Als ich eine Leseprobe des Buches „Friede den Maulwürfen“ von Sigrid Tinz las, war ich sofort hin und weg. Warum? Unten steht die Antwort!
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Buchrezension – Friede den Maulwürfen
Friede den Maulwürfen – ein Plädoyer für Gelassenheit und Verständnis
Sigrid Tinz hat mit „Friede den Maulwürfen“ aus meiner Sicht ein Gartenbuch geschaffen, welches bei jedem Gärtner und jeder Gärtnerin im Gartenbuchregal stehen sollte. Auch wenn sie selbst darauf verweist nur ein „Lesebuch“ und kein Fachbuch vorzulegen, hat mich das Buch wirklich zum Nachdenken gebracht.
Wir alle haben so unsere Steckenpferde und „Erzfeinde“ im Garten. Je nach Region, Garten und Zustand können dies unterschiedliche sein – bei mir war es (vor diesem Buch) die Wühlmaus, die Quecke und die Schnecke. Es kommen jedoch viele weitere Nervensägen, Störenfriede und unerwünschte Gewächse selbst in diesem Buch zu Wort. Eben, die Betonung liegt auf: Sie kommen zu Wort und schildern die Welt aus Ihrer Sicht. Und was bedeutet es für den Menschen eine andere Sichtweise einzunehmen? Sie schafft Empathie.
Sie meinen es nicht persönlich!
Ich war noch nie eine Befürworterin von Chemie und „Ausrottung“, aber manchmal kann einem die eine oder andere Pflanze oder der ein oder andere „Mitbewohner“ schon an den Rand der Verzweiflung treiben. Die Autorin steht einem genau an diesem Punkt der Verzweiflung und Rückfall auf die Chemiekeule zur Seite, indem Sie einem klar macht, dass all die Wühlmausgänge, Queckenfelder und Schneckenfraß an Setzlingen nicht persönlich gemeint sind.
Die Tiere, Insekten und Pflanzen sind so, wie sie sind und haben eben unterschiedliche Überlebensstrategien über die Jahrhundert erworben. Wer sind wir da, haben wir unseren Garten doch nur einen „Wimpernschlag der Erdgeschichte […] anvertraut“ bekommen.
Für uns alle sollte der Garten ein Ort der Erholung und der (Arten-)Vielfalt sein. Dass wir Gärtnerinnen und Gärtner häufig dazu tendieren, immer neue Arbeitsfelder zu sehen und auch noch das kleinste nicht bewusst gepflanzte Kraut mit Argwohn zu betrachten, liegt glaube ich in der Leidenschaft für die GartenKULTUR begündet. Ich bin jedoch dafür, dass wir alle im Garten mutiger und gelassener werden und die „Angst, ins Chaos zu stürzen und von der Wildnis verschlungen zu werden“ überwinden und wie Sigrid Tinz es anrät, das „Geländer loslassen und einen Teil der Kontrolle aufzugeben“.
Auch ich habe da noch einiges vor mir. Wenn ich das nächste Mal beispielsweise wieder eine Zecke aus dem Hundefell herausholen muss, werde ich tief durchatmen und versuchen es nicht gar zu persönlich zu nehmen…