Wie gestalte ich eigentlich den Vorgarten in Zeiten des Klimawandels korrekt? In meinem Blogbeitrag zeige ich dir, wie dein Vorgarten von Morgen aussehen kann.
Der Vorgarten in Zeiten des Klimawandels
Als ich vor einiger Zeit für diesen Blogbeitrag im Internet recherchierte, fiel mir etwas auf. Ich analysierte die Google-Ergebnisse und war überrascht, dass der Klimawandel bei der Suche der Menschen keine große Rolle spielte. Aber dafür war der Suchbegriff „Trockenheit im Garten“ der absolute Klickmagnet. Beides – also Trockenheit und Klimawandel – gehören doch zusammen, oder?
Was erwartet unseren Vorgarten in Zeiten des Klimawandels? Was wird noch gehen und was nicht? Welche Pflanzen sind sinnvoll? Und wie muss ich den Vorgarten grundsätzlich gestalten? Im Juni 2024 ist der Vorgarten und der Klimawandel großes Thema auf meinem Blog. Heute geht es darum, wie du allgemein deinen Vorgarten gestalten solltest, damit er klimafit wird. Im Laufe des Monats kommen dann ganz konkrete Pflanzentipps.
Wenn du dich erstmal allgemein über den Klimawandel informieren möchtest, dann klicke in diesen Blogbeitrag.
Der Vorgarten in Zeiten des Klimawandels – was deinen Vorgarten erwartet
Der Vorgarten hat es in der letzten Jahren nicht einfach gehabt. Schottergärten waren der Hit. Als Gartenplanerin profitiere ich jetzt aber davon. Denn inzwischen bekomme ich sehr viele Anfragen, wie man diesen Schottergarten eigentlich wieder los wird und ob ich denn den Vorgarten nicht „grün“ planen könnte. Kann ich natürlich.
Leider gibt es immer noch paar Unbelehrbare, die jetzt vom Schottergarten auf Kunstrasen im Vorgarten umsteigen. Nur als Hinweis: so ein Kunstrasen ist nicht lange UV-beständig. Die Kosten für so einen Kunstrasen übersteigen meine Planungskosten (ich hab es berechnet!). Von daher: mach’s dir lieber echt Grün.
Ein wichtiger Punkt, der dein Vorgarten in Zeiten des Klimawandels erwartet, sind die Temperaturen. Sie steigen. Und dazu steigt auch die Anzahl von Hitzetagen. Viele Pflanzen sind auf Hitze nicht ausgelegt. Die Blätter und vor allem die Blüten bekommen immer öfters Hitzeschäden. Sogar manch Tomate zeigt hellbraune Flecken.
Die Niederschläge haben zugenommen. Aber nicht im Sommer. Es regnet deutlich öfter im Winter. Allerdings wird das Mehr an Wasser durch die Hitze und steigenden Temperaturen auch vermehrt verdunstet. Es regnet mehr, aber in den Böden ist weniger Wasser. Zudem wird es mehr Starkregen geben, was dazu führen muss, dass Flächen dringend entsiegelt werden müssen.
Die Winter werden also feuchter und wärmer. Frosttage wird es seltener geben. Die Sommer werden tendenziell trockener. Hitze, Dürre und Starkregen werden zunehmen.
Der Vorgarten in Zeiten des Klimawandels – was ist die Lösung?
Jeder, der eine vermeintlich einfache Lösung für komplexe Themen wie den Klimawandel bietet, lügt. Fakt ist: das Wetter und der Klimawandel machen das Gartenleben ungewiss und unvorhersehbar. Im Internet gibt es so viele vermeintlich einfache Lösungen für den Garten, doch sie alle zeigen nur eine Seite der Medaille. Allein auf Trockenheitskünstler zu setzen wird unsere Gärten definitiv nicht klimafit machen. Vor allem nicht bei Gärten und Vorgärten, die einen fetten Lehmboden haben. Doch gerade das ist sehr häufig der Fall.
Für einen Vorgarten in Zeiten des Klimawandels spielen die richtigen Pflanzen und ein guter, unversiegelter Boden eine immens wichtige Rolle. Die dritte Säule für einen klimafitten Vorgarten spielen die Tiere. Dazu jetzt mehr.
Was der Vorgarten in Zeiten des Klimawandels braucht – die richtigen Pflanzen
Es wird in Zukunft extrem wichtig sein auf die richtigen Pflanzen im Garten zu setzen.
Sind Trockenkünstler unter den Pflanzen wirklich die Lösung?
Im Lehmboden vertragen die Trockenkünstler nur ganz schlecht die Winternässe. Und ich behaupte vor allem, dass die Trockenkünstler vor allem die Frühlingsnässe nicht ertragen. Etliche vermeintliche Trockenkünstler habe ich auch ohne Drainage mal mehr oder weniger gut durch den Winter gebracht. Was aber zu Totalausfällen geführt hat waren regenreiche Frühlingstage. Reihenweise sind mir da die Pflanzen abgenippelt. Regelrecht ersoffen.
Schuld daran haben die Omega-Wetterlagen, die in Zukunft unser Wetter bestimmen werden und es bereits jetzt schon tun. Eine Omega-Wetterlage ist eine stabile Wetterlage, die sich über mehrere Wochen halten kann. Diese Wetterlage erleben wir auch in 2024, wo sich das kühle und feuchte Wetter über Wochen hält. Oder die Hitze und Trockenheit im Sommer in den letzten Jahren, wo es monatelang nicht geregnet hat.
Sind Uferpflanzen die Lösung?
Trockenkünstler brauchen daher im Lehmboden immer eine Drainage aus Kies oder Sand. Doch ich bin kein Fan davon, den Gartenboden dauerhaft zu verändern. Eine Lösung können Uferpflanzen sein. Weil sie es gewohnt sind im Winter und Frühjahr in Nässe und im Sommer, wenn das Bachbett sich zurück entwickelt, im Trockenen zu stehen. Meine Gartenpflanzen wie der Blut-Weiderich oder der Wasserdost sind mit der Trockenheit im Sommer genauso gut klar gekommen, wie meine Trockenkünstler. Auch mit dem derzeitigen Regen stehen meine Uferpflanzen ausgesprochen gut da, während paar Trockenheitskünstler in die Höhe schießen und umfallen.
Auf die Vielfalt kommt es an!
Wähle besser Pflanzen mit einer breiten Standortamplitude aus. Das bedeutet, dass „Allrounder“ als Pflanzen sehr flexibel sind. Also Pflanzen, die mit Trockenheit, aber auch mit frischem Boden zurecht kommen. Oder, die in der Sonne, aber auch im Halbschatten stehen können.
Setze auf Vielfalt im Vorgarten. Setze auf heimische Pflanzen, auf Neophyten, auf Trockenkünstler, auf Uferpflanzen, auf Bäume, auf Hecken, auf Sträucher.
Denn je vielfältiger die Arten, desto kleiner ist das Risiko, dass große Pflanzflächen ausfallen. Monokultur in den Gärten war gestern. Diese Gärten werden den Klimawandel nicht schaffen. Setze auf echte Pflanzen, denn das sind kleine Klimaanlagen. Sie verdunsten über ihre Blätter Wasser und kühlen damit ihre Umgeben ab. Das ist immens wichtig in dicht bebauten Neubaugebieten. Bestenfalls schließen sich die Hauseigentümer zusammen und gestalten gemeinsam eine große, grüne Fläche vor ihren Häusern.
Standortgerechte Pflanzung wird noch wichtiger!
Mach dich mit den Lebensbereichen der Pflanzen vertraut, denn das sichert dir eine standortgerechte Pflanzung. Stauden wurden speziellen Lebensbereichen in der Natur zugordnet. Der Hintergrund ist, dass in einem Garten ähnliche Lebensbereiche vorherrschen wie in freier Natur. Und so war der Gedanke naheliegend, dass Stauden aus einem bestimmten Lebensbereich sich im entsprechenden Bereich im Garten ebenso wohl fühlen müssten. Dadurch, so der Gedanke, sollten Stauden besser gedeihen und weniger Pflege benötigen, da sie entsprechend ihrem Lebensbereich im Garten gepflanzt wurden. Diese Pflanzengemeinschaft stützen sich gegenseitig und wirken miteinander auch harmonisch.
Wenn du bspw. einen großen Baum im Vorgarten hast, dann macht es Sinn sich Pflanzen anzuschauen, die in der Natur am Gehölzrand wachsen. Kenne deinen Standort. Du musst vor einer Pflanzenauswahl wissen, welchen Boden, welches Licht und welche Feuchtigkeit dein Boden hat. Eine Bodenprobe – auch für deinen Vorgarten – ist essentiell.
Die Zukunft in den Gärten wird der Lebensbereich des Waldrandes sein, also Lebensbereich „Gehölz/G“ und „Gehölzrand/GR“.
Bäume und Sträucher sind Pflanzen des Vorgartens in Zeiten des Klimawandels
Dazu gehört, dass wieder Bäume und Sträucher in die Vorgärten einziehen dürfen. Wenn ich irgendwann mal Millionärin sein werde, dann ist meine erste Amtshandlung eine Klage gegen die Grenzabstände für Bäume und Sträucher. Baumabstände von 4 Meter zum nächsten Grundstück ist bei den inzwischen kleinen Grundstücken nicht nur nicht mehr zeitgemäß. Peinlich ist es dann noch, wenn Kunden von mir einen Pflanzenliste seitens der Behörden erhalten, wo mit Schreibmaschinenschrift noch Stieleiche als Pflichtpflanzung aufgeführt ist. Das ist alles Bullshit von Gestern.
Wir brauchen zwingend Sträucher und Hecken in den Gärten. Sie halten den Wind ab, filtern Staub und speichern CO2. Dazu geben sie uns Schatten und helfen uns, dass sich Pflasterflächen nicht so stark aufheizen. Die Verdunstungskühlung schafft uns Linderung an heißen Tagen. Und dazu sind heimische Bäume und Sträucher aktiver Naturschutz für unsere Vögel und Insekten.
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Fassaden- und Dachbegrünung als Lösung?
Die Fassaden- und Dachbegrünung wird derzeit groß gehyped. Doch gerade die Fassadenbegrünung ist extrem aufwendig und dadurch sehr teuer. Wenn ich mir die Quadratmeterpreise anschaue, dann kann sich das ein Normalsterblicher kaum leisten. Was sich aber jeder leisten kann ist einen wilden Wein als Fassadenbegrünung (Hinweis: In vielen Gemeinden wird Fassadenbegrünung gefördert, vorher informieren!). Davon profitieren Vögel, Menschen und Insekten. Dachbegrünungen kannst du überall einbauen, wo es geht. Warum nicht mal eine Mülltonnenverkleidung mit Dachbegrünung? Besser kann man seinen Müll nicht unterbringen.
Was der Vorgarten braucht – Entsiegelung und die richtige Bodenpflege
Unsere Vorgärten müssen zwingend entsiegelt werden. Als Gartenplanerin bin ich immer wieder verwundert, wieviel Material im Vorgarten eingebaut wird. Das ist so extrem teuer. Werde dir bewusst, dass du vielleicht 2-4 Mal am Tag deinen Vorgarten nutzt: auf dem Weg zur Arbeit und zurück und dann evtl. für einen Ausgang. Dennoch werden Vorgärten gebaut als müssten sie 30 Jahre lang etliche Menschenmassen aushalten.
Entsiegle die Zufahrt, pflastere die Stellflächen für dein Auto so, dass Wasser durchsickern kann. Bspw. durch breitere Fugen, je nach Herstellerangaben des Anbieters oder durch sickerungsfähiges Material. Die Wege im Vorgarten kann aus einem Kräuterrasen bestehen, ergänzt mit Trittplatten aus Naturstein. Auch Kies oder Holzschnitzel eignen sich sehr gut als Wegbelag für den Vorgarten.
Durch das Entsiegeln gelangt wieder Wasser in den Boden und macht ihn damit wieder lebendig und aufnahmefähig bei Starkregen. Nutze nur organischen Dünger und mulche offene Flächen bspw. durch Rasenschnitt oder Miscanthus-Mulch.
Alles was Grün ist, muss ins Braune.
Warum ist der Boden in Zeiten des Klimawandels so wichtig?
Der Kampf gegen den Klimawandel wird Boden geführt. Es ist wirklich kaum zu glauben, doch der Boden speichert mehr CO2 als die Atmosphäre und die Vegetation auf der Erde zusammen (an erster Stelle unseres CO2-Speichers stehen die Ozeane).
Wie funktioniert eigentlich die CO2-Bindung im Boden? Mit der Photosynthese entnimmt die Pflanze Kohlenstoffdioxid aus der Luft. Dort wird es von der Pflanze gespaltet. Ein Teil wird als Sauerstoff an die Atmosphäre abgegeben und der andere Teil wird als Kohlenstoff in der Pflanze abgespeichert. Wenn die Pflanze abstirbt, fällt diese zu Boden und wird dort von Mikroorganismen zersetzt. Der gespeicherte Kohlenstoff der Pflanze wird nun in Form von Humus im Boden gespeichert und gebunden. Daher sind intakte Moore, die das Meiste CO2 speichern der top Boden. Gefolgt von Graslandschaften. Erst danach kommt der Wald.
Verzichte daher zwingend auf Torf, nutze organischen Dünger und fördere Humus in deinem Vorgarten, wo es nur geht.
Was der Vorgarten braucht – Tiere anlocken!
Durch das trockene und heiße Wetter werden wir Gärtner es immer mehr mit Schädlingen zu tun haben. Das liegt nicht allein da dran, dass die Schädlinge aus dem Süden vermehr zu uns gelangen. Es wird nicht lange dauern und auch die Nützlinge des Südens werden bei uns eintreffen. Problematisch sind eher die Pflanzen, die eben nicht klimafit und passgenau für unseren Garten sind.
Denn mit der Nässe, der Hitze und Trockenheit geraten immer mehr Pflanzen in Stress. Und Stress bei Pflanzen führt zu einem schlechtem „Immunsystem“, also zu einer schlechten Abwehr.
Die Pflanzen, die nicht standortgerecht ausgewählt wurden, werden sich nicht mehr ausreichend gegen Schädlinge verteidigen können.
Die Blattläuse haben bei einer lottrigen Pflanze ein leichtes Spiel mit ihren Rüsseln die Haut der Pflanze zu durchstechen und daran zu saugen.
Das Anlocken von Vögeln und anderen Nützlingen wird daher auch für Vorgärten sehr wichtig sein, damit diese vermehrt bei Schädlingsbefall schlemmen können. Dazu benötigst du Hecken, Bäume, Wildobst, aber auch Wasserstellen, damit sich u. a. Vögel, Insekten und Igel am Wasser bedienen können. Auch Versteckmöglichkeiten wie Totholzhaufen werden wichtig.
Was der Vorgarten in Zeiten des Klimawandels braucht – Fazit
Ich glaube mein Blogbeitrag konnte zeigen, dass die Lösung für einen klimafitten Vorgarten nicht einfach ist. Sie ist aber auch nicht unmöglich, wenn gewisse Punkte beachtet werden. Achte auf eine vielfältige Bepflanzung, pflege deinen Boden, wie deine Pflanzen und schaffe ein kleines Ökosystem. Auch dein Vorgarten hat dafür großes Potential. Wenn du einen klimafitten Vorgarten haben möchtest, kannst du mich hier nach einer Pflanzplanung anfragen: https://wildes-gartenherz.de/gartenplanung/