Der Garten im Klimawandel – was uns wirklich erwartet! Erwartet uns pure Trockenheit und Hitze? Oder sogar Regen?
Ich habe bereits über den Klimawandel allgemein gebloggt. Doch in meinem heutigen Blogbeitrag interessieren mich die Auswirkungen des Klimawandels auf unseren Garten. Denn als Gartenplanerin habe ich eine große Verantwortung. Und bei meiner Recherche für diesen Blogartikel stoß ich bereits auf eine erste Erkenntnis, die mich irritierte. Ich recherchiere für einen Blogbeitrag immer nach einem Keyword. Ein Keyword ist eine Art Stichwort, die Menschen bei ihrer Suche im Internet bspw. bei Google eingeben. Das Keyword „Klimawandel“ hatte erstaunlich wenig Suchklicks. Kim Kardashian wies für Deutschland monatlich im Durchschnitt bis zu 1 Millionen Suchklicks auf. Für das Keyword „Klimawandel“ waren das bis zu 100.000 Klicks monatlich und „Garten Klimawandel“ hatte nicht mal mehr als 100 Suchanfragen im Monat. Und das für den Zeitraum des letzten Jahres. Der Garten im Klimawandel ein Flopp-Thema?
Ich hatte kurz überlegt das Klimathema für den Garten aufzugeben. Scheinbar bestand hier Null Interesse. Doch dann änderte ich meine Suchanfrage auf Trockenheit im Garten und die Suchklicks stiegen in die Höhe.
Ich habe viel über den Klimawandel recherchiert. Und meine provokante These ist: die Umstellung der Gärten auf reine Trockenperioden ist nicht der richtige Weg und wird in einigen Jahren zu sehr viel Frust bei den Gartenbesitzern führen. Denn die Trockenphasen betrachten nur einen kleinen Teil des Klimawandels und nicht das große Ganze. Und darum geht es in meinem Blogbeitrag. Was erwartet uns wirklich in unseren Gärten? Und was kann ich aktiv in meinem Garten gegen den Klimawandel tun?
Der Klimawandel allgemein
*Anzeige/Affiliatelinks* Wesentlich für den Klimawandel ist der vor allem durch den Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgase. Wir ballern nicht nur ordentlich CO2 in die Atmosphäre, sondern tun auch alles, damit die Erde diese zusätzlichen Ausstoß nicht mehr kompensieren kann, indem wir Flächen abholzen und die Böden versiegeln.
Es gibt viele Szenarien, wie der Klimawandel ablaufen wird. Der unbekannte Faktor ist der Mensch. Je nachdem, wie wir Jetzt und in Zukunft Entscheidungen treffen, werden die Szenarien seitens der Wissenschaft unterschiedlich bewertet. Das Klima wird bereits seit langer Zeit beobachtet und es ist erschreckend, wie steil die Kurven in den Diagrammen in den letzten 50 Jahren anstiegen. Wie die Kurve weiter verläuft liegt allein bei uns, beim unbekannte Faktor Mensch.
Wichtig: der Klimawandel wirkt sich auf unsere gesamte Erde aus. Es verändert unsere Atmosphäre. Dadurch verändern sich unsere Niederschläge, der Meeresspiegel steigt, Vegetationszonen verschieben sich. Das arktische Meereis schmilzt schneller wie vorhergesehen. Denn was vor einigen Jahrzehnten nur wenige einschätzen konnten: wir haben nicht nur einen Dominoeffekt. Die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller, bei jedem Dominostein der fällt. Umso schneller die Arktis schmilzt, umso schneller wird es auf unserer Erde wärmer, weil es keine hellen großen Eisflächen mehr gibt, die das Sonnenlicht zurück reflektieren können.
Die Klimaentwicklung in Deutschland
Ich möchte nun kurz die Klimaentwicklung in Deutschland zeigen, denn diese hat großen Einfluss auf unsere Gärten.
Garten im Klimawandel – die Temperatur
Die Temperatur ist in Deutschland seit 1881 (hier startet die Klimaaufzeichnung) um 1,6 Grad angestiegen. Die 5 heißesten Tage hatten wir nach dem Jahre 2000 zu verzeichnen. Das heißteste Jahrzehnt hatten wir von 2011 bis 2020. Die Eistage im Winter nehmen radikal ab. Die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs in Deutschland hat in den letzten 50 Jahren deutlich zugenommen.
Garten im Klimawandel – der Niederschlag
Hier gibt es jahreszeitliche und räumliche Unterschiede. Allgemein gesehen haben die Niederschläge in Deutschland seit 1881 zugenommen. Aber: Es sind unsere Winter, die signifikant feuchter geworden sind. Die Sommermonate sind trockener geworden. Die Häufigkeit von Trockenphasen hat sich erhöht.
Eine wichtige Info: Der Klimawandel verändert nicht einfach nur unsere Temperaturen und die Niederschlagsmenge, sondern das Wettergeschehen insgesamt. Es wird Hitzewellen, Dürren und auch Starkregen geben. Gerade Dürren in den Sommermonaten sind problematisch, denn heftige Schauer bringen einem völlig vertrockneten Boden nicht viel. Denn wenn der Boden völlig ausgetrocknet ist, kann er Wasser sehr schlecht aufnehmen. Bestenfalls regnet es tagelang moderat für einen Boden. Doch genau das wird seltener werden.
Der Garten im Klimawandel – was wird auf ihn zukommen?
Es gibt verschiedene Klimaprojektionen bzw. Klimaszenarien. Alle sind davon abhängig, wie der Mensch agiert. Im Moment zeigt sich für Deutschland in etwa 50 Jahren ein Anstieg der Temperaturen von 3,1 bis 4,7 Grad (Hinweis: oben steht dass wir bisher eine Veränderung von +1,6 Grad erleben und das hat bereits jetzt gravierende Folgen). Die Niederschlagsänderung ist aufgrund regionaler Unterschiede schwer vorher zu sagen. Im Moment geht man für Deutschland von einer Änderungen von -1 % bis +15 % bei den Niederschlägen aus.
Klimawandel – Fazit für unseren Garten
Für unseren Garten müssen wir also festhalten:
- Die Winter werden feuchter und wärmer. Eis- bzw. Frosttage wird es seltener geben.
- Die Sommer werden tendenziell trockener.
- Hitze, Dürre und Starkregen werden zunehmen.
Garten im Klimawandel – Was ist die Lösung für unsere Gärten?
Im Internet gibt es inzwischen viele vermeintliche Lösungen für unseren Garten im Klimawandel. So wird empfohlen, den Garten auf Trockenheit und Hitze anzupassen. Doch das ist nicht die ganze Wahrheit. Denn die meisten empfohlenen Stauden, Bäume und Sträucher vertragen vielleicht die Hitze und Trockenheit im Sommer, aber oftmals sind es gerade die Trockenkünstler die mit dem feuchten Boden im Winter überhaupt nicht klar kommen und gerne mal wegfaulen.
Dazu werden die Omega-Wetterlagen in Zukunft zunehmen. Eine Omega-Wetterlage ist eine stabile Wetterlage, die sich über mehrere Wochen halten kann. Diese kann aus Hitze und Trockenheit bestehen, aber im Sommer ebenso zu kalten Temperaturen und Regen führen, wie wir es jetzt in 2023 auch erleben. Oftmals wird auf Kiesgärten oder Präriegärten gesetzt, doch gerade die leiden sehr unter einem feuchten Winter oder Frühling. Eine reine trockentolerante Pflanzung im Garten ist wirklich nicht die Lösung! Meine trockentoleranten Wolfsmilche* haben im feuchten Winter und Frühling allesamt die weiße Fahne geschwenkt, sie sind alle verfault. Auch mediterrane Pflanzen werden beim nächsten echten Winter abnippeln.
Sind Uferpflanzen die Lösung?
Haltet mich für bescheuert die Uferpflanzen evtl. als Lösung zu sehen. Bevor ich näher einsteige: diese Methode kommt nur für schwere, lehmige Böden in Frage. Bei Sandboden kannst du bedenkenlos Trockenkünstler in deinen Garten pflanzen.
Ich experimentiere mit Uferpflanzen nun im zweiten Jahr in meinem Garten. Auf einer Schulung für Landschaftsarchitekten des BDL habe ich fast zufällig mitbekommen, dass Pflanzen aus dem Lebensbereich der Uferzone es gewohnt sind im Winter frisch/feucht zu stehen und im Sommer mit langen Trockenperioden sehr gut klar zu kommen. Denn die Uferzone ist nicht immer feucht. Im Sommer bei starken Temperaturen bildet sich das Wasser zurück und die Pflanzen stehen durchaus trocken.
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Nach der Schulung beobachte ich daher mein Feuchtbiotop in unserem Wald nochmals ganz genau. Und es stimmte. Die Pflanzen in der Uferzone standen da wie eine 1. Viele Uferzonenpflanzen sind bereits in unseren Gärten angekommen, und inzwischen auch in meinem Garten trotz Trockenheit. Dazu gehört Frauenmantel,* Wasserdost* und Blut-Weiderich.* Pflanzen mit einer breiten Standortamplitude werden mit unserem Wetter daher langfristig besser klar kommen als unsere reinen Trockenkünstler.
Ist der Boden die Lösung für den Garten im Klimawandel?
Ein weiterer „Gartentrend“ den ich inzwischen mehr als skeptisch sehe ist der Bodenaustausch bzw. überhaupt die Diskussion, wie wir Böden verändern, damit er klimatauglich und bequem für den Gärtner ist. In letzter Zeit treffe ich vermehrt auf Gartenbesitzer, die ihren humosen lehmigen und nährstoffreichen Boden gegen mageren Sandboden austauschen lassen. Angeblich weil Lehmboden sehr schlecht ist und Sandboden Biodiversität fördert. Ich weiß nicht, warum und wieso, aber ein Bodenaustausch und Bodenveränderung ist genau das was wir nicht brauchen und für mich persönlich ist der Umgang mit unseren Böden der Raubbau an der Natur schlecht hin. Es gehört verboten Böden in Gärten auszutauschen oder von ihrer Bodenart zu verändern (es gibt sicherlich Ausnahmen wie Giftstoffe im Boden). Warum der Boden wichtig ist erfährst du weiter unten.
Was kommt noch auf unseren Garten im Klimawandel zu?
Wir werden uns als Gärtner deutlich mehr mit dem Kreislauf unserer Natur auseinander setzen müssen. Denn in den kommenden Jahren werden unsere Pflanzen im Sommer durch ihre Blätter Nährstoffmangel anzeigen. Das hängt aber nicht wirklich mit einem echten Nährstoffmangel im Boden zusammen, sondern am Wassermangel. Denn ohne Wasser kann die Pflanze keine Nährstoffe aufnehmen. Falsch wäre hier noch mehr Dünger in den Boden zu bringen.
Wir Gärtner werden auch vermehrt mit Schädlingen zu tun haben. Denn mit dem Trockenstress können sich die Pflanzen nicht mehr ausreichend selbst verteidigen. Ebenso breiten sich auch neue Insektenarten aus, die invasiv sein können. Durch die fehlenden Fröste wird die Anzahl an Schädlingen auch nicht dezimiert. Das Anlocken von Vögeln und anderen Nützlingen in unsere Gärten ist daher sehr wichtig.
Warum sind Gärten für den Kampf gegen den Klimawandel wichtig?
In Deutschland gibt es geschätzt insgesamt 17 Millionen Gartenflächen. Das ist eine sehr große Fläche in Deutschland. Und Flächen, die gärtnerisch genutzt werden haben das Potential sehr viel gegen den Klimawandel zu tun.
Denn was vielen Gartenbesitzern nicht bekannt ist: der Kampf gegen den Klimawandel wird vor allem im Boden geführt. Denn die Lösung für den Klimawandel lautet: CO2-Ausstoß nicht nur zu verringern, sondern auch zu binden und das geschieht bei uns vor allem im Boden. Dazu später mehr.
Der Gartenboden in Zeiten des Klimawandels
Es ist wirklich kaum zu glauben, doch der Boden speichert mehr CO2 als die Atmosphäre und die Vegetation auf der Erde zusammen (an erster Stelle unseres CO2-Speichers stehen die Ozeane). Daher ist unsere Art zu konsumieren und zu heizen (Öl/Gas) auch so tödlich für unser Klima, weil durch den Abbau, die Verarbeitung und die Verbrennung dieser Stoffe aus dem Boden das gespeicherte CO2 wieder in die Atmosphäre gepustet wird.
Wie funktioniert CO2-Bindung im Boden eigentlich? Mit der Photosynthese entnimmt die Pflanze Kohlenstoffdioxid aus der Luft. In der Pflanze wird es gespaltet. Ein Teil wird als Sauerstoff an die Atmosphäre abgegeben und der andere Teil wird als Kohlenstoff in der Pflanze abgespeichert. Wenn die Pflanze abstirbt, fällt diese zu Boden und wird dort von Mikroorganismen zersetzt. Der gespeicherte Kohlenstoff der Pflanze wird nun in Form von Humus im Boden gespeichert und gebunden.
Der Boden und seine Speicherfähigkeit von CO2
Intakte (und nicht entwässerte) Moorböden können extrem viel CO2 im Boden binden.
6,2 Millionen km² Moorboden speichern insgesamt 657 Milliarden Tonnen Kohlenstoff.
33,3 Millionen km² Wald speichern insgesamt 372 Milliarden Tonnen Kohlenstoff.
37,3 Millionen km² Grasland speichern insgesamt 588 Milliarden Tonnen Kohlenstoff
14,8 Millionen km² Ackerland sammeln sich 117 Milliarden Tonnen.
Nur für den Fall, dass du es evtl. überlesen hast: normales Grasland kann mit seinem Humusanteil mehr Kohlenstoff speichern als unsere Wälder. Die Forderung mehr Bäume zu pflanzen, um den Klimawandel abzuwenden ist leider nicht in Gänze korrekt. Bäume sind aber dennoch wichtig, denn sie sorgen mit ihrem Laubdach für eine Abkühlung in den warmen Sommern. Übrigens eine Heckenfläche hat eine Speicherkapazität wie ein Wald.
Mehr unter: https://www.boell.de/sites/default/files/bodenatlas2015_iv.pdf?dimension1=ds_bodenatlas
Was kann ich konkret tun mit meinem Garten?
Du hast es sicherlich gemerkt, wir Gärtner können mit unserem Garten im Klimawandel einiges tun. Die wichtigsten Punkte habe ich dir zusammen gefasst.
Torfverzicht
Ganz aktiv können wir Gärtner etwas gegen den Klimawandel tun, in dem wir auf Torf verzichten. Das muss unsere wichtigste Regel sein. Denn der Schutz unserer Moore, die praktisch unserer „Regenwald Europas“ sind, hat Vorrang vor allem anderen in Garten. Daher keine Blumenerde mit Torf, auch nicht torfreduziert, kaufen.
Humus im Boden
Wir Gärtner werden mehr in Kreisläufen denken müssen. Denn Humus speichert nicht nur CO2 im Boden, sondern auch das Wasser und macht es pflanzenverfügbar. Daher ist es wichtig, dass alles Grün in unserem Garten keinesfalls auf die Grünschnittdeponie gefahren wird. Wir müssen unserem Gartenboden organische Substanz zuführen. Einen Komposthaufen im Garten anzulegen ist das Beste was man für seinen Garten im Klimawandel machen kann. Ich habe nicht nur einen Komposthaufen im Garten, sondern nutze auch sehr gerne Flächenkompostierung. Wenn ich bspw. Blüten meiner Stauden abschnipple oder die Stäucher im Frühjahr zurück schneide, lege ich alles an Ort und Stelle klein geschnippelt auf dem Boden. Die Tiere und die Mikroorganismen machen den Rest.
Keinesfalls solltest du chemisch-synthetische Dünger im Garten nutzen, sondern Kompost oder organischen Dünger, wie Hornspäne. Denn wir haben bereits zu viel Stickstoff im Boden, das dadurch freigesetzte Lachgas ist klimaschädlicher als CO2.
Wasser, Wasser, Wasser
Wasser ist extrem wichtig. Nicht nur, dass man Wasser sammeln sollte, wo es nur geht. Wasser sparen ist noch wichtiger, weil viele meinen, dass sie durch das Sammeln von Wasser auch ihren Monokultur-Rasen und ihre Bauernhortensien durchwässern können. Sammeln was geht und sparen, wo es nur geht. Das geht bspw. wenn man zu Morgen- oder Abendzeiten gießt und das eher selten, aber dafür durchdringend. Das richtige Gießen hat also Priorität.
Denn im Garten wird viel zu oft und dafür viel zu oberflächlich gegossen. Dadurch wurzeln die Pflanzen sehr flach. Wenn du selten, aber viel gießt (mind. eine Gießkanne pro QM ist Minimum) lernen deine Pflanzen auch die Wurzeln in die Tiefe zu strecken, dadurch sind sie länger tolerant gegenüber Trockenheit.
Weiteres Stichwort zu Wasser: Flächen entsiegeln! Im Garten wird viel zu viel versiegelt. Das ist so teuer und auch nicht notwendig. Entsiegle deine Flächen wo es nur geht, damit wieder Wasser in den Boden gelangt und das Bodenleben wieder aktiv wird, um CO2 zu speichern. Schottergärten sollten mit Pflanzen ersetzt werden.
Richtige Bodenpflege
Weiter oben habe ich ja geschrieben, dass das organische Material unserer Gärten in die Böden muss. Eine weitere Möglichkeit, um richtige Bodenpflege zu betreiben ist zu mulchen. Mit allem was irgendwie geht und organisch ist. Ich bin kein Fan mehr davon generell mineralisch zu mulchen. Ob du deine großen Rhabarberblätter zum Auflegen auf dem Boden benutzt oder Miscanthus-Mulch, Hauptsache es wird gemulcht. Denn eine 4-5cm dicke Mulchschicht speichert das Wasser im Boden, hält den Boden auch bei Hitze kühl, führt ihm organisches Material zum Zersetzen zu und unterdrückt Unkraut.
Denn am Besten wird der Boden nicht mechanisch bearbeitet oder nur sehr oberflächlich. Denn Bodenbearbeitung stört das Bodenleben. Kein Boden muss furchentief umgegraben werden. Wenn er zu dicht/zu schwer/zu hart ist, dann fehlt Humus. Umgraben bringt da nichts. Zudem fördert jedes Umgraben des Bodens weitere Unkrautsamen ans Tageslicht, welches sofort zu keimen beginnt. Wichtig ist das oberflächliche Lockern des Oberbodens, das durchbricht die Wasserkapillaren und das Wasser wird gespeichert. Ich nutze dafür sehr gerne meinen Sauzahn, weil er die Bodenschichten beim Lockern nicht durcheinander bringt.
Eine weitere Möglichkeit etwas für seinen Garten im Klimawandel zu tun: Gründünger über den Winter einsäen. Der Boden im Garten, auch im Gemüsegarten, sollte bestenfalls nicht frei liegen, sondern durch Pflanzen geschützt sein. Und zwar ganzjährig.
Auf die richtige Pflanzung setzen
Auf die richtige Pflanzung zu setzen ist gar nicht so einfach, denn das Wetter wird in Zeiten des Klimawandels viele Überraschungen für uns parat haben. Wichtig ist erstmal eine Vielfielt an Variationen in unsere Gärten zu holen. Rasenflächen mit Kirschlorbeer sind tabu. Bessere Alternativen: Kräuterrasen mit Bäumen, Wildsträuchern und Stauden setzen – aber für den richtigen Standort. Jeder Garten sollte einen Baum, paar Hecken, Staudenflächen und einen Kräuterrasen haben. Wenn noch ein Teich dabei ist hast du wirklich das Maximum rausgeholt. Auch wenn Fassadenbegrünung und Dachbegrünung groß gehyped sind, leisten kann sich diese fast keiner, wenn man sich die Quadratmeterpreise anschaut. Was sich aber jeder leisten kann ist einen wilder Wein als Fassadenbegrünung (Hinweis: In vielen Gemeinden wird Fassadenbegrünung gefördert, vorher informieren!). Davon profitieren Vögel, Menschen und Insekten.
Auch biologischer Gemüseanbau mit alten, robusten und regionalen Sorten sind wahre Klimaretter. Denn dadurch werden Emissionen und Transportwege gespart. Zudem ist eigenes Gemüse und Obst extrem lecker.
Der Gärtner als Kraftwerk
Wir Menschen haben vergessen, dass wir unsere eigene Energiequelle sind. Wir brauchen keine elektrischen Schneidemaschinen, auch keinen Laubbläser, wir brauchen uns, unsere Energie, unsere Muskelkraft im Garten. Denn diese ist zutiefst umweltfreundlich. Wir brauchen kein Benzin und kein Öl. Nur Kuchen und ab gehts im Garten. Fitnessstudio-Abos kann man sich wirklich sparen. Draußen gibt es genug zu erledigen. Das Ego kann man auch beim Gemüseanbau im Garten befriedigen anstatt auf dem Stepper.
Sparsam leben ist das neue Chick
Heute nennen wir es minimalistisch. Früher einfach sparsam. Egal, was du im Garten hast, versuche es so lange wie möglich zu benutzen. Und zwar am Besten bis es auseinander fällt. Dann nutzt du Panzertape zum reparieren und benutzt es einfach weiter. Gute Pflege unserer Sachen ist wichtig anstatt neu zu kaufen. Und sollte mal wirklich was kaputt gehen, dann lohnt es sich Sachen für den Garten gebraucht zu kaufen. Mein Nachbar schenkte mir seine Hacke, die nach Auskunft bereits mehr als 40 Jahre alt war. Ich nutze sie jetzt selbst bereits seit 10 Jahren. Für die Ewigkeit gebaut, dass war früher so. Eine Lild-Hacke hält leider nicht lange. Kaufe daher auch mit Qualität.
Die richtigen Pflanzen
Es wird zu diesem Thema speziell noch ein gesonderter Blogbeitrag kommen, aber wichtig ist, dass unsere Gärten eine breite Palette von Pflanzen bekommt. Das können heimische Arten sein, müssen es aber nicht. Mein Lehrmeister dieses Jahr ist die Natur geworden. Ich war viel draußen und hab geschaut was draußen so alles ohne unser gärtnerisches Zutun überlebt. Bei den einjährigen war das ganz klar:
- Klatschmohn
- Feldrittersporn
- Nelkenleimkraut
Bei meinen Touren in die Natur entdeckte ich dieses Jahr extrem viel Nelkenleimkraut. Eine wunderschöne Pflanze. Ebenfalls entdeckte ich mitten in der Stadt als eine Grube ausgehoben und sich dann irgendwie selbst überlassen wurde, eine Unmenge von Feldrittersporn, teilweise mit Farbvariationen von Weiß, lila und Rosa.
Ebenfalls Sieger bei den zweijährigen waren:
- Königskerze*
- Natternkopf
- Muskattellersalbei*
Und als ausdauernde Pflanzen entdeckte ich bei meinen Touren:
- Wilde Möhren
- Dost*
- Steppensalbei *
- Moschusmalve *
In den Bildern oben befinden sich einige Gewinner. Das erste Bild zeigt die wilde Möhre. Das zweite Bild zeigt den Flachblatt-Mannstreu (Eryngium planum).* Auf dem dritten Bild hatte die Stauden-Sonnenblume ‚Meteor‘ (Helianthus decapetalus ‚Meteor‘)* noch kein Mehltau.
Der Garten im Klimawandel – Fazit
Viele sehen die Politik oder die Naturschutzvereine in der Pflicht etwas für unser Klima zu tun. Ich empfinde es als Fahrlässig jemanden anderen als sich selbst die Verantwortung für sein Tun zu gehen. Es gibt nicht die einfache Lösung beim Klimawandel. Es ist schwer. Es ist kompliziert. Doch jeder von uns pumpt CO2 raus und so hat auch jeder die Verantwortung zu übernehmen und sein Verhalten zu ändern.
Verantwortung zu übernehmen bedeutet schlicht Einfluss zu nehmen bzw. Einfluss nehmen zu können. Und das kann jeder von uns vor seiner Haustüre. Denn Handlungsspielräume zu kennen und diese auch wahrnehmen zu können ist die Grundvoraussetzung, um den Klimawandel zu stoppen.
Marginalisieren ist keine Problemlösung. Der Geschirrstapel in einer WG will auch keiner waschen, denn da ist nur eine Tasse von mir drin. Dennoch ist der Geschirrberg da und fault vor sich hin. Das Ziel ist eben nicht, dass der eine Dumme diesen Tellerberg spült, sondern dass wir alle solidarisch und in Beziehung zueinander diesen Geschirrberg wegschaffen.
Der Garten im Klimawandel muss daher eine ökologische Vulnerabilität besitzen. Das bedeutet, dass der Garten und seine Pflanzen wenig anfällig für die Auswirkungen von Klimaextremen, schwankungen und -veränderungen sein dürfen bzw. fähig sein muss, diese zu bewältigen.
Wie wird ein Garten ökologisch vulnerabel? Er braucht Exposition, das heißt er muss mit den verschiedenen Veränderungen, wie verschiedene Niederschlagsmengen und Temperaturen, klar kommen oder sich anpassen können.
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Liebe Natalie
Besten Dank für deinen informativen Artikel. Ich beschäftigte mich schon eine Weile mit Beetbepflanzung und meinem Boden. Ich möchte eine Rasenfläche bepflanzen. Eine Steppen Staudenwiese (trocken Tollerante Stauden)würde mir auch gefallen. Ebenfalls Blumen Wiesen. Alles was ich mir anschaue Ist praktisch mit Abmagern des Bodens verbunden, was ich selber nicht ideal finde. Was meinst du dazu. Was verstehst du unter Kräuterrasen?
Hallo liebe Claudia, ich versuche mich kurz und knackig auszudrücken, denn das ist gar nicht so leicht 😀 Es gibt verschiedene Steppen und Prärien. Es gibt eher niedrige und trockene Steppen, die gekennzeichnet sind durch Trockenheit, gewissen Nährstoffmangel. Und es gibt die hochgrasigen Prärien, die mehr Feuchtigkeit und mehr Nährstoffe haben. Und noch vieles dazwischen. Es ist nicht korrekt, dass Boden stets abgemagert werden muss. Mich ärgert auch inzwischen diese pauschale Behauptung, und das oftmals noch aus der Gartenbranche. Ich persönlich finde, dass es für jeden Boden die passende Bepflanzung gibt – auch ohne Bodenaustausch. In unserem Lebensbereich gibt es nun mal nährstoffreichen Lehmboden und nur im Vergleich in kleinen Gebieten nährstoffarmen Sandboden. Ich kann dir daher empfehlen mal in den Präriepflanzen zu schauen (Stauden und Gräser), die eher hoch werden und üppig blühen. Wichtig ist aber im Winter ein durchlässiger Boden.
Unter Kräuterrasen verstehe ich einen Rasen, der sehr viel Beikräuter enthält wie Schafgarbe, Gänseblümchen, Löwenzahn usw. Wenn du einen eher lehmigen nährstoffreichen Boden hast, dann suche mal nach Kräutermischungen für Fettrasen. Da sind bspw. oftmals Margeriten enthalten. Schau mal zum Beispiel hier: https://www.rieger-hofmann.de/sortiment-shop/mischungen/wiesen-und-saeume-fuer-die-freie-landschaft/02-frischwiesefettwiese.html
LG
Natalie Bauer / Wildes Gartenherz
Super Beitrag, liebe Natalie!!
Wichtiges Thema, gut ausgeleuchtet!
Hallo liebe Heike, vielen Dank! 🙂
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Ich habe selten einen so guten Gartenartikel zum Thema Klimawandel gelesen. 👍 Ich experimentiere auch mit Uferpflanzen/Seggen und kann bestätigen was du sagst, dass eine Präriebepflanzung zu kurz gedacht ist. Der Klimawandel findet nicht nur in Frühjahr und Sommer statt. Diesen Artikel zum Thema Jahreszeiten/Wetter fand ich gut, vielleicht magst du mal reinlesen: https://www.rnd.de/wissen/wetter-im-herbst-wie-der-klimawandel-den-herbst-veraendert-QWWCXRQ2ORFOXHF6TSHPRKOSZA.html
Liebe Grüße!
Hallo liebe Marion, vielen Dank! Dein Lob hat mich gefreut und danke auch für den Artikel-Tipp, ich werde ihn gleich lesen! LG, Natalie / Wildes Gartenherz