Räume im Garten zu gestalten gehört zur Königsdisziplin und bereitet insbesondere Gartenanfängern, immer wieder Schwierigkeiten. In meinem Blogbeitrag erkläre ich dir wie du spielend leicht Räume im Garten gestalten kannst.
Räume im Garten sind essentiell, denn ohne sie wirkt ein Garten langweilig und ungemütlich. Daher ist ein Garten auch „Wohnraum“ und benötigt gewisse Aufteilungen, um als Ganzes gesehen zu werden. Der Anfang jeder Gartenplanung ist daher die Aufteilung des Gartens bzw. Grundstücks in verschiedene Räume.
Räume im Garten gestalten – warum eigentlich?
Es ist wirklich wie mit einem Haus zu vergleichen. Gewisse Räume gehören einfach getrennt, wie Toilette und Küche. Und so ist es im Garten. Da gehört auch die Hunde-Buddel-Ecke vom Gemüsegarten getrennt.
Wird ein Garten in mehrere Räume aufgeteilt, so wirkt er automatisch größer, weil er nicht auf einen Blick erfasst werden kann. Dadurch wird der Garten auch interessanter, weil ein Teil immer verborgen bleibt und von uns entdeckt werden muss. Automatisch wollen wir schmale Pfade entlang gehen und nachprüfen, was sich hinter einer Buchenhecke mit Durchgang befindet.
Intuitiv haben wir eigentlich die Kunst der der Raumgestaltung in uns drin, wir haben es nur vergessen. Doch jeder neue Hausbesitzer weiß automatisch, dass die Grenzen des Grundstücks als erstes gestaltet werden müssen. Daher wird im Garten meist als erstes eine Zaunbegrenzung aufgestellt. Die „Grenzgestaltung“ eines Gartens ist dabei sehr wichtig. Denn bereits das lässt einen Raum entstehen: den Gartenraum. Du kannst entweder hierfür Zäune aufstellen oder oder rundherum Hecken pflanzen und damit die Grenzen deines Grundstücks sichtbar machen.
Denn keiner möchte auf einem Präsentierteller sitzen. Doch ab diesem Zeitpunkt wird es nun für viele Gartenbesitzer schwierig. Die „Außenwände“ stehen zwar, aber es fällt gerade Gartenanfänger schwer die weiteren Räume zu definieren. Behelfsmäßig wird dann als zweiter Schritt Rasen eingesät. Was nicht unbedingt ein falscher Schritt ist. Und dann wird es für die meisten Gartenneulinge bereits schwierig mit der Raumgestaltung.
Wie gestalte ich Räume im Garten?
Jetzt kommen wir zu meinen konkreten Tipps, wie du in deinem Garten Räume gestalten kannst.
Meine Gartenplanung (Online) für deinen wilden Garten, um anzukommen, abzuschalten und deine wilde Seite zu entdecken.
Welche Räume brauche ich in meinem Garten?
Die Frage: „Welche Räume brauche ich in meinem Garten“? ist essentiell. Das ist die allererste Überlegung, wenn du die Räume in deinem Garten gestalten möchtest. Lasse dir für diesen Punkt viel Zeit und überlege genau, wie und von wem der Garten genutzt werden soll. Erstelle hierfür eine Liste aller Funktionsbereiche (=Bereiche, die eine bestimmte Funktion in deinem Garten übernehmen sollen. Sprich: Räume). Eine Voraussetzung, um die Funktionsbereiche definieren zu können, liegt darin, dass du die Standortbedingungen in deinem Garten kennst.
Mögliche Räume:
- Terrasse
- Sitzplatz im Garten
- Kräutergarten
- Gemüsegarten
- Teich
- Spielplatz
- Geräteschuppen
- Rasen
- Staudenbeete
- Grillplatz
Räume im Garten gestalten – wie ordne ich die Räume sinnvoll an?
Der zweite Punkt ist die Abwägung, welche Räume, wo und wie logisch angeordnet werden können. Du solltest hier erstmal gründlich überlegen und die passenden Räume miteinander gedanklich verbinden. So passt bspw. der Grillplatz in die Nähe der Terrasse oder in die Nähe eines externen Sitzplatzes. Der Kompost passt zum Gemüsegarten. Der Rasen und der Spielplatz ergeben nebeneinander Sinn. Der Kräutergarten kann auch in der Nähe des Grillplatzes stehen, so kannst du immer schön frisch dein Fleisch beim Grillen würzen. Ein Teich wirkt wunderschön neben einem Staudenbeet und wirkt mitten im Rasen oftmals deplatziert.
Versuche daher jetzt im zweiten Schritt auf deinem Blatt Papier einzuzeichnen, welche Räume in Verbindung stehen und welche Anordnung in deinem Garten sinnvoll erscheint. Bestenfalls hast du deinen Garten maßstabsgetreu auf ein Blatt Papier eingezeichnet. Du kannst die Räume nun einfach erstmal kreisförmig auf deinen Gartenplan zeichnen.
Wie wird aus diesen Bereichen nun ein Raum im Garten?
Du hast nun definiert, welche Räume du in deinem Garten brauchst und du hast sie sinnvoll auf einem Blatt Papier angeordnet. Der nächste Schritt besteht nun in der Planung des Aufbaus eines einzelnen Gartenraumes, was jedoch am Ende ein einheitliches Gesamtbild aller Räume ergeben soll. Ein Raum entsteht durch den „Boden“ und durch die „Wände“. Manchmal auch durch eine „Decke“.
Der Boden
Beginnen wir zuerst mit den Boden. Räume können durch unterschiedliche Bodenbeläge kenntlich gemacht werden. Das ist im Haus genau so, hier hat das Bad und die Küche Fliesen, im Wohnzimmer ein Teppich. Es gibt unterschiedliche Materialien für den Garten: Mulch, Rasen, Pflastersteine, Stauden, Kies, Holz, Wasser, Glassteine, Outdoorteppiche usw. Und jedes Material hat ein anderes Feeling. Kies verführt zum Schlendern, es macht knusprige Geräusche wie in einem Biergarten. Pflastersteine halten uns eher an etwas schneller zu laufen und sauber und sicher anzukommen.
Wichtig ist: Kein Materialmix. Zuviel verschiedene Materialien wirken unruhig. Nun kannst du auf deinem Gartenplan einzeichnen, welchen Boden die einzelnen Räume bzw. Funktionsbereiche haben sollen.
- Miscanthusmulch
- Rindenmulch
- Pflastersteine
- Rasen
- Stauden
- Kies
- Holz
- Wasser
- Glassteine
- Outdoorteppiche
Die Wände
Die „Wände“ grenzen nicht nur Gartenräume ab, sondern sie sind wesentlicher Bestandteil davon, dass Räume überhaupt wahrgenommen werden.
Mögliche Wände können sein: Heckensträucher, Zäune, Pergola und Pavillons, Stauden, Mauern, Kletterpflanzen, Rankgerüste oder eine Hauswand. Diese Wände sind alle sehr hoch und zeigen deutlich einen Raum an. Es geht aber auch weniger.
Eine Einfassung mit Buchs oder Lavendel kann auch bereits einen Raum darstellen. Es muss also nicht hoch sein, es reicht bereits eine Andeutung, dass hier ein neuer Raum beginnt. So können bspw. 4 schmale Säulenbäume in jeder „Ecke“ auch einen Raum schaffen. Auch eine kleine Natursteinmauer kann bereits einen Raum im Garten bilden. Diesen Effekt kannst du verstärken indem du deinen Sitzplatz tiefer legst als die Rasenfläche. Wenn der Sitzplatz noch mit Kies gestaltet ist, so hebt sich dieser bereits sehr gut als ein getrennter Raum vom Rasen ab. Ein kleiner Zaun mit Weidenruten bildet ebenso ein Raumgefühl, vor allem, wenn der Bereich noch mit einem Rosenbogen oder ähnlichem betreten wird.
- Hecken / Sträucher
- Zäune
- Stauden
- Mauern
- Kletterpflanzen
- Rankgerüste
- Weidenruten
- Buchs
- Säulen- oder Spalierbäume
Auch ist zu bedenken, dass manche Bereiche eine stärkere Abtrennung benötigen als manch andere. In der Regel ist bspw. ein Gemüsegarten stärker vom eigentlichen Garten abgetrennt. Das ist sinnvoll. Eine stärkere Abtrennung schafft ein besseres Mikroklima für den Gemüsegarten und er wird von Eindringlingen – wie Rehe – geschützt. Nun kannst du auf deinem Gartenplan einzeichnen, welche „Wände“ die einzelnen Räume haben sollen.
Übergänge zwischen den Räumen schaffen
Nun hast du einen Plan vor dir liegen. Du hast den Garten in verschiedene Räume eingeteilt und hast den Boden und die Wände definiert. Nun gilt es zwischen den Räumen eine Verbindung, also einen Übergang, zu schaffen.
Hier gibt es auch mehrere Möglichkeiten. Die Übergänge können fast unsichtbar sein oder wie Glööckler es sagen würde „pompöös“ inszeniert werden. Ein klassisches Gestaltungselement, welches einen Übergang schafft ist ein Bogen, ein Rosen- oder ein Heckenbogen bspw. Solch ein Bogen definiert klar einen Übergang. Aber auch dies kann abgeschwächt werden, wenn bspw. auf beiden Seiten nur eine Art „Torwächter“ steht. Das können schmale Gehölze, Kübelpflanzen oder zwei Skulpturen sein. Diese markieren dann einen Eingang oder Übergang in den nächsten Bereich. Klassisch ist auch das altbekannte Gartentor als Übergang.
- Torbögen
- Torwächter
- Heckenbogen aus Buche
- Skulpturen
- Gartentore
- Wege
Eine weitere Möglichkeit ist die Farbgestaltung an sich. Bspw. kann ein Gartenraum in Silbrig-Weißen-Tönen gestaltet werden und ein anderer in Rosa. Hier kann der Übergang unsichtbar sein. Nur der Schritt von einem Raum in den Anderen markiert dann den Übergang.
Ein weiteres wichtiges Gestaltungselement bei der Raumbildung sind die Wege. Wege verbinden Räume. Gerade größere Grundstücke werden mit einer guten Wegführung gegliedert. Denn ein Weg teilt auch optisch ein Grundstück in mehrere Flächen auf.
Weitere hilfreiche Kniffe um Räume im Garten zu gestalten
Auf deinem Papier hast du nun zusätzlich eingezeichnet, wie du die Übergänge gestalten möchtest. Nun besteht für dich die Möglichkeit noch weitere Tricks anzuwenden, um die Räume im Garten optimal zu gestalten.
Verborgenes hebt die Spannung
Wie bereits oben erwähnt, schaffen verborgene Ecken eine große Spannung. Es ist wichtig, dass der Garten nicht sofort mit einem Blick erfasst werden kann. Daher ist es oftmals Sinnvoll eine Blickachse mit einem schönen Solitär oder einer auffälligen Gartendeko zu brechen. Du kannst auch mit Kurven und Biegungen arbeiten, die versteckt hinter dem „Nirgendwo“ also bspw. hinter einem Busch enden.
Auch sollten bestimmte Bereiche wie der Kompost oder der Wassertank eher versteckt liegen und im Verborgenen verschwinden. Unseren Regenwassertank wuchert im Moment der wilde Wein zu. Der Holunder ist auch bereits als Dach „installiert“.
Geschwungen oder Formal
Bestimmte Formen an sich schaffen bereits eine eigene Raumdynamik. Allein geometrische Formen schaffen schon für sich einen Raum. Klassisch ist hier das Hochbeet zu nennen. Wir mögen Hochbeete deswegen so sehr, weil sie auch harmonisch und ruhig wirken. Wir Menschen lieben einfach Ordnung. Diese Ruhe zeigt sich auch in geometrischen Teichformen, die sehr beruhigend wirken. Geometrische Figuren sind eben schnörkellos.
Geschwungene Linien besitzen eher etwas wildes und dynamisches. Es erinnert uns an die Natur. Während formale Formen eher flach wirken, verstärken geschwungene Linien die Tiefenwirkung deines Garten. Doch das kann auch manchmal anstrengend sein. Daher werden in Kurven gerne Blickpunkte gesetzt, wie ein spezieller Strauch oder eine Gartendeko.
Hast du noch Fragen oder Bemerkungen zu diesem Blogbeitrag? Dann lasse gerne einen Kommentar da.
Danke für den Beitrag. Ich finde die Idee sehr schön, Räume bei der Gartengestaltung entstehen zu lassen, die man dann mit Torbögen verbindet. Ich gestalte gerade meinen Garten neu und werde die Idee in die Gestaltung einfließen lassen.
Danke für die Beispiele von den Übergängen zwischendurch. Ich habe von meinem Bruder Rasen geschenkt bekommen, um meinen Garten auf Vordermann zu bringen. Für eine professionelle Planung wende ich mich am besten noch an einen Fachmann für die Gestaltung von Grünflächen.
Liebe Nathalie!
Hast du für die niedrige Natursteinmauer, die den abgesenkten Bereich auf dem Foto mit dem Leiterwagen, begrenzt, so richtige Trockenmauer-Bauweise angewandt oder liegen die auch ohne Drainage und Kiesbett so, wenn nur zwei Reihen übereinanderliegen?
Hallo Barbara, das kleine Mäuerchen liegt tatsächlich so ohne Drainage und Kiesbett, da sie sehr niedrig ist und ich sehr schweren Boden habe und der sich von alleine verdichtet. In der Höhe kann man das locker so machen. 🙂
LG
Natalie