Ich nehme die Farbgestaltung im Garten nicht so ernst. Whaaaaaaat?! Ja! Denn: Hast du jemals Blumen gesehen, die nicht zusammen passen? Bei einer Farbgestaltung mit Stauden kannst du eigentlich nichts falsch machen.
Für die Perfektionisten jedoch, ist die Farbgestaltung im Garten eine Wissenschaft für sich! Privat bin ich gelassen, was die Farbgestaltung im Garten betrifft. Doch beruflich als Gartenplanerin bin ich Perfektionistin.
Die Farbgestaltung im Garten sollte irgendwo zwischen Wednesday von der Adams Family und Olivia Jones liegen. Farben müssen sinnvoll miteinander kombiniert werden.
Grundlagen Farbgestaltung im Garten
Alles hängt mit den reinbunten Farben zusammen. Bei den reinbunten Farben sind die schwarze, weiße und graue Farbe erstmal ausgenommen. Denn sie sind keine Farben an sich. Sie machen allerdings einiges mit den reinbunten Farben. Dazu später mehr. Schauen wir uns die reinbunten Farben an.
Der Farbkreis für die Farbgestaltung im Garten
Der Farbkreis beinhaltet verschiedene Farbtypen. Es gibt:
- 1. Primärfarben
Gelb, Rot, Blau, das sind die Urfarben mit denen alle übrigen reinbunten Farben gemischt werden können. - 2. Sekundärfarben
Die Farben, die durch Mischen der Primärfarben entstehen. - 3. Tertiärfarben
Die Mischung von einer Primär- und einer Sekundärfarbe, zum Beispiel Mischung von Rot und Orange ergibt Rot-Orange. - 4. Komplementärfarben
Sind die Farben mit der maximalen Kontrastwirkung, also die Farben mit der größten Gegensätzlichkeit. Diese Farben liegen sich im Farbkreis gegenüber.
Zudem ist der Farbkreis nicht zufällig angeordnet. Er beginnt ganz oben immer mit der Farbe Gelb. Die obere Hälfte des Kreises werden als leichte Farben definiert. Sie besitzen eine gewisse Frische und erinnern uns von der Jahreszeit an den Winter bzw. Frühling. Gegenüber liegen die schweren Farben. Sie stehen mehr im Vordergrund und springen uns an. Sie stehen für den Sommer und Herbst.
Die linke Hälfte vom Farbkreis besitzt kalte Farben. Sie sind kühl und wirken beruhigend auf uns. Auf der rechten Seite liegen die warmen Farben. Sie strahlen Wärme, Fröhlichkeit und Geborgenheit aus.
Hell-Dunkel-Kontrast
Gehen wir nun auf die Farben Weiß, Schwarz und Grau ein. Diese gehören ja nicht zu den reinbunten Farben. Diese Farben beeinflussen jedoch jede andere Farbe.
Als Beispiel habe ich oben eine Fotografie von mir aus meinem Garten genommen. Darauf kannst du eine helle Bart-Iris sehen. Unglücklicherweise spricht mir hier die Perfektionistin aus der Seele: Helle Pflanze, vor hellem Hintergrund = Schlecht.
Die Blüte der Bart-Iris ist auf allen 3 Bildern gleich. Ich habe nur das Umfeld der Pflanze bearbeitet. Das erste Bild ist das Original. Im zweiten Bild habe ich den Hintergrund nochmals aufgehellt. Du siehst das der Kontrast immer weniger wird. Ein Beet nur aus weißen Blumen hat keinerlei Reiz für uns. Es fehlt die Farbe bzw. der Kontrast. Auf dem dritten Bild habe ich das Umfeld der Staude verdunkelt. Dadurch wird der Eigencharakter der Farbe gesteigert. Das Weiß leuchtet jetzt richtig aus.
Daher gilt:
- Helles Umfeld mit dunkler Farbe oder dunkles Umfeld mit heller Farbe; das ist der Grundsatz.
- Dunkle Farben fallen eher auf als helle Farben.
- Gleiche Helligkeit/Dunkelheit verbindet die Pflanzen zu einem Ganzem.
- Eine Trübung (Grauton) zwischen den Pflanzen verstärkt den Farbton.
Farbwirkung
Die Farbwirkung begründet sich aus den Jahreszeiten heraus. Im Winter sehen wir eher kalte Farben, vornehmlich blaue, blaugrüne und weiße Farben. Im Sommer überwiegen die warmen Farben, wie Gelb und Rot. Hier ist wichtig zu wissen, dass es Farbwirkungsgruppen gibt. Warme Farben springen hervor. Sie sind eher aktive Farben, die den Raum verengen. Die kühlen Farben weichen eher zurück, sie sind passiv und lassen einen Raum weiter und größer wirken.
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Das obige Bild zeit, dass intensive Farben in geringen Mengen eingesetzt werden sollten. Im linken Kreis erschlagen die Farben einen förmlich. Damit die Farbkomposition ausgewogen bleibt, solltest du intensive Farben punktuell nutzen und zum Abschwächen noch weiße oder graue Stauden pflanzen. Der rechte Kreis zeigt ein gelungenes Beispiel von Ausgewogenheit und Frische – fast wie Zahnpasta.
Farbgestaltung im Garten – Staudenbeispiele
Die Farbkompositionen
Es gibt viele Möglichkeiten eine Farbkomposition harmonisch zu gestalten. Drei davon möchte ich dir näher stellen.
- Nachbarfarben
Das sind Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen. Diese Farben sind miteinander harmonisch. Du solltest allerdings max. nur 4 Farben verwenden. Diese Harmonie ist nur gewährleistet, wenn eine Farbe im Farbkreis nicht ausgelassen wird. - Zweiklang
Komplementärfarben, also zwei Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen, sind zueinander Kontrastharmonisch. Sie geben den größten Kontrast und sind dennoch harmonisch. - Dreiklang
Hier kannst du ein gleichseitiges Dreieck nehmen. Da wo die Dreieckspitzen liegen, haben diese Farben den größeren Kontrast. Nehmen wir aus dem obigen Beispiel die Farbe Gelb, Blau und Rot. Gelb und Rot sind warme Farben und stechen hervor, daher brauchen sie zur Harmonie Blau, damit diese zwei Farben so richtig leuchten können.
Grundsätze der Farbgestaltung im Garten
- Reinbunte Farbtöne müssen durch gedämpfte Farben getragen werden. Gedämpfte Farben sind Weiß, Schwarz und Grau.
- Leuchtend-Intensive Farben sollten in geringen Mengen eingesetzt werden.
- Entscheide dich für eine tonangebende Farbe oder auf einen Farbkontrast.
Farbgestaltung im Garten – Das Video
Falls du keine Lust zum Lesen hast, den Vortrag gibt es auch als Video 🙂 Viel Spaß damit!
Hallo Nathalie,
eine wirklich klasse Seite. Nur bei dem Onlinekurs „Ein Staudenbeet planen“, wird die Seite leider nicht gefunden.
Gruß Birgit
Hallo liebe Birgit,
ja leider ist der Kurs für die Staudenbeetplanung nicht online. Aber Danke für den Hinweis der alten Verlinkung, ich werde bei der nächsten Gelegenheit den Blogbeitrag aktualisieren.
Und danke für dein Lob, hat mich sehr gefreut.
LG
Natalie