Als Gartenplanerin bin ich mit allerlei Problemlagen im Garten konfrontiert und beschäftigt. Sprich: Ich muss es ausbügeln. Damit ich gar nicht erst bügeln muss, zeige ich dir mit meinem Blogbeitrag wie du Fehler bei der Gartengestaltung vermeiden kannst.
Jeder Fehler bei der Gartengestaltung kostet. Es kostet Nerven, Geld und letztlich deine Haare. Das schlimmste ist, wenn du aus anfänglicher Gartenfehlerlosleglust völlig die Lust an deinem Garten verlierst. Das ist schade, aber vermeidbar. Der Blogbeitrag ist für alle, die nochmal richtig loslegen wollen oder von vornherein Fehler bei der Gartengestaltung vermeiden wollen.
Meine Liste – vermeide diese Fehler bei der Gartengestaltung
Fehler Nummer 1: Ziel- und planlos durch den Garten
Das ist der meistgekaufteste Fehler im Garten. Du willst loslegen und gehst planlos vor. Als erstes fährst du an einem Samstag mit der ganzen Familie in den Baumarkt und alle kaufen drauf los. Die gekauften Stauden sind eigentlich saisonale Blumen für den Blumenkasten und die Menge ist meistens viel zu klein. 4 Stiefmütterchen auf einem Quadratmeter bringen es nicht. Auch nicht die Solar-Eule mit leuchtenden Augen bringt das nicht auf Vordermann. Und erst recht nicht der neue Werkzeugkoffer, den man eigentlich gar nicht kaufen wollte.
Wenn dann noch die Struktur im Garten nicht stimmt, war dieser Samstagsausflug sehr teuer – mit dem Ergebnis gleich Null.
Der Samstagsausflug in den Baumarkt ersetzt keine Gartenplanung.
Daher lautet mein Tipp: mach lieber einen Picknickkorb fertig und setze dich mit der Familie in deinen Garten. Träumt und philosophiert ein bisschen. Wenn Ihr fertig gegessen habt, dann holt jemand einen Block und Stift und der andere ein Maßband. Und dann werden die Umrisse des Gartens ausgemessen und maßstabsgetreu auf den Block gezeichnet.
Maßstabsgetreu ist dabei wirklich wichtig! Auch, wenn das Wort an den Matheunterricht von damals erinnert: ohne maßstabsgetreue Zeichnung brauchst du deinen Garten nicht zu planen. Als Maßstab bezeichnet man das Verhältnis zwischen der Strecke auf deiner Zeichnung und der entsprechenden Strecke in Wirklichkeit. Einfachheitshalber empfehle ich in einem Maßstab von 1:100 zu zeichnen. Das bedeutet: 1 Zentimeter auf deiner Zeichnung entspricht der Strecke von 1 Meter (=100 Zentimeter) in der Wirklichkeit. Bei einem Maßstab von 1:50 ist 1 Zentimeter eine Strecke von 50 cm in der Wirklichkeit.
Danach erstellst du dir eine Wunschliste – und hier sind wir bei Fehler Nummer 2.
Fehler Nummer 2: Dein Garten muss dir alle Wünsche erfüllen
Ich kann dir jetzt schon sagen, dass du auf deiner Wunschliste 3/4 deiner Wünsche streichen kannst. Ich bin als Gartenplanerin immer wieder mit einer Flut von Wünschen und Erwartungen konfrontiert, die der Garten bringen muss. Es ist aber umgekehrt. Der Garten ist deine Wunschgrenze. Er kann dir nicht alles erfüllen, weil dein Garten nun mal so ist, wie er ist. Ein Garten hat auch Ansprüche und Wünsche an dich. Ihr müsst zueinander finden und nicht gegeneinander arbeiten. Erstelle daher eine Wunschliste mit folgender Aufteilung:
- Was ist ein MUSS in deinem Garten? -> Maximal 5 Punkte!
- Was ist ein KANN in deinem Garten? -> Maximal 3 Punkte!
Dein Garten hat auch Bedürfnisse.
Vermeide dringend diesen Fehler bei der Gartengestaltung.
Fehler Nummer 3: Du kennst deinen Garten nicht und machst Fehler in der Gartenplanung
Licht, Boden, Wasser… das ist ab sofort dein Mantra. Licht, Boden, Wasser…
Wenn du die Licht-, Boden- und Wasserverhältnisse im deinem Garten nicht kennst, dann bist du nicht der Chef, sondern nur ein Gast.
Also rein mit deinen Griffeln in den Boden. Deine Hände sind die Wurzeln und fühle den Boden. Bodenkunde ist das A und O. Betrachte es wie deine Kopfhaut. Da soll ja was drauf wachsen.
Meine Gartenplanung (Online) für deinen wilden Garten, um anzukommen, abzuschalten und deine wilde Seite zu entdecken.
Beobachte den Sonnenlauf. Wo geht eigentlich die Sonne auf und wo geht sie unter? Wo ist Dauerschatten und wo ist volle Kanne Sonne? Zeichne die Himmelsrichtungen auf deinem Gartenplan ein.
Rein mit deinen Griffeln in den Boden!
Fehler Nummer 4: Du fängst von Hinten an.
Du hast jetzt eigentlich viel geschafft. Du hast einen Plan und deine Wünsche. Es wird aber immer noch nicht gepflanzt oder gemacht. Viele Kunden fangen von hinten an. Es wird gepflanzt wie von der Tarantel gestochen und dann ist es irgendwie ungemütlich. Der Garten hat keine Struktur, es ist auch windig und die Sonne knallt nur so runter.
Zuerst wird sortiert und strukturiert: definiere Funktionsbereiche. In welchem Teil deines Gartens, soll ein Wunsch aus deiner Liste verwirklicht werden? Wenn du einen Platz dafür gefunden hast, musst du alles kritisch hinterfragen – wie deine Schwiegermutter es nur kann.
- Passen die Lichtverhältnisse zu diesem Funktionsbereich?
- Ist der Funktionsbereich gut zu erreichen?
- Ist der Funktionsbereich an dieser Stelle wirklich sinnvoll?
Wichtig dabei ist: vergiss nicht die Wege- und Sitzplatzplanung.
Hinterfrage alles kritisch – wie deine Schwiegermutter es nur kann.
Unterschätze es nicht, Wege und Sitzplätze haben eine wichtige gestalterische Funktion. Wege verbinden die verschiedenen Funktionsbereiche und Sitzplätze eröffnen dir einen neuen Blickwinkel.
Diese Blickwinkel sollten allerdings schön sein. Sitzplätze sind keine Staubfänger des Gartens. Sie müssen genutzt werden und sollten daher einen schönen Blick auf etwas haben. Falls du bisher doch einiges an deinen Haaren verloren hast, wäre auch ein Sonnenschutz für deinen Sitzplatz nützlich.
Teste deine Sitzmöbel! Setz dich mindestens 5 Minuten darauf hin und stelle fest, ob sie tatsächlich gemütlich oder einfach nur schön, aber unpraktikabel sind.
Fehler Nummer 5: Du hast jetzt alles fertig und fängst nicht an
Dieser Fehler bei der Gartengestaltung treibt mich in den Wahnsinn. Menschen haben Träume und einen Plan. Und dann ist es so, als ob man Gewichte an den Beinen hat und nicht laufen kann. Oder der perfektionistische Schweinehund tritt auf die Leinwand und redet dir ins Gewissen, dass du noch etwas Zeit brauchst. Schließlich soll dein Garten perfekt sein.
Jetzt!
Worauf wartest du? Nur du kannst dir deine Träume erfüllen. Es kommt kein Landschaftsgärtner auf einem Einhorn an deinem Garten vorbei und zaubert dir alles hin. Nein! Du bist das Aschenbrödel und deine Beharrlichkeit und das Festhalten an Zielen bringen dich voran. Falls du doch jemanden brauchst, der dich begleitet und dich ab und an in dein Poppöli treten soll, dann bin ich deine ideale Gartenplanerin 😀
Fehler Nummer 6: Du planst einen arbeitsintensiven Garten und merkst es nicht mal
Das ist mal ein Fehler bei der Gartengestaltung! „Ich wünsche mir einen pflegeleichten Garten“ und dann kommt’s voll Dicke. Tonnen von Steinen werden hergebuchtet, formale Hecken mit Schneidemuster angelegt, es wird gedüngt, gekalkt, gespritzt und noch vieles mehr…
Ich sag ja, die Arbeitswut der Menschen ist unermüdlich. Der Pyramidenbau wundert mich nicht. Das war der Mensch und kein Außerirdischer.
Hier meine Tips, wie du deine Arbeitskraft schonst:
- Verwende Pflanzen, die zu deinen Licht-, Boden- und Wasserverhältnissen passen. Studiere die Etiketten der Stauden. Nichts ist pflege-intensiver als kümmerliche Stauden oder Hecken am Leben zu halten.
- Nutze die richtige Anzahl von Stauden und Hecken. Pflanze die Menge an Pflanzen, die dafür sorgt, dass dein Gartenboden bedeckt ist. Ein bedeckter Boden hat weniger Unkraut. Du musst dann kaum jäten.
- Mit einem bedeckten Boden musst du auch weniger Gießen, da das Wasser nicht so schnell verdunstet.
- Das Anlegen von Wegen und Sitzplätze sind Kosten- und Arbeitsintensiv. Du kannst auch nur mit Rindenmulch einen Weg oder Sitzplatz anlegen. Pflastern ist sehr arbeitsintensiv. Das regelmäßige Fugen-Kratzen und säubern kann nerven.
- Nutze hochwertiges Material. Nichts ist ärgerlicher als etwas mit viel Arbeitsaufwand aufzubauen, damit es in 2 Jahren in seine Einzelteile verfällt.
- Rasen macht Arbeit. Er muss gemäht, gedüngt und gegossen werden. Ersetze deinen Rasen lieber durch Bodendecker, die mit Trockenheit gut zurecht kommen. Oder lege eine niedrige Wildwiese an, die zweimal im Jahr gemäht wird.
- Wähle die richtigen Sorten! Heimische Pflanzen sind in der Regel robuster. Wähle Sorten, die wenig krankheitsanfällig sind!
- Das Schneiden von Hecken ist viel zu viel Arbeit. Kaufe direkt eine Hecke, die auch in deiner gewünschten Höhe bleibt.
- Das richtige Werkzeug. Glaube es mir. Vertrau mir. Denn in diesem Punkt lege ich meine Hand ins Feuer: Kaufe gescheites Werkzeug. Nochmal: kaufe nicht eine teure Marke, denn auch die haben Mist. Kaufe Werkzeug, die unsere Großväter und -mütter benutzt haben.
Ein gut durchdachter Garten macht kaum Arbeit. Wirklich!
Fehler Nummer 7: Du bleibst deinem Plan nicht treu und baust damit Fehler in der Gartengestaltung ein
Wenn Fehler bei der Gartenplanung Sünden wären, dann wäre das meine Lieblingssünde. Dem eigenen Plan nicht treu bleiben. Du hast Stunden, Tage und Wochen damit verbracht, endlich deinen Plan aufzustellen. Und dann kommt die freie Marktwirtschaft und erschafft weitere Wünsche und Bedürfnisse. Das ist jetzt die gefährlichste Stunde. Für Kunden, aber auch für den Gartenplaner. Hier hilft: Vertrauen.
Dein Leben wird nicht scheitern oder untergehen, weil du eine Idee im Garten nicht umgesetzt hast.
Ich falle darauf auch rein. Ich sehe was in einer Gartenzeitschrift und will es sofort auch so haben. Meistens passiert dann folgendes: ich hole mir ein Post-It, klebe es genau da rein, wo mein Wunsch abgebildet ist und dann lege ich es auf den 3 Meter hohen Zeitschriftenstapel, der inzwischen 345 873 Post-Its beheimatet.
Vertraue deinem Plan und bleib ihm treu. Diese Tips helfen dir dabei zu bleiben:
- Gebe deinem Garten einen Namen, wie zum Beispiel: Buntes Sammel-summ-surium
- Der Name deines Gartens ist dein Mantra. Wenn du also so angeblich schöne modische graue Möbel siehst: Lass es. Es passt nicht zum Namen.
- Kein Stilmix! Verwende maximal 3 verschiedene Materialien im Garten. Keinesfalls mehr!
- Eine Buddha-Figur und ein Gartenzwerg werden keine Freunde! Niemals!
- Kaufe nicht spontan, sondern nur geplant und passend zu deinem Garten.
Eine Buddha-Figur und ein Gartenzwerg werden keine Freunde!
Fehler bei der Gartengestaltung
Du siehst also, es gibt reichlich Fehler in der Gartengestaltung. Ich hoffe, dass das Auflisten der Punkte mit den nützlichen Tipps dir helfen konnte. Als Gartenplanerin stehe ich für dich allzeit bereit.
Vielen Dank für diesen Artikel zur Gartengestaltung. Gut zu wissen, dass man sich an seinen Plan halten sollte, wenn man einmal begonnen hat. Ich werde meinen Garten im Anschluss von Fachpersonal pflegen lassen und werde mich auch zur Gestaltung beraten lassen.
Gut zu wissen, dass man bei der Gartengestaltung niemals all seine Wünsche umsetzen kann. Mein Freund und ich haben nämlich durchaus unterschiedliche Vorstellungen diesbezüglich. Bestimmt werden wir aber mit etwas Kompromissbereitschaft auf einen gemeinsamen Nenner kommen.
Sehr tolle Liste.
Ich habe vor 5 Monaten im Juni einen 200qm Garten übernommen.
Es war eher eine kahle Wildnis als Garten. Bisher habe ich nur grob „klar Schiff“ gemacht, das eine vorhandene Staudenbeet etwas strukturiert, und 2 Hochbeete gesetzt.
Gestern hab ich dann begonnen alles auszumessen und mir einen Plan in 1:20 anzulegen.
Die Planung wird sich nun über die Wintermonate ziehen und ichcfreze mich schon auf’s neue Jahr
Super Ramona! Dann wünsche ich dir viel Erfolg beim Planen 🙂
Eine tolle Liste. Danke. Mir fällt es schwer mich an den Garten heranzutrauen. Und ja, auch aus dem Grund hab ich mich viel nur an einjährige Pflanzen getraut. Da sind es dann keine bleibenden Fehler. Aus dem Grund scheue ich auch kostenintensivere Pläne.
Aber das ist auch sehr schön. Gerade unter den einjährigen Blumen sind so viel Zauberhafte dabei! Und der Vorteil ist, dass du jedes Jahr deinen Garten ganz anders gestalten kannst 🙂
Sehr schöne und vor allem motivierende Übersicht – so klingt das Wort Garten-„Planung“ gleich weniger trocken 🙂
Danke für das Feedback Alessia 🙂
LG
Natalie