO2 aus. Pro Kopf stoßen wir weltweit soviel CO2 aus, dass wir auf Platz 9 von 195 Ländern der Erde landen. Also beides keine Spitzenwerte für uns.
Als Einzelner kann man Nichts gegen den Klimawandel tun
8. Mythos: Als Einzelner ist man machtlos und kann das Klima sowieso nicht stark beeinflussen.
Diese Argumentation ist die traurigste und gefährlichste in der Liste. Sie versperrt uns die Möglichkeit einen Weg zu finden, die Klimakatastrophe abzuwenden oder abzumildern und macht uns handlungsunfähig. Ja, der Klimawandel ist ein echtes Damokles-Schwert und es ist nicht einfach damit umzugehen, weil vieles auf den ersten Blick kompliziert erscheint. Aber wenn jede und jeder Deutsche im Schnitt 11 Tonnen CO2 pro Jahr ausstößt und die Gesamtsumme des Ausstoßes die CO2-Menge aller Menschen ist, können auch wir – also kann auch ich – etwas tun. Denn wie gesagt: jeder von uns stößt CO2 aus und daran können wir schrauben.
Ich selbst möchte mich dem Determinismus nicht hingeben und möchte alle einladen, es als einen Wettbewerb zu sehen, wer in der Familie oder im Freundeskreis mehr CO2 einsparen kann. Ganz ohne Anschuldigungen oder Zeigefinger. Lasst uns einfach mal unser Bestes versuchen anstatt auf die „großen“ Maßnahmen aus der Politik zu warten. Etwas für das Klima zu tun ist dabei einfacher als man vielleicht denken mag: Pflanzenerde ohne Torf ist bereits ein erster und guter Schritt. Öfters mal kein Fleisch essen ist genauso ein guter Anfang, wie das Auto stehen zu lassen oder einmal nicht zu duschen. Als Faustregel gilt: Alles was ich nicht konsumiere, also verbrauche, hilft dem Klima auf irgendeine Art und Weise. Und wem das Konsumieren fehlt kann umsteigen: auf eine schöne gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie, auf einen Naturspaziergang, auf Gemüseanbau im Garten oder ein Kartenspiel mit seinem Nachbarn.
Fazit
Der Mensch verbraucht mehr Ressourcen als Nachwachsen können und entnimmt Rohstoffe, die sich über einen sehr langen Zeitraum gebildet haben. Zusätzlich verringert er die Menge an Pflanzen und Flächen die CO2 binden können und verstärkt somit den Effekt der Verbrennung fossiler Rohstoffe noch weiter (Forscher gehen davon aus, dass der Mensch rund 2/3 bis 3/4 der Landmasse bereits nahhaltig verändert hat). Dieser Mehr-Verbrauch und die Verringerung der Kompensationsmöglichkeiten hat zu einer Überforderung des Ökosystems geführt. Der CO2-Überschuss heizt die Erde weiter auf, während Tier- und Pflanzenarten aussterben und damit einen Dominoeffekt auslösen. Die über Jahrhunderte oder sogar Jahrmillionen entstandene Balance der Biosphäre gerät ins Ungleichgewicht. Es wird also Zeit über unser individuelles und gesellschaftliches Handeln nachzudenken und den Ressourcen-Verbrauch einzuschränken.