Deine wilden Sträucher schneiden – Pflegetipps

In meinem Gartenblog geht es heute darum, wie du deine Sträucher schneiden kannst, damit sie optimal wachsen und ihre wahre Pracht zur Schau stellen können.

Es gibt erstmal grundsätzliche Regeln, wie du am Besten deine wilden Sträucher schneiden kannst. Diese sind relativ einfach zu merken. Es gibt jedoch, wie immer, Ausnahmen von der Regel.

Anzeige / Affiliatelinks / Der Artikel ist so aufgebaut, dass ich erstmal grundsätzliche Theorie vermittle, dann auf die Pflanzung von Hecken eingehe und dir dann zeige, wie du Sträucher schneiden kannst.

Eine wichtige Info vorab: Solltest du dich nach einem Garten von Herzen mit einer Prise Wildheit sehnen, wo du ankommen und abschalten kannst, dann informiere dich jetzt über mein Angebot der Gartenplanung online.

Erstmal Grundsätzliches

Ich habe es schon so oft geschrieben, aber ich muss es nochmal schreiben: Wenn du Sträucher kaufst, dann kaufe die Arten, die sich entfalten dürfen. Kaufe keine Hecke, die 6 Meter hoch wird, wenn du nur 2 Meter brauchst. Das macht dir sonst nur Frust, da du ständig die Sträucher schneiden musst. Beachte also die Höhe beim Kauf, egal wie schön der Strauch aussieht. Denn: es gibt zu 100% eine Alternative.

Bei Sträuchern gibt es leichte Sträucher, Solitärsträucher und Heckenpflanzen. Leichte Sträucher haben 2 bis 3 gut entwickelte Basistriebe. Der Solitärstrauch ist ein Strauch für die Einzelstellung, das heißt, er steht gerne alleine und zeigt seine Pracht und benötigt keine „Kameraden“ nebenan, die ihm Show stehlen. In der Regel haben diese Sträucher auch einen weiten Stand, sind also ausladend. Heckenpflanzen sind schnittverträgliche Straucharten, die von unten her bereits sehr gut verzweigt sind.

Deine wilden Sträucher pflanzen

Die Beste Zeit zum Pflanzen von Sträuchern ist die Zeit von Oktober bis April. Nur bei Frost und Schnee sollte nicht gepflanzt werden.

Pflanzzeit

Dabei gilt der Grundsatz: Die beste Pflanzzeit für Laub abwerfende Gehölze sind vor dem Laubaustrieb – also in der Zeit von Februar bis März und nach dem Laubfall im Herbst (Oktober bis November).

Die Herbstpflanzung ist zu bevorzugen. Die Gründe: die Pflanze kann gemütlich während dem Winter einwurzeln und kann sich auch voll und ganz darauf konzentrieren, anstatt sich um den Blattaustrieb zu kümmern. Und zweitens ist der Winter in der Regel Niederschlagsreich. Es gibt wenig Wasserverdunstung, der Strauch ist daher mit Wasser versorgt. Im Frühling ist das alles schwieriger, vor allem, wenn es schon sehr früh warm ist. Dann muss der Strauch austreiben und er hat weniger Wasser zur Verfügung.

Container- bzw. Ballenpflanzen können ganzjährig gepflanzt werden, außer bei Frost und Schnee.

Die Pflanzung

Vor der Pflanzung solltest du zuerst den Boden vorbereiten. Umso besser du den Boden lockerst, umso besser werden die Sträucher einwachsen. Daher lockere schön den Boden und entferne dabei gleich alle Unkräuter wie Quecke und Giersch.

Dann gilt es die Sträucher anzuordnen. Du hast dir bestimmt vorher einen Plan gemacht, wo welcher Strauch hinkommt. Solltest du wurzelnackte Sträucher gekauft haben, dann achte darauf, dass diese nicht stundenlang rumliegen dürfen. Sie trocknen bereits in der kurzen Zeit aus! Besser ist es, diese Sträucher mit feuchter Erde zu bedecken, während du den Boden vorbereitest oder aushebst.

Wichtig bei der Anordnung der Sträucher ist: halte ausreichend Abstand zwischen den Gehölzen ein. Die genauen Abstände erfährst du auf dem Pflanzettiket. Grundsätzlich kann man sagen: bei einer freiwachsenden Hecke brauchen die Sträucher 2 Meter Platz bis zu ihrem Nachbarn. Eine freiwachsende Hecke wird zweireihig gepflanzt, wobei die zweite Reihe versetzt (also auf Lücke) gepflanzt wird. Die Lücken werden dann etwa in 3 Jahren geschlossen sein. Bei einer formalen Hecke bzw. Reihenhecke muss der Abstand geringer sein.

Wenn du auf der Suche nach möglichen Pflanzen bist, dann kannst du in meinem Blogbeitrag zu dem Thema der heimischen Hecken mehr dazu lesen.

Pflanzloch

Das Pflanzloch sollte doppelt so tief und breit ausgehoben werden wie der Wurzelballen groß ist. Dabei bildest du 2 Erdhaufen, einmal von den oberen 20 cm und der Rest kann dann auf den zweiten Haufen, das verhindert die Vermischung von Ober- und Unterboden. Mit der Grabegabel kannst du nun das Loch außenrum lockern. Um den Boden dann zu aktivieren kannst du Kompost hinzufügen. Ich würde hier auf 2 Teile Aushub ein Teil Kompost hinzufügen. Den Kompost am Besten in die obere Erde einarbeiten.

Das Einpflanzen

Stelle den Strauch in das Loch und füll das Loch mit Erde. Zuerst mit den Unter- und dann mit dem Oberboden. Rüttle immer wieder und leicht an der Pflanze, damit auch Erde in den Wurzelbereich fällt. Der Strauch sollte so tief in der Erde stehen, das der Wurzelbereich gut mit Erde bedeckt ist.

Die Wässerung

Danach wird ordentlich gewässert. Am besten richtig einschlämmen. Damit das Wasser nicht abläuft kannst du einen Gießrand erstellen. Dafür einfach kreisrund um den Baum etwas Erde aufschichten. Danach kannst du die Erde festtreten, aber bitte nicht wie ein Irrer so fest treten, dass der Boden wieder fest wie Beton wird.

Der Rückschnitt

Wenn du deine Sträucher als Topf- oder Ballenware gekauft hast, dann muss die Pflanze nicht zurück geschnitten werden. Solltest du wurzelnackte Sträucher gekauft haben, so kannst du die Sträucher schneiden und um 1/3 einkürzen.

Mulchen, Mulchen, Mulchen

Das sind meine drei Lieblingsworte. Damit die Sträucher nicht von Gräsern oder Stauden überwuchert werden, würde ich eine Mulchdecke bilden. Grasschnitt oder Laubfall im Herbst kann dann einfach unter die Sträucher gelegt werden.

Sträucher schneiden – Pflegetipps

Wenn deine wilde Hecke gepflanzt ist dann darf sie erstmal wachsen. Bei einer freiwachsenden Hecke sollte nur geschnitten werden, wenn es für das Wachstum der Hecke dienlich ist oder die Hecke doch zu groß geworden ist. Ansonsten kannst du auf einen Schnitt verzichten. Bei einer formalen Hecke sieht das natürlich anders aus. Um sie in Form zu behalten musst du oftmals zweimal im Jahr schneiden.

Es gilt: zwischen dem 1. März und 30. September dürfen Hecken weder stark geschnitten, noch auf den Stock gesetzt werden. Schonende Form- und Pflegeschnitte sind jedoch zulässig, zumindest für den Zuwachs vom letzten Jahr. Jetzt mal ehrlich, du hast Zeit von Oktober bis Februar deine Hecken zu schneiden. Das reicht völlig aus und ist sowieso die beste Zeit dazu.

Wann jetzt aber für deinen Strauch die richtige Zeit ist hängt von der Blütezeit des Strauchs ab. Ebenso wichtig ist, ob du einen Erhaltungsschnitt oder einen Verjüngungsschnitt machen möchtest.

Sträucher schneiden – Erhaltungsschnitt

Ein Erhaltungsschnitt ist notwendig, wenn dein Strauch mit der Vitalität und der Blühfreudigkeit herunter fährt. Auch bei zu dichtem Wuchs muss eine Hecke geschnitten werden. Das ist in der Regel alle paar Jahre notwendig (etwa 3-5 Jahre).

Blüte am einjährigen Holz im Frühjahr oder im Frühsommer

• Wenn dein Strauch im Frühjahr oder Frühsommer am einjährigen Holz blüht, dann schneidest du zu dicht stehende, schwache (sehr dünne) und alte Triebe (meist an der dunkleren Rinde und Verholzung zu erkennen) bodennah raus. Du kannst auch einzelne Seitenzweige aus dem Inneren schneiden. Diese Sträucher schneidest du direkt NACH der Blüte, da die Blütenknospen bereits an den Trieben des vorjährigen Jahres angelegt werden. Wird so ein Strauch später geschnitten, dann schneidest du auch die Blütenknospen für das nächste Jahr weg und dein Strauch wird nicht blühen!
• Diese Sträucher müssen wie oben geschnitten werden: *Pfeifenstrauch, Weigelie, Kolkwitzie, Hartriegel, Schneeball, Flieder, Forsythie, Deutzie, Spiere, Blutjohannisbeere, Duftjasmin, Ranunkelstrauch, Holunder
• Achtung: Solitärsträucher wollen in der Regel gar nicht geschnitten werden. Dazu gilt bspw. die *Zaubernuss oder *Magnolie. Auch der Flieder ist so ein Zwischending. Beim Flieder am Besten nur die verblühten Blüten wegschneiden.

Blüte am einjährigen Holz im Sommer oder Herbst

• Bei diesen Sträuchern wird die Blüte am diesjährigen Holz angelegt. Diese Sträucher sollten daher jedes Jahr geschnitten werden. Denn an diesem Neuaustrieb werden dann die Blüten angelegt. Diese Hecken schneidest du am besten kurz vor dem März. Diese Hecken vertragen in der Regel auch einen starken Rückschnitt.
• Diese Sträucher müssen wie oben geschnitten werden: *Sommerflieder, Hortensien, Spiere, Blauraute, Garteneibisch.

Blüte am zweijährigen Holz

• Bei diesen Sträuchern solltest du lediglich darauf achten, dass genug älteres Holz erhalten bleibt.
• Diese Sträucher müssen wie oben geschnitten werden: *Zieräpfel, Zierkirschen, Haselnuss

Sträucher schneiden – Verjüngungsschnitt

• Ein Verjüngungsschnitt ist notwendig, wenn Sträucher von unten her verkahlen, verwahrlost oder überaltert sind. Ein Verjüngungsschnitt ist ein radikaler Rückschnitt auf 10 bis 30 cm. Das klingt hart, aber es funktioniert. Ich hab meinen verkahlten Flieder so zu einem traumhaften blühfreudigen Flieder verzaubert.
• Nicht alle Sträucher vertragen so einen Rückschnitt. Vor allem nicht: *Zierapfel, Magnolie, Perückenstrauch, Goldregen.
• Wenn dein Strauch aus dem Boden mit mehreren dünnen Trieben rauswächst, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ein starker Rückschnitt möglich ist.

Heckenschnitt

Formale Hecken müssen oft mehrmals im Jahr geschnitten werden – deswegen mag ich sie nicht besonders 😀

Um eine Formhecke zu erziehen wird sie gerade nach der Pflanzung öfters geschnitten. Für Laubabwerfende Gehölze gilt, dass der erste Schnitt nach dem Frühjahrsaustrieb (etwa Juni) erfolgt. Der zweite Schnitt erfolgt dann im September. Der Rückschnitt muss wegen dem Vogelschutz gemäßigt sein. Die Hecken sind vorher zwingend zu überprüfen, ob sich darin ein Nest befindet. Es darf dann nicht geschnitten werden.

Immergrüne Gehölze werden je nach Bedarf leicht zurückgeschnitten – am Besten bis Ende August, um Frostschäden an den jungen Trieben zu verhindern.

Wichtig: Bei formalen Hecken kann man eigentlich nichts falsch machen. Sie verzeihen viel. Nur: Das Schnittprofil sollte so sein, dass die Hecken im Querschnitt ein trapezförmiges Profil aufweisen.

Fazit

Wie du siehst musst du gar nicht ständig und jedes Jahr schnippeln. Weniger ist oft mehr. Musst du dieses Jahr ran an deine Hecken?

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