Jetzt wird es besonders wichtig: die Rasenpflege.
Ich weiß nicht, wie euer Rasen aussieht, aber mein Rasen ist ganz klar über den Jordan gegangen. Oder eben auch nicht, denn er ist trocken. Es knuspert bei jedem Schritt und das Knuspern sind leider keine Kartoffelchips. Aber, das ist die gute Nachricht, der Rasen ist nicht tot. Er hält nur einen Sommerschlaf nachdem er von der Sonne niedergebruzelt wurde.
Wenigstens kommt hier der Hahn sehr gut zur Geltung, er ist ein richtiger Kontrast zum Gelb-grau des Rasens. Herrlich… aber zurück zum Thema.
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Rasen ist robust
Der Rasen wird sich wieder erholen. Denn wer hätte es gedacht? Rasengräser sind tatsächlich der Sommertrockenheit angepasst. Wo findest du den Rasen in der Natur? Nicht im kühlen Wald, sondern bevorzugt in der warmen sonnigen Steppe. Warum der Rasen braun wird? Tja das ist idealer Schatten für die Wurzeln. Genial, was unser Rasen macht.
Die richtige Rasenpflege
Was unser Rasen jetzt braucht ist die richtige Pflege. Hier erkläre ich euch Schritt für Schritt was zu tun ist.
Rasenpflege: den Rasen richtig bewässern
Eine große Regenfront ist durch Deutschland gezogen und es sieht gut aus, dass weiterer Regen kommt. Das haucht dem Rasen wieder Leben ein. Jeder Gärtner sollte einen Regenmesser im Garten stehen haben, der liefert wertvolle Hinweise darauf, ob genug Regen gefallen ist oder ob wir nachgießen müssen.
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Im Monat August sollten wir dringend auf die Wasserversorgung des Rasens achten, danach setzt der Herbst ein und der ist in der Regel mit genug Wasser von Oben gesegnet.
Als ideale Wassermenge gilt:
- 10-15 Liter pro Quadratmeter
- Umgerechnet auf einen Rasensprenger sind das etwa 20 Minuten Beregnung an einer Stelle
- Wässern sollte man den Rasen 2x die Woche
- Das sind natürlich Richtwerte bei normalen Wetter. Du musst ggf. mehr oder weniger gießen. Das Erdreich sollte mind. 10 cm tief durchfeuchtet sein.
Du solltest den Rasen nicht mit zu wenig Wasser gießen, dies fördert nur die Wurzelbildung an der Oberfläche. Das sorgt wiederum dafür, dass der Rasen auch nur an der Oberfläche Wurzeln bildet; er ist dann anfälliger für Trockenheit.
Rasenpflege: die Reparatur
Jetzt kommen wir zu einem Thema, der unterschiedlich gehandhabt wird. Ich bin kein Fan von großen „Reperaturen“. Häufig wird empfohlen die abgestorbenen Gräser mit der Harke zu entfernen und Rasen neu einzustreuen. Ich mache das nicht. Der Rasen sieht sonst aus wie der Bart eines 15jährigen. An einer Stelle wächst es schneller wie bei der anderen und manchmal wächst gar nichts.
Auch das Harken sehe ich kritisch, da der Rasen den Schatten braucht. Bei mir ist nun zum Dritten Mal in Folge der Rasen nach langer Trockenheit optimal gewachsen – und das nur mit Gießen und Düngen.
Rasenpflege: die richtige Mahd
Nach dem ordentlichen Wässern wird der Rasen wachsen. Eine Mahd kurbelt das Wachstum des Rasen nochmals an. Ein normaler Gebrauchsrasen sollte einmal die Woche auf 4 cm, bei starker Beanspruchung 5 cm, gemäht werden. Für die letzte Mahd im Oktober (also etwa 9 Grad Celcius) sollte der Rasen nicht zu tief geschnitten sein, das fördert nur die Frostempfindlichkeit.
Rasenpflege: den Rasen richtig düngen
Düngen ist für mich das Wichtigste für den Rasen. Ich vertikutiere bspw. nicht. Der Rasen stirbt von alleine ab, fällt zu Boden und wird durch die Mikroorganismen zu Humus zersetzt, warum das wegtragen? Eben. Der Dünger für den Rasen ist deswegen wichtig, weil er bei uns viel leisten muss. Er soll dicht wachsen, immer grün sein und Unkraut bestenfalls selbst bekämpfen.
Langzeitdünger ist dabei der ideale Dünger. Der sorgt für eine ausgeglichene Nährstoffversorgung für die Dauer von 6 bis 12 Wochen.
Eine Bodenuntersuchung bietet sich beim Rasen etwa alle 2-3 Jahre an. Düngen auf gut Glück ist kontraproduktiv und kann nach hinten los gehen. Nach einer Bodenuntersuchung erhält man ein Düngervorschlag oder richtet sich an den Angaben des Herstellers. Hier ist bspw. eine Möglichkeit die Bodenprobe einzureichen: https://www.lufa-speyer.de/index.php/dienstleistungen/bodenuntersuchung-duengeberatung
Wichtig ist, dass die Herbstdüngung im Oktober ansteht und kaliumbetont sein sollte. Kalium stärkt die Zellen und macht die Gräser fester und robuster gegen die Winterkälte. Im Frühjahr benötigt man Stickstoff, dieser sorgt für Wachstum.
Am „Düngertag“ sollte der Rasen trocken sein. Dies lässt sich am Besten mit Mehl erklären. Wer Mehl auf eine feuchte Flächte wirft erhält nur Geklumpe, welches überall klebt. Nach dem Aufbringen des Düngers, sollte es bestenfalls regnen, damit der Dünger sich auflösen kann und auch pflanzenverfügbar ist. Natürlicher Regen ist hier sehr wichtig, du solltest daher das Wetter genau beobachten.
Ein Streuwagen für Dünger halte ich für absolut notwendig, sonst wächst das Gras in tollen Schwungformen. Muster in den Rasen einmähen braucht man dann nicht.
Die Zukunft des Rasens in Zeiten des Klimawandels
Jeder Gärtner macht sich im Moment Gedanken, wie die Zukunft aussieht. Trockenheit und große Hitze werden wahrscheinlich unser Alltag. Ich überlege bspw. den Rasen komplett aus dem Garten zu entfernen und eine Prärielandschaft anzulegen. Für die großen Grasfans kann ich den Tip geben, dass besonders die Schwingel-Arten (Festuca ovina und Festuca arundinacea) sich sehr gut erholen nach einer Hitzeperiode. Wenn du also den Rasen neu anlegst, achte darauf, dass diese Schwingel-Arten in der Rasensaatgutmischung zu finden sind.
Genau, die wahren Gärtner sind hoffnungsvoll, geduldig und positiv eingestimmt 🙂
So ähnlich sieht mein Rasen auch aus ;)) Doch Panik habe ich nicht deswegen… der erholt sich schon wieder…. Ganz lieben Dank für die tollen Tipps <3
ganz liebe Grüße
Christel