Der botanische Garten Düsseldorf hat mein Leben gerettet, als ich eine Fortbildung mitten in der Stadt absolvieren musste. Was ich dabei entdeckte, erfährst du in meinem Blogbeitrag.
Der botanische Garten Düsseldorf ist ein Besuch wert. Ich musste vor einigen Jahren eine mehrtägige Schulung mitten in Düsseldorf überleben. Ich als Landei. Es war pure Quälerei. Mein Ausblick aus dem Fenster: ein grauer Innenhof. Gruselig. Am zweiten Tag war ich fertig. Ich habe gelitten. Wie eine Prinzessin. Aus dem Hotelzimmer sah ich nichts als das reine Düsseldorf. Fensterfronten, soweit das Auge sieht. Keine Farbe Grün. Mein täglicher Weg zu meiner Schulung führte mich quer durch den Bahnhof. Wenn du dich wunderst, wie Vogelschwärme wunderbar in Formation fliegen können, ohne zu kollidieren: geh an den Düsseldorfer Bahnhof und sehe, wie Menschenmassen genau das gleiche tun. Natur ist eben doch Natur. Auch in Städten.
Ich fühlte mich wie ein Fremdkörper. Auf meiner Stirn stand: ich bin ein bekloppter Gartenfreak und hasse Städte. Und ich war ein nicht funktionierendes Zahnrädchen. Am ersten Tag versuchte ich eben nicht mit jedem zu kollidieren. Was dazu führte, dass ich mit anderen Menschen kollidierte. Irgendwann lief ich ganz auf der Seite und dachte nur: „Was ein Dschungel“. Oder eben nicht, weil es kein Grün gab. An einem Tag bin ich durch den Floristenladen geschlendert, um meine Minimaldosis „Blumen“ aufzusaugen. Doch irgendwann half das auch nicht mehr.
Endlich raus ins Grüne! Der botanische Garten Düsseldorf
Der dritte Tag war am Schwersten. Da half auch nicht mehr das wunderbare türkische Essen aus dem Restaurant http://restaurantalya.de/ , ganz zu schweigen von den kleinen süßen Teilchen die es dort gab. Ich musste raus.
Also fuhr ich nach meiner Schulung zum botanischen Garten in Düsseldorf. Endlich durchatmen. Der Stress fiel ab. Am Eingang erwartete mich eine Begrüßung von Kakteen. Ich war auch ein Kaktus mit Stacheln. Zumindest am Düsseldorfer Bahnhof.
Ich bin mir sicher, dass Kakteen nicht von jedem wilden Gärtner akzeptiert werden. Fakt ist jedoch, es sind faszinierende Lebewesen, die ganz klar eine Daseinsberechtigung haben. Diese Kakteen stammen ursprünglich aus USA und Kanada. Sie sind winterhart bis minus 20 Grad. Sie lagern über Winter einen Zucker ein, eine Art Frostschutz. Gleichzeitig werden sie ihr Wasser los. Die Stacheln der Kakteen waren früher die Blätter. Heute dienen sie als Beschattung der Pflanze und Abwehr. Angepasst an Trockenheit bildeten sie einen dicken Spross aus, der Wasser speichert.
Ich schlenderte weiter und hätte am Liebsten ein Zelt aufgebaut. Als ich die Kuppel sah, dachte ich, dass dies auch eine tolle Übernachtungsmöglichkeit wäre. Irgendwo hätte ich mich schon verstecken können.
Der botanische Garten Düsseldorf
Das Freigelände des Botanischen Gartens ist 8 ha groß. Durch dieses Freigelände führen viele barrierefreie Wege. Dabei scheint sich der botanische Garten Düsseldorf am Kuppelgewächshaus zu orientieren. Der Rundweg jedenfalls durch den botanischen Garten führt durch abwechslungsreiche Bereiche, wie Staudenbeete, Bauerngarten, Apothekergarten, eine große Nutzpflanzenabteilung und natürlich auch durch Beete mit gefährdeten Pflanzen.
Es gibt auch eine geographische Abteilung. Dort finden sich Stauden und Gehölze aus Nordamerika. Eindrucksvolle Sumpfzypressen können hier besichtigt werde, aber auch Küsten- und Bergmammutbäume sowie die seltene Grannen-Kiefer. Neben Nordamerika ist auch der Bereich ‚China‘ zu finden, inklusive Bambushain, Spießtannen und Ginkgo-Bäumen. Aber auch Japan, Kaukasus und Mitteleuropa ist im botanischen Garten Düsseldorf zu finden.
Auch eine Obstwiese lädt zum Entspannen ein und im kleinen Moorbereich kann man außergewöhnliche Pflanzen sehen. Ebenso im Alpinum.
Adresse
Botanischer Garten Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Universitätsstr. 1 Gebäude: 29.01
40225 Düsseldorf
Lageplan: https://www.botanischergarten.hhu.de/besucherinformation#ce-gallery-2
APRIL – SEPTEMBER | |
Montag bis Freitag | 08:00 – 19:00 Uhr |
Samstag | 13:00 – 19:00 Uhr |
Sonn- und Feiertage | 10:00 – 19:00 Uhr |
MÄRZ & OKTOBER | |
Montag bis Freitag | 08:00 – 18:00 Uhr |
Samstag | 13:00 – 18:00 Uhr |
Sonn- und Feiertage | 10:00 – 18:00 Uhr |
NOVEMBER – FEBRUAR | |
Montag bis Freitag | 08:00 – 16:00 Uhr |
Die Kuppel
Die Kuppel ist das Wahrzeichen des Botanischen Gartens. Dort befinden sich Pflanzen, die mit trockenen Sommern und regenreichen Wintern zurecht kommen, also Pflanzen aus dem Mittelmeerraums, der Kanarischen Inseln und weitere exotische Gewächse ferner Kontinente.
Und es gab viel zu entdecken in der Kuppel. Eine Blüte hat es mir sowas von angetan. Leider konnte ich einfach kein Schild entdecken. Ich habe gesucht und gesucht und nichts gefunden. Falls jemand weiß, was das für eine Pflanze ist, dann wäre ich für einen Tipp dankbar (meine Recherche ergab, dass es sich um den gegliederten Sauerklee – Oxalis articulata handeln könnte).
Calothamnus
Der botanische Garten Düsseldorf besitzt auch eine kleine Calothamnus. Ich habe hierzu keinen deutschen Namen gefunden. Es zählt allerdings zu den Myrtengewächsen und ist in Australien heimisch. Mir hat dieser kleine, bizarre Busch sehr gefallen. Er hat eine außergewöhnliche Wuchsform und kleine rote Pinsel als Blüte.
Meerfenchel (Crithmum maritimum)
Diese Pflanze hat es mir auch angetan. Der Meerfenchel. Und was ich im Nachhinein so schade fand: er ist essbar. Und ich habe ihn nicht probiert. Oftmals wurde er aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts Seeleuten auf die Reise mitgegeben.
Er ähnelt dem wilden Fenchel und gedeiht am besten im felsigen Küstenbereich. Er kann aber auch in Gärten angebaut werden, sofern er trocken und sonnig stehen darf und einen Winterschutz erhält. Wenn du ihn essen möchtest, kannst du ihn in Essigwasser kochen und zusammen mit Knoblauch und Pfefferminze in Olivenöl einlegen. Ideal für Salate, habe ich gelesen.
Als ich den Meerfenchel so sah, da musste ich sofort an meine Gartenplanung denken. Wie mag dazu der Kugellauch aussehen? Der Meerfenchel hat die ideale Größe, um die unansehnlichen Blätter zu verdecken.
Als ich die Kuppel dann verließ stockte mir kurz der Atem. Frech lugte mich eine Sonnenblume an.
Durch den botanischen Garten Düsseldorf schlendern
Nach der Kuppel bin ich einfach durch den botanischen Garten Düsseldorf geschlendert. Zauberhaft war es. Es wurde sehr viel angeboten. Wilde Ecken, wo ich auch die Sonnenblume entdeckte. Aber auch einen kleinen Bauerngarten, wo ich mich kurz hinsetzte und durchschnaufte.
Die Astern hatten es mir angetan.
Im Bauerngarten standen auch ein paar kleine knorrige Apfelbäumchen. Was ich richtig toll fand: die Baumscheibe wurde freigehalten. Und zwar durch die Kapuzinerkresse. Das sah so schön aus als der Wind drüber wehte. Wie ein Kapuzinerkressemeer woppelte es und brachte das Apfelbäumchen zum Leben.
Die Astern waren natürlich das Highlight. Um diese Jahreszeit blüht nichts so schön wie Astern. Oder etwa doch?
Silberkerzen! Was eine wunderschöne Kombi zu Astern.
In den Kräutergarten schlendern
Es ist erstaunlich wie viele Kräuter zu dieser Jahreszeit noch blühen. Und sie waren umsummt mit Massen von Bienen.
Es blühte überall
Der botanische Garten hat vieles an Blühzeug zu bieten. Ist es nicht schön, da durch zulaufen? Ich liebe solch Torbögen im Garten. Ich habe leider bisher noch keinen in meinem Garten, weil er von den Wegen her zu breit ist und mir noch keine Idee gekommen ist, was so ein großen Bogen schlägt und auch noch mit einem Rankgerüst gut zu halten ist. Bei meinen Kunden aber gibt es fast Garten, wo ich nicht einen Bogen zum Durchschlendern einplane.
Der botanische Garten hat auch einen Gemüsegarten
Ihr lieben Leute vom botanischen Garten Düsseldorf: ich habe nichts geknabbert im Gemüsegarten. Und es war schwer genug. Der Gemüsegarten war einfach zauberhaft. Eine moderne Anlage, wo alles üppig wuchs. Und neben dem Gemüse fand man auch allerlei Stauden. Gestalterisch war dieser Bereich wirklich top aufgestellt!
Und der Gemüsegarten hat mich wildes Gartenherz begrüßt:
Ein Versuchsgarten
Als ich den Gemüsegarten verließ stieß ich auf einen Versuchsgarten. Hier wurden Pflanzen angebaut, die Rohstoffe liefern, aber mit sehr trockenem Klima zurecht kommen. Eine Staude hat mir tatsächlich so gefallen, dass ich sie mir in der Gartenplanung vorstellen könnte.
Und zwar die Sida (Sima Hermaphrodita Rusby). Sie gehört zu den Malvengewächsen und ist völlig anspruchslos. Die Vorteile liegen im hohen Biomassenertrag und die Bienen lieben diesen Strauch, der durchaus 3 bis 4 Meter werden kann, ohne jedoch wuchtig zu wirken.
Der botanische Garten – ideale Inspiration für Gartenplanung
Natürlich nutzte ich jeden fremden Garten als Inspirationsquelle für meine Gartenplanung. Man lernt nie aus. Ich denke die Bilder sprechen für sich.
Fazit
Der Besuch im botanischen Garten wars absolut wert. Viele meinen, dass ein botanischer Garten für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Was aber nicht stimmt. Zu den Öffnungszeiten kann ein botanischer Garten von jedem besucht werden. Ein botanischer Garten ist nicht nur ein Ort der Lehre und der Wissenschaft, sondern dient auch der Erholung und der Horizonterweiterung. Nirgends kann man so viel über Pflanzen und auch Garten lernen wie in einem botanischen Garten.
Von daher: wenn du einen botanischen Garten in deiner Stadt hast, dann besuche ihn. Der Eintritt ist kostenlos und du bekommst dafür das Maximale geboten.