Mein Spitzname ist „Gartenpsychopathin“, weil mich schlicht manche Sachen in den Wahnsinn treiben – unter anderem der Giersch. Ich fühle mich wie der Terminator, wenn ich den Garten scanne und eine Gierschpflanze erkenne. Hasta la vista, Giersch!
Eine gute Sache hat der Wahnsinn ja schon, die Gierschpflanzen kommen bei mir nicht weit. Und ich zeige dir auf meinem Gartenblog wie das geht.
Der Giersch – das Lieblingsunkraut der Deutschen
Es gibt unzählige Unkräuter, die uns auf die Nerven gehen. Da gibt es die Quecke oder die Ackerwinde, aber der Giersch ist der König. Problematisch wird er, wenn er sich in Staudenbeeten ausbreitet. Die Rhizome wachsen in die Wurzeln der Stauden rein und es sieht so aus, als ob der Gärtner hier verloren hat.
Kenne deinen Feind – der Giersch
Bekämpfung vom Giersch – was nicht geht
Was gar nicht geht sind Hausfrauentipps – ich nenn sie mal so. Im Internet finde ich regelmäßig Tipps wie Essig, Salz oder Unkrautvernichter.
Unkrautvernichter geht gar nicht, denn ein Mittel kann nicht zwischen gut und böse unterscheiden. Auch wenn auf der Packung „Gierschvernichter“ steht, wenn das Mittel auf Kulturpflanzen fällt, ist die Pflanze dahin.
Und Unkrautvernichter sind sowas von out – ja out. Oldschool, altmodisch und spießig. Der Mensch hat schließlich Hände, Grips und Ausdauer und damit kann man der Gierschpflanze am Besten an den Kragen gehen.
Ja, dann gibt es noch den Tipp mit Essig und Salz. Wenn du dir deinen Boden ruinieren willst, dann machst du genau das. Nicht nur, dass es verboten ist (da kein anerkannter Unkrautvernichter), es hat lediglich einen kurzen Erfolg. Der Giersch mag eingehen, das Essig und das Salz bleiben im Boden und verhindern das Wachstum anderer Pflanzen, während nach kurzer Zeit der Giersch und Unkraut (was alles überlebt!) wieder gedeiht und blüht.
Aber jetzt – der Höhepunkt dieses Absatzes – kommt mein Lieblingstipp bzgl. der Bekämpfung von Giersch. Giersch ist ein Wildgemüse, welches tatsächlich gegessen werden kann. Und der Höhepunkt ist nicht wegen „eßbar“, ich meine es eher ironisch. Ich müsste Tonnen von Giersch essen, um ihn tatsächlich zu Leibe zu rücken, wobei er mir dann eher zu Leibe rückt.
Bekämpfung vom Giersch – was geht
Wir gehen mal vom Worst-Case aus
Jetzt mal positiv gesehen: Wenn du die Pest des Giersch bist, kannst du ihn jetzt vernichten und deinen Garten endlich umgestalten, so wie du ihn wolltest.
Das erfolgreichste und einfachste Mittel ist lichtdichte Folie über den Boden zu legen. Als wir unseren Teich entfernt haben, haben wir diese Folie zum Überdecken eines Girschanzuchtsfeldes genutzt. Der August ist dafür ideal. Wenn im August ein Gierschfeld abgedeckt wird, kann dieser ein Jahr liegen bleiben. Bereits diese kurze Zeit reicht, damit ein Großteil der Gierschpflanzen das Zeitliche gesegnet haben. Und der August im kommenden Jahr ist dann ideal, um den Garten neu zu gestalten und im September können dann die neuen Stauden gepflanzt werden.
Zugegebenermaßen sieht dann das eine Jahr optisch nicht gut aus. Besuch in dieser Zeit zu empfangen wäre evtl. auch nicht so prickelnd. Aber man könnte zur Not, wenn Schwiegermutter dringend auf einen Besuch besteht, auch Pappe oder Vlies verwenden, 10 cm Rindenmulch draufschmeißen und Schlitze in die Pappe/Vlies schneiden und doch paar Stauden einpflanzen. Kübel könnte man auch draufstellen.
Die letzte Möglichkeit ist, dass du Kartoffelbauer wirst. Ja, Kartoffel sind Unkrautvernichter, sie unterdrücken mit ihrem vielen Blattwerk das Unkraut. Zudem saugen die Kartoffeln gerne Wasser und Nährstoffe ab – und viel Wasser mit Nährstoffen liebt der Giersch. Zudem lockern Kartoffel wunderbar den Boden, also ideal für den neuen Garten. Eine weitere Konkurrenzpflanze zum Giersch ist die Elfenblume. Diese wächst auch unter Bäumen und Hecken sehr gut.
Fazit: Es ist leider so, wenn der Giersch in Staudenbeeten feiert, bleibt nur die komplette Neuanlage. Wenn du deine Stauden retten möchtest, so bleibt nur das Herausgraben der Stauden und das vorsichtige Rausziehen der Giersch-Rhizome. Die Stauden können dann für das eine Jahr in Töpfe gepflanzt werden.
Wir gehen mal vom Best-Case aus
Glücklich kann man sich schätzen, wenn der Giersch nur mal hier und dort auftaucht. Dann heißt es rausholen. Und diese Arbeit erledigst du am Besten im zeitigen Frühjahr. Wichtig ist hierbei den Giersch nicht einfach bodennah zu kappen. Bestenfalls holst du den gesamten Rhizom raus – dieser ist reinweiß und bricht auch noch gefühlt bei jeder Berührung. Für diese Arbeit ist die Grabegabel dein Lichtschwert. Dieses Wurzelgeflecht muss raus, sonst treibt es neu wieder aus. Und das ist auch das Problem, Giersch liebt schweren Boden und dieser ist leider schwer zu beackern. Ausdauer, Mut und Stärke du jetzt brauchen. Keinesfalls solltest du den Boden jetzt hacken oder umgraben. Durch das Umgraben vermehren sich lediglich die Rhizome und es ist schlimmer wie vorher! Diese Arbeit kannst du dir sparen.
Nach dem Krieg ist vor dem Krieg
Wenn du das alles geschafft hast, darfst du dich nicht auf deinem Erfolg ausruhen. Es überleben dennoch wenige Gierschpflanzen bzw. Gierschsamen. Du solltest regelmäßig danach die Beete überprüfen und die letzten Überlebenden rausholen. Wichtig ist auch, dass du den Boden danach Bepflanzt. Die beste Konkurrenz sind Stauden und ein zugewachsener Boden – aber dennoch immer zwischen den neuen Pflanzen prüfen, ob der Giersch nicht durchgekommen ist.
Und hier für das Auge, wie das alles funktioniert:
Video von https://www.mein-schoener-garten.de/
Willst du mehr über mich erfahren? Dann schau mal hier rein: https://wildes-gartenherz.de/ich-und-mein-garten/
Ich habe gute Erfahrung bei der Bekämpfung von Giersch mit dem Balkan-Storchschnabel gemacht. Zuerst möglichst viel Giersch ausrupfen und dann an der gleichen Stelle die Storchschnabel-Stecklinge einpflanzen. Sie wachsen früher und schneller als der Giersch, bilden schnell einen dichten Teppich und nehmen ihm das Licht. Trotzdem wird immer mal wieder ein Giersch-Blatt durchkommen, die dann regelmäßig auszupfen.
Ja Balkon-Storchschnabel ist hier auch gut. Wenn man ihn mag, meine Sache ist es auch nicht :-/
Giersch und Winde! Die haben sich in der Rosenrabatte festgesetzt. Trotz Mulchfolie und Holzhäcksel.
Ich kürze im Frühjahr die Rosenbüsche, um an den Boden zu kommen. Dann will ich alles lockern, ausgraben und neu mit Folie und Holzhäckseln bestücken. Alles findet einen Weg durch die Ränder am Abschluss der Folie. Oder an den Löchern, wo die Pflanzen in der Folie wachsen. Gerade die Winde nervt, wenn sie die Rosen völlig abdeckt. Das macht dann keinen Spass mehr. Beim Ausziehen der Winde bin ich immer total zerkratzt von den Dornen. Trotzdem Liebe ich meinen Garten. Eine Herausforderung mit herrlichen Blüten und Duftwolken.
Hallo Angelika,
ja diese zwei Unkräuter sind hart. Den Giersch habe ich so besiegt, die Ackerwinde noch nicht, da die hauptsächlich in meinem Gemüsegarten vorkommt. Da ist abdecken schwierig, vor allem, weil ich es da gerne üppig habe und keine ordentlichen Bahnen ziehe. Aber dieses Jahr versuche ich es mit einer Folie aus Maisstärke.
Wenn du abdeckst und der Giersch an der Seite oder in Löchern rauswächst, dann kannst du auch eine tiefe „Rasenkante“ legen. Damit der Giersch nicht aus der Folie wächst. Er ist dann in dem Gebiet gefangen und du kannst die Folie auflegen.
LG
Natalie
Auch wir hatten schon jede Menge Giersch in unserem Garten. Wir haben ihn an einigen Stellen aber gut unter Kontrolle bekommen, einfach durch immer wieder ausgraben bzw. Einfach immer wieder abreißen. Er wird dann langsam immer weniger. Wir machen auch Jauche aus dem Giersch, und im Frühling kommt etwas davon in den Salat. Außerdem haben wir tatsächlich festgestellt, dass es sinnvoll ist, Waldmeister in die Gierschecken zu pflanzen. Er scheint den Giersch zu vertreiben. Es hat eine Weile gedauert, bis der Waldmeister bei uns richtig Fuß gefasst hat. Jetzt haben wir jede Menge, und er hat den trockenen Sommer bestens überstanden. Sieht gut aus, und er duftet!
Ein größeres Problem ist bei uns mittlerweile die Winde. Es gibt einen Moment im Jahr, da sie die Herrschaft übernimmt. Dafür fehlt uns noch ein Erfolgsrezept…
Hallo Gisela, die Idee mit der Jauche ist super!! Eine sehr nützliche Verwendung für den Giersch.
Die Winde wütet bei mir vor allem im Gemüsebeet. Irgendwie habe ich gelernt mit ihr zu leben und sie zu akzeptieren. Ich organisieren dann zweimal im Jahr so Hau-Ruck-Winde-Tage und dann ist es auch ok. Im Staudenbeet ist sie – seit der dichten Bepflanzung – auch von alleine verschwunden. Im Gemüsebeet haben wir dieses Jahr angefangen zu mulchen und ich hab da den Eindruck, dass es auch mit der Winde weniger geworden ist. Sie mag wohl Schattiges und überdeckendes so gar nicht.
Nächstes Jahr mulchen wir dann von Anfang an, also ab März wird Folie aus Maisstärke auf die Felder verteilt und danach mit Gras noch gemulcht. Bei uns hat sich so ein Futterhirsegras im Gemüsebeet breit gemacht, wo Gemüseanbau wirklich kein Spaß mehr macht. Daher wird nun rigoros alles abgedeckt; in der Hoffnung, dass das Gras im zweiten Jahr verschwunden ist. LG, Natalie