Ein tierfreundlicher Garten macht richtig Spaß! Mensch und Tier im Garten – eine glückliche Fügung, doch oftmals auch begleitet von Unverständnis. Manchen Menschen fällt es immer noch schwer zu glauben, dass Tiere nicht da sind, um uns zu ärgern oder unseren Salat wegzuessen.
An dieser Stelle möchte ich gerne meine Gastautorin Sigrid vorstellen. Sigrid ist mir in meiner Facebookgruppe schon seit längerem aufgefallen. Sie sticht hervor mit ihrer ruhigen und kompetenten Art. Ohne Sigrid würde etwas in der Gruppe fehlen. Daher war ich richtig happy als Sigrid mit anbot einen Gastartikel für das wilde Gartenherz zu schreiben. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen. Eure Natalie – Wildes Gartenherz.
Ein tierfreundlicher Garten – Tipps zum Gestalten
Seitdem ich denken kann, verbringen wir im Sommer jede freie Minute in unserem Familiengarten, der ein tierfreundlicher Garten ist. Wir planen und pflanzen, doch die Natur ist hier kein Gegenspieler, sondern darf mitgestalten. Es gibt immer etwas zu entdecken zwischen bunten Blumen, Gemüse, Kräutern und wilden Ecken. Wir teilen dieses Zuhause z. B. mit Biene, Schmetterling, Regenwurm, Käfer, Vogel, Igel, Maus, Eichhörnchen, Wiesel, Fledermaus – selbst der Fuchs schaut nachts vorbei. Am Gartenteich tummeln sich Libelle, Frosch und Molch.
Dein Garten soll ein tierfreundlicher Garten werden und du weißt nicht so recht wie?
Gern geb ich hier ein paar grundlegende Tipps, wie du mehr Tiere in deinen Garten lockst.
Giftfrei gärtnern
Schnecken, Mäuse, Läuse oder Unkraut zwischen Pflastersteine — mit Gift erledigst du sie. Aber mit ihnen sterben zahlreiche andere. Wusstest du, dass es Schnecken und Käfer gibt, die Schnecken vertilgen? Dass z. B. Meisen, Marienkäfer, Florfliegen, Schwebfliegenlarven und Wespen Läuse fressen? Fuchs, Wiesel, Eule und Katzen an Mäusegift elendig sterben? Wildbienen zwischen Pflasterfugen brüten? Also, Finger weg vom Gift. In einem funktionierenden Ökosystem erledigt sich mit Geduld vieles selbst und etwas Wildnis ist nicht schlimm.
Ein tierfreundlicher Garten braucht die richtige Pflanzenauswahl
Die Individuenzahl der Insekten ist in den letzten 30 Jahren extrem gesunken. Insekten sind die Lebensgrundlage vieler anderer Tiere und häufig spezialisiert. Wildbienen sind ortstreu. Darum pflanze einheimische, ungefüllte Blumen, Wildblumen und Stauden. Auch Kräuter sind sehr beliebt.
Pflanzenvielfalt
Deine Tiere möchten sich das gesamte Jahr über in deinem Garten aufhalten. Achte darauf, dass sie das gesamte Jahr über ausreichend Nahrung finden. Bereits im Frühjahr hängt das Leben eines Hummelstaats davon ab, ob die Königin ausreichend Nektar und Pollen findet. Wie wäre es mit einer Krokuswiese?
Hecke im Garten
Sie hält Lärm, Staub und Schmutz aus Deinem Garten fern. Ein Gehölzsaum bietet auch Schutz für Tiere. Wähle einheimische Sträucher wie Hartriegel, Weißdorn, Kornelkirsche, wilde Rosen oder Obststräucher als Hecke. Sie sind echte Tiermagneten. Auch bei der Auswahl von Bäumen, lohnt es sich, einmal Google oder den Landschaftsbauer nach deren Insektenfreundlichkeit zu befragen. Eiche, Salweide, Apfelbaum und Haselnuss sind Exoten vorzuziehen.
Steine und Schotter im tierfreundlichen Garten
Eine Natursteinmauer, einzelne Steine im Beet sowie magerer Boden mit Schotter bringen Artenvielfalt hervor. Das sind ideale, magere Lebensräume für Wildpflanzen und Tiere. Etwa 80 der Wildbienen nisten im offenen Boden. Eidechsen lieben warme Steine und Versteckmöglichkeiten. Gabionen und reiner Schotter sind hingegen traurige, tote Flächen. Ersetz sie schnell, wenn du so etwas hast.
Totholz und Laub im Garten
In einem Laubhaufen findet nicht nur ein Igel Schutz, Kröte, Frosch, Molch, nützliche Tigerschnegel und jede Menge Insekten leben und überwintern hier. Im Winter wirst du die Vögel nach diesen scharen sehen. Im Totholz leben Käfer, die nachts Schnecken jagen. Bodenbrütende Vögel wie Rotkehlchen finden hier Schutz vor Katzen. In einem Holzstapel wird sich auch ein Wiesel wohlfühlen, der Wühlmäuse aus dem Garten frisst.
Komposthaufen
Leg nur Gartenschnitt, Rasenschnitt und Küchenabfälle darauf, die für Ratten wenig schmackhaft sind. Der Kompost bringt dir jährlich frischen Humus und seine Wärme im Winter ist für viele Tiere interessant.
Ein tierfreundlicher Garten braucht wilde Ecken
Brennnessel, wilde Wiese oder Gartenteich (der ist nichts für Haushalte mit Kleinkindern): hier herrscht Leben. Über 100 Insekten leben von Brennnesseln, darunter Tagpfauenauge und kleiner Fuchs. Disteln sind hoch im Kurs bei vielen Insekten. Halt sie im Schach, aber lass sie hier und da für Insekten und Distelfinken stehen. Gras und Klee, Ampfer, Wiesenschaumkraut sind Schmetterlingsfutterpflanzen.
Licht aus für die Tiere
Wenn aus Käferlarven fliegende Glühwürmchen werden, dann haben diese „Imagos“ keine Mundwerkzeuge. Sie leben ausschließlich ein paar Tage, um sich zu paaren. Wer Solarleuchten in seinen Garten stellt, gefährdet das Überleben. Auch Nachtfalter und andere nachtaktive Tiere leiden unter Lichtverschmutzung. Also überleg gut, wo du wirklich Beleuchtung benötigst.
Ein tierfreundlicher Garten braucht Nistkästen und Winterquartiere
Holz, Äste, Laub, Gartenschnitt – entsorge nicht gleich alles was in deinem Garten gewachsen ist. Die Saat von Blumen bietet Vögeln Nahrung. Alte, verblühte Pflanzen dienen als Insektenhotel. Lass sie im Winter stehen und räum ab April weg. Ein Laubhaufen hilft nicht nur einem Igel. Molche, Kröten, Wildbienen, schneckenfressende Schnegel und Käfer finden hier zum Beispiel langfristig ein Zuhause. Ich wünsche dir viel Spaß bei der Umsetzung!
Hallo, mein Name ist Sigrid, ich bin 45 Jahre alt und besitze einen Garten im Sauerland, NRW.
In meiner Brust schlägt ein wildes Gartenherz, deshalb darf ich hier Gastbeiträge verfassen.
Wirklich gute Tipps! Besonders der Hinweis zum Kompost ist wichtig, wir hatten in der Nachbarschaft leider schon ein paar mal Besuch von Ratten.
Ein sehr schöner Blog!
LG
Peterchen
Das sind gute Tipps, besonders die Lichtverschmutzung hatte ich nicht bedacht. Aber wir haben Nachts auch kein Licht im Garten.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
ja die Lichtverschmutzung wird oftmals nicht bedacht. Ich habe es nur selbst im Garten bemerkt, da wir genau am Garten einen öffentlichen Weg haben, der natürlich beleuchtet wird. Das heißt gemütlich im dunklen Sitzen und ein Feuerchen anmachen ist schwierig, da dieses Flutlicht ungemein stört. Damit muss ich wohl leben…
Dir auch einen guten Start in die Woche!
LG
Natalie