Als Gartenplanerin empfehle ich meinen Kunden immer eine Bodenprobe zu ziehen – doch wozu eigentlich? Und wie geht das? Mehr in meinem Blogbeitrag.
Die wenigsten Gartenbesitzer haben Berührungspunkte mit einer Bodenprobe aus dem eigenen Garten. Dabei wird eine Bodenprobe, die alle 5 Jahre gezogen wird von Fachleuten empfohlen. Der Hinweis einer Laborauswertung erschreckt dann doch die meisten Gartenbesitzer: das klingt alles zu kompliziert. Es ist aber eigentlich total einfach. In meinem Blogbeitrag erkläre ich dir alles, was du wissen solltest, wenn du deinen Boden im Garten mal untersuchen lassen möchtest.
Eine wichtige Info vorab: Solltest du dich nach einem Garten von Herzen mit einer Prise Wildheit sehnen, wo du ankommen und abschalten kannst, dann informiere dich jetzt über mein Angebot der Gartenplanung online.
Wozu ist eine Bodenprobe eigentlich gut?
Eine Bodenprobe gibt dir Hinweise darauf, wie es um deinen Boden im Garten steht. Die Analyse zeigt dir dann genau, ob du bspw. zu viele oder zu wenige Nährstoffe in deinem Gartenboden hast. Ebenso kannst du deinen Humusgehalt ablesen, deine Bodenart und je nach Auftrag auch noch vieles mehr. Das heißt, dass du nach einer Bodenprobe deinen Boden genau kennst und entsprechend agieren kannst.
Als Gartenplanerin bin ich ein Fan von: Kenne deinen Standort.
Das 1×1 oder ABC deines Gartens ist: Kenne deinen Boden, deine Lichtverhältnisse und den Wasserbedarf.
Ohne diese drei Punkte kannst du deinen Garten nicht sinnvoll gestalten.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir schon fast versprechen, dass dein Garten überdüngt ist. Ich hatte letztes Jahr um die 20 Bodenproben meiner Kunden gesehen, unter anderem auch eine eigene Analyse von meinem Pachtgrundstück. Von den 20 Bodenproben waren 15 überdüngt, 4 im idealen Bereich und einer hatte zu wenige Nährstoffe. Absoluter Rekordhalter war ein Garten einer Kundin, die sich wunderte, warum bei ihr die Pflanzen nicht gut wuchsen. Ich konnte es auch den Pflanzen ansehen. Ich riet zu einer umfangreichen Bodenprobe. Der Garten war so überdüngt, dass die Kundin für mind. 15 Jahre (!) nicht mehr düngen muss. Noch dazu war der Boden extremst voller Natrium. Ich riet der Kundin daher zu einem Bodenaustausch.
Mein Tipp: zuerst Bodenprobe ziehen, dann düngen.
Ein gesunder Boden ist das A und O für einen starken Garten.
Meine Gartenplanung (Online) für deinen wilden Garten, um anzukommen, abzuschalten und deine wilde Seite zu entdecken.
Warum ist ein überdüngter Boden ein Problem?
Auch ein ungedüngter Boden ist nicht optimal. Bei Nährstoffmangel bekommen unsere Gartenpflanzen nicht das was sie brauchen. Die Folge ist Kümmerwuchs und Anfälligkeit für Schädlinge und Krankheiten. Umgekehrt hilft auch eine Überdüngung dem Boden nicht. Denn auch das kann Pflanzen schwächen. Nicht nur das. Stickstoff, der im Boden ausgewaschen wird ist ein Umweltproblem. Es belastet unser Grundwasser. Noch dazu ist Dünger richtig teuer. Daher ist die kleine Investition für ein Appel und ein Ei für eine Bodenprobe auch aktiver Umwelt- und Klimaschutz.
Seinen Boden zu pflegen ist aktiver Umwelt- und Klimaschutz!
Unsere Böden brauchen uns, denn sie sind in Gefahr. Jährlich verlieren wir Tonnen von fruchtbarer Erde, der Humusschwund ist in den letzten Jahrzehnten ein sehr großes Problem geworden. Wir brauchen für den Klimawandel einen guten und gesundes Boden, denn dieser speichert CO2. Mehr zum Thema Klimawandel und die richtige Pflege für deinen Boden findest du hier. Auch mit Gründüngung hilfst du deinem Boden. Auch den Boden zu mulchen kann helfen, da er vor Bodenerosion schützt.
Der Regenwald ist die Lunge unserer Erde, unserer Boden ist die Haut der Erde.
Was kostet eine Bodenprobe?
Die Grundlagenanalyse kostet so um die 10 bis 15 Euro. Ich rate zu dieser Bodenprobe aber nur, wenn du regelmäßig dein Boden untersuchst.
Solltest du noch nie eine Bodenprobe gezogen haben, so empfehle ich am Anfang ein umfassendes Paket.
Das umfassende Paket für deine Bodenuntersuchung sollte folgende Analysen beinhalten:
- Bodenart
- Alle Nährstoffe, wie Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium
- PH-Wert
- Spurenelemente wie Bor, Kupfer, Zink, Mangan und Eisen
- Humus, auch C/N-Verhältnis (zwingend bei Gemüsegärten, aber auch nützlich bei Stauden)
- Natrium
- Untersuchung auf Schwermetalle halte ich im Gemüsegarten für absolut zwingend
- Düngeempfehlung
Die Düngeempfehlung sollte immer dabei sein, denn was bringt dir das Ergebnis deiner Bodenanalyse zu wissen, aber nicht, wie du danach den Boden pflegen sollst. So ein umfangreiches Paket kostet um die 50,00 bis 60,00 Euro. Das ist aber gut investiertes Geld. Nach so einer umfangreichen Analyse reicht dann nach 5 Jahren das kleinste Standardpaket.
Wie du eine Bodenprobe entnimmst
Nun gehen wir Schritt für Schritt durch, wie du eine Bodenprobe in deinem Garten ziehen kannst.
Der idealen Zeitpunkt, um Boden zu entnehmen
Der Frühling ist jetzt ein idealer Zeitpunkt, um eine Bodenprobe zu entnehmen. Ein weiterer idealer Zeitpunkt ist auch der Herbst. Voraussetzung ist aber, dass du die Bodenprobe logischerweise vor deinen Düngegaben ziehen solltest. Im Grunde kannst du aber ganzjährig eine Bodenprobe entnehmen und zur Analyse einschicken.
Dünge keinesfalls deinen Gartenboden, noch bevor du eine Probe aus deinem Boden gezogen hast.
Was du für eine Bodenprobe brauchst
Alles was du für eine Bodenprobe brauchst, hast du sicherlich zu Hause. Du brauchst:
- Spaten
- Eimer
- Gefrierbeutel
- Edingstift (bzw. wasserfesten Stift)
Wo du die Bodenprobe in deinem Garten genau ziehst
Eine Bodenprobe wird nicht nur an einer einzigen Stelle im Garten gezogen, sondern an mehreren Stellen (10 bis 15 Stellen). Bleibe dabei bei einer bestimmten Nutzfläche. Das bedeutet: vermische keine Bodenproben vom Gemüsegarten mit dem Staudengarten. Sondern ziehe mehrere Bodenproben nur aus dem Gemüsegarten und / oder nur aus dem Staudengarten.
Wenn du die Bodenprobe ziehst musst du auf die Tiefe des entnommenen Bodens achten. Die Tiefe sollten zwischen 0 und 30cm liegen.
Beim Rasen sollte die maximale Erdtiefe bei 10cm liegen, da Rasen nicht tiefer wurzelt.
Die Bodenprobe ziehst du dann mit dem Spaten. Dafür gräbst du mit dem Spaten ein kleines Loch von maximal 30cm Tiefe. Seitlich des Randes vom Lochs (etwa 2-3cm) stichst du erneut in die Erde. Hol dir Erde raus, lasse sie aber auf dem Spaten! Du hast dann auf dem Spaten eine dicke Erdscheibe liegen. Diesen verkleinerst du seitlich nochmal auf 3-4 cm. Diesen kleine Erdscheibe kannst du dann in den Eimer geben. Wiederhole das 10 bis 15 Mal an anderer Stelle. Am Schluss rührst du die Erde dann im Eimer um. Letztlich solltest du mindestens um die 250 bis 500 g Erde im Eimer haben.
Was du mit deinem Eimer voller Erde dann machst
Packe deine Bodenprobe in einen Gefrierbeutel. Danach muss die Bodenprobe direkt zu einem Labor. Keinesfalls eine Bodenprobe ziehen und dann mit dem Versand ans Labor zwei Wochen warten. Bis zum Versand sollte die Bodenprobe eher kühl stehen.
Ich empfehle aus vollem Herzen die Analyse entweder zur LUFA zu schicken oder zum Raiffeisen-Laborservice. Dein Wohnort ist dabei unerheblich. Informiere dich aber vorab, was die einzelnen Labore genau benötigen. Denn in der Regel muss von dir noch ein Auftrag ausgefüllt werden, damit das Labor weiß, was es genau untersuchen soll. Oben habe ich erwähnt, welche Untersuchungen sinnvoll sind. Die Aufträge sind in der Regel als Download auf den entsprechenden Seiten verfügbar. Diesen kannst du dann in Ruhe ausfüllen und entsprechende Wünsche ankreuzen.
Wichtig ist: beschrifte deine Bodenprobe mit einem wasserfesten Stift. Wenn du bspw. die Bodenprobe für den Gemüse- und Staudengarten gezogen hast, dann markiere auf dem Beutel, welche Erde wohin gehört. Schreibe auch deinen Namen und deine Adresse drauf.
Die Probe deines Bodens sollte für das Labor eindeutig dir zugewiesen werden können.
Danach heißt es: Geduld haben. Die Dauer der Bodenanalyse variiert sehr stark. Es gibt Labore, die in zwei Wochen ein Ergebnis haben, manchmal kann es auch 4-6 Wochen dauern.
Was die Bodenanalyse aussagt – die Bodenprobe richtig lesen
Nach einiger Zeit liegt dir also dann das Ergebnis der Bodenprobe vor. Das sieht in etwa so aus:
Das sieht jetzt mit den ganzen Zahlen und Buchstaben kompliziert aus. Hilfreich ist auch hier sich einfach von links nach Rechts durchzulesen.
Die Bodenart
Der erste entscheidende Punkt ist die Bodenart. Da steht in meiner Probe: hlS. Die Erklärung dazu findet sich unten in der Fußnote. Bei den Bodenarten heißt hlS, dass mein Boden ein humoser, lehmiger Sand ist. Die genauen Arten des Bodens mit ihren Vor- und Nachteilen erkläre ich in meinem Blogbeitrag rund um den Boden genauer. Genau rechts davon steht mein Kalkbedarf.
Bereits die Bodenart zu kennen ist wichtig. Denn es gibt Pflanzen, die bspw. nur Sandboden mögen und ihm Lehmboden kümmern würden.
Der PH-Wert und der Kalkbedarf
Wichtig: je nach Bodenart und je nach Funktion des Boden (zum Beispiel Rasen, Gemüse- oder Staudengarten) benötigt der Boden einen entsprechenden PH-Wert. Der PH-Wert ist für meinen Boden deutlich zu hoch, daher habe ich keinen Kalkbedarf. Denn eine Kalkung würde den PH-Wert noch weiter anheben. Mein PH-Wert ist für einen Sandboden, dessen Ziel der Obstanbau ist zu hoch. Der ideale PH-Wert liegt hier zwischen 5,8 – 6,2. Ich sollte also keinen kalkhaltigen Dünger verwenden.
Eine Kalkung erhöht den PH-Wert.
Die Nährstoffe in der Analyse
Danach kommt die Analyse der Nährstoffe, hier Phosphat, Kalium und Magnesium. Die Buchstaben zeigen die Gehaltsklassen an. Die Erklärung hierzu ist auch in der Fußnote zu sehen. Hier siehst du, dass die Nährstoffe Phosphat und Kalium im Boden meines Pachtgrundstücks sehr hoch (E) sind. Magnesium hingehen ist in optimaler Menge (C) vorhanden. Nach dem Ergebnis werde ich den Boden für mindestens 5 bis 7 Jahre nicht düngen.
Humus und das C/N-Verhältnis
Nach der Tabelle besitzt mein Boden einen Humusanteil von 4,6%. Das ist ein gutes Ergebnis. Mein Boden gilt als Humos. Leichte bis mittlere Böden, also bspw. Sand- oder Schluffböden benötigen mindestens einen Humusanteil von 3-4%. Schwere Böden, wie Lehm- und Tonböden sollten einen Humusanteil von ca. 6% haben. Die meisten Bodenproben meiner Kunden zeigen zu wenig Humus im Boden an. Ich empfehle meinen Kunden daher immer vor einer Pflanzung noch Humus in den Boden oberflächlich einzuarbeiten. Zum Erhalt dünge ich bspw. meinen Gemüsegarten jährlich mit 6-7 Liter pro QM.
Das C/N-Verhältnis liegt bei meinem Boden bei 9,2. Das C/N-Verhältnis steht abkürzend für das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis im Boden. Es zeigt also die Zusammensetzung des organischen Materials im Boden, schlicht die Fruchtbarkeit, an. Fruchtbar ist ein Boden, wenn die Nährstoffe den Pflanzen auch zur Verfügung stehen. Und verfügbar können Nährstoffe nur sein, wenn die Bodenlebewesen aktiv sind und alle Pflanzenreste, Blätter und sonstiges organisches Material erstmal zerkauen und verarbeiten.
Ein Wert unter 25 ist gut. Ein Wert bis 25 wird auch als enges C/N-Verhältnis bezeichnet. Alles was drüber ist, also ab 25, ist ein weites Verhältnis und zeigt eine geringe biologische Aktivität von Bodenorganismen im Boden.
Fazit – Bodenproben sind wichtig
Ich hoffe mein Blogbeitrag hat dir die Scheu genommen eine Bodenprobe zu ziehen. Es ist wirklich ganz einfach und sollte ungefähr alle 5 Jahre wiederholt werden. Mit der Zeit wirst du deinen Boden im Garten kennen lernen und bereits an den Pflanzen erkennen, wenn sie Dünger brauchen.
Wenn du eine Frage hast, kannst du sie gerne in den Kommentaren stellen.