Hühnerhaltung im Wohngebiet ist möglich, was du alles dazu wissen musst, erfährst du umfassend in meinem Blogbeitrag.
Unser Hahn „Hahn namens Han der Erste“ (RIP) und „Hahn namens Han der Zweite“ ist Dorfgespräch Nummer 1. Er ist prächtig, glänzend, voller Testosteron – und er weiß das. Um seine Schar von 8 Hennen kümmert er sich rührend. Jedes kleinste Würmchen oder jeder kleinste Käfer wird mit einem Tam-Tam und schnellen Tock-Tock-Tock-Geräuschen angezeigt. Wenn eine Henne die erschlossene Futterquelle durch das Getöse findet, so entfernt er sich ein Stück und stellt sich meisterhaft auf. Natürlich gerne in einem Sonnenstrahl – man will die Aufmerksamkeit.
Und wehe es streiten sich zwei Hennen, dann kommt ein langes Knurrgeräusch und alles ist gut. Die untergebene Henne steuert er dann an, spreizt seinen Flügel und tanzt wie ein kleiner Indianer um die Henne herum. Hahn sein ist ein Fulltimejob. Der Kopf ist immer oben und wenn was nicht geheuer ist, kommt ein lang gezogener hoher brüchiger Ton.
Solch Geschichten sind es, die Hühner wirklich richtig beliebt machen. Denn Hühner sind nicht dumm. Sie haben ein komplexes Sozialgefüge mit eigener Sprache und festem Regelwerk. Und sie kacken dein Frühstück…
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Hühner und Hahn im Wohngebiet halten – geht das eigentlich?
Hühnerhaltung im Wohngebiet wird immer beliebter. Klar du baust Gemüse an, hältst vielleicht Bienen und möchtest nun einen Schritt weiter gehen. Logisch, dass dann die Entscheidung oftmals auf das Huhn fällt. Sie sind amüsant und pupsen dafür auch noch Eier für’s Frühstück. Und nebenher vertilgen sie manch Schnecke und fressen dazu noch gerne Unkraut. Klingt fast zu schön. Doch es gibt grundlegende Dinge, die beachten werden sollten, wenn du Hühnerhaltung im Wohngebiet betreiben möchtest.
Ein wichtiger Punkt ist, dass du dich bereits vor dem Kauf von Hühnern immer – wirklich immer – mit den Behörden und Nachbarn absprechen solltest. Von daher gehe immer auf deinen Vermieter, direkten Nachbar, Kleingartenverein und lokalen Behörden (Stadt- bzw. Kreisverwaltung) zu.
Diese Absprachen sind wichtig, denn du solltest bspw. klären: Wird es einen Hahn geben, der öfters mal kräht? Wird der Stall stinken? Muss ein Stall gebaut werden, der ggf. eine Baugenehmigung benötigt? Wenn du das alles geklärt hast, wird die Hühnerhaltung im Wohngebiet grundsätzlich erlaubt sein.
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Kläre daher unbedingt, ob sich ein Nachbar durch deine Hühnerhaltung gestört fühlen könnte. In der Regel werden Hühner im Wohngebiet als Kleintiere eingestuft und bedürfen daher zur Haltung keine Erlaubnis der Gemeinde. Doch wichtig: die Haltung von Kleintieren darf die typische Freizeitbetätigung nicht sprengen!
Bei Eigentumswohnungen mit Gärten musst du dir die Beschlüsse und Vereinbarungen der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) anschauen. Auch für Mieter gilt es den Mietvertrag erstmal zu studieren (ist vielleicht die Tierhaltung untersagt?) und vorab mit dem Vermieter zu sprechen.
Hühner und Hahn im Wohngebiet halten – was sind deine Pflichten?
Beim Kauf der Hühner sind diese beim zuständigen Veterinäramt (und bei der Tiersuchenkasse) zu melden – das ist Pflicht! Das hat den Hintergrund, dass die Behörden im Seuchenfall eingreifen können. Das kann manchmal relativ schnell gehen, wie zuletzt bei der Vogelgrippe.
Eine weitere Pflicht ist die Impfung der Hühner gegen die Newcastle Disease. Dabei erfolgt die Impfung mit einem Präparat, welches in das Trinkwasser der Hühner gegeben wird. Den Impfstoff bekommt man beim Tierarzt oder dem örtlichen Geflügelzuchtverein. Die Kosten hierfür sind sehr gering.
Einen Hahn im Wohngebiet halten
Mein liebgemeinter Ratschlag an dich, der dir sehr viel Arbeit und Stress ersparen wird: lass es.
Es war einmal mein Ehemann und mein Hahn namens Han. Zwei selbstbewusste Männer im Haushalt können die Dame schon auf Trapp halten. Nur zur Erinnerung. Mein Hahn namens Han ist glänzend, prächtig und voller Testosteron. Und er weiß das. Achso ja, mein Mann ist genauso, glänzend, prächtig und voller Testosteron, nur weiß er es nicht.
Jedenfalls ist mit unserem Hahn namens Han nicht zu spaßen. „Er ist feurig“, sag ich immer. Zuletzt bestätigte das auch mein Nachbar, der die Hühnertür zum Stall immer öffnen und schließen darf, wenn wir im Urlaub sind. Ohne jegliche Instruktion haben wir unseren Nachbarn auf den Hahn losgelassen. Oder umgekehrt, den Hahn auf den Nachbarn. Denn der Hahn namens Han war not amused als ein Fremdling in seinem Hühnergehege stand. Eigentlich hätten dem Nachbarn die „Abwehrstöcke“ am Eingang aufgefallen sein müssen. Aber nein, der Nachbar ist friedfertig und leichtsinnig ins Gehege rein und wurde vom Hahn namens Han regelrecht zerhäckselt. Und nach dem Zerhäckseln wird erstmal ordentlich gekräht.
Ist das nun ein kranker Hahn? Nein. Ein Hahn hat einen Fulltime-Job. Feinde zerhäckseln und prächtig krähen. Wenn du damit nicht klar kommst und keinen Bock hast, mit einem Plastikdeckel als Schild durch deinen Garten zu laufen: lass es.
Hühner ohne Hahn halten – geht das überhaupt?
Das geht. Du brauchst für deine Hühner keinen Hahn. Denn Hühner können auch ohne einen Hahn ganz normal Eier legen. Natürlich ist es mit Hahn auch sehr schön, denn er erfüllt wichtige Aufgaben wie bspw. das Warnen vor Feinden und das Auffinden von super tollen Leckerbisschen für die Hennen. Er hilft sogar den Hennen ein schönes Nest zu finden. Angeblich hilft ein Hahn auch bei der Hackordnung, aber da lassen sich meine Mädels nicht reinreden. Ich habe auch erlebt, dass eine reine Mädelsgruppe eine Anführerin hat und diese teilweise auch die Arbeit eines Hahnes übernimmt.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – kann ich nur ein Huhn halten?
Wenn ich dich dabei erwische! Hühner sind sehr soziale Tiere und werden in Gruppen gehalten. Das gilt nicht nur auf dem Land, sondern auch für die Hühnerhaltung im Wohngebiet.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – wie groß sollte meine Hühnergruppe sein?
In deiner Hühnergruppe sollten mindestens 3 Tiere leben. Zwischen 5 und 7 Hühner sind ideal. Die Obergrenze der Gruppe wird natürlich durch den Platzbedarf vorgegeben. Wenn du dich mit Eiern selbst versorgen möchtest, dann solltest du für eine vierköpfige Familie etwa 6 Hühner halten. Bei Zwerghühnerrassen entsprechend mehr.
Eine Höchstzahl von Hühnern im Wohngebiet wäre mir nicht bekannt, jedoch wurde mit verschiedenen Gerichtsurteilen festgelegt, dass etwa 20 Tiere noch als private Haltung gilt. Ich gebe dir daher den Tipp bei der Hühnerhaltung im Wohngebiet unter 20 Tieren zu bleiben.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – wie groß sollte das Außengehege für Hühner sein?
10 Quadratmeter pro Huhn solltest du für das Außengehege bzw. den Auslauf einplanen. Denn Hühner laufen den ganzen Tag umher. Sie scharren, sie picken, sie sandbaden sich und dösen mal gerne in der größten Sommerhitze unter einem Busch. Der Auslauf sollte daher abwechslungsreich gestaltet sein. Hühner lieben Büsche, Hecken und Bäume. Sie sind Tiere, die gerne Schutz suchen. Zudem solltest du den Auslauf einzäunen. Die Höhe des Zauns sollte bei etwa 2 Meter liegen, sonst überfliegen die Hühner diesen sehr leicht. Wenn du bereits ein halber Selbstversorger bist, dann schütze dein Gemüse. Der Salat, der Mangold und das Möhrengrün überleben es sonst nicht.
Im Auslauf sind noch ein paar Extras ein „Muss“. Einmal das Sandbad. Das Sandbad sollte dein bester Freund sein. Wir mischen das Sandbad für Hühner selbst mit feinem Sand und Kieselgur. Ideal gegen Ungeziefer und Milben bei Hühnern. Sie lieben es bei strahlenden Sonnenschein gemütlich in der Gruppe zu sandbaden. Ebenso sollten die Hühner einen Schlechtwetterauslauf haben. Das ist ein überdachter Außenbereich, wo Hühner auch bei Regen freudig scharren können. Ebenso sollte das Gehege auch für die Hühner Spaß machen. So habe ich dort eine kleine Hühnerschaukel aufgebaut, ebenso ein Weidentippi, einen Kräutergarten, der nur von außen angeknabbert werden kann und viele Beerensträucher habe ich gepflanzt, damit die Hühner sich selbst bedienen können.
Nach einer wahren Begebenheit bzw. was passiert, wenn der Zaun doch zu niedrig ist.
Das ausgebüxte Huhn
Ich komme entspannt nach Hause und freue mich auf einen späten Feierabend, als ich mitten im Dorf bei strömenden Regen meinen Mann auf der Straße entdeckte. Ich kurbelte die Fensterscheibe runter und fragte, was er denn um Himmels Willen hier draußen macht. Mit bibbernden Lippen sagt er: „Ich suche unser Huhn“. Ich: „Hier??“
Ja, die Henne hat locker zwei Gärten überflogen und war unterwegs, direkt in die Freiheit. Genauer: ins Wohngebiet. Es stand da einfach und lugte unentwegt nach oben. Offensichtlich hat sich das Huhn einen Schlafplatz auserkoren. Ein kümmernder Nadelbaum, soll die Übernachtungsstätte werden. Es dämmerte schon. Die Idee war einfach: Warten bis Henne schläft und die Henne dann einfach vom Baum sammeln. Soweit der Plan. Doch wie Brecht sagte: mach nur einen Plan und mach dann noch nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.
Jedenfalls visierte die Henne ihren Baum an und flog – sie flog!!! – mit lautem Gegacker und Getöse auf den Baum. Das war so laut, dass Nachbarn auf ihre Balkone gingen, um zuzuschauen. Wir waren das Fernsehprogramm des Abends – da war Queen of Drags ein Scheiß dagegen. Irgendwann schlief die Henne. Doch dieser Nadelbaum entpuppte sich als schmerzhafte Nadelstechmaschine. Tattoonadeln sind nix dagegen. Wir stellten uns so dämlich an, sodass die Henne wach wurde und davon flog. Und dann: keine Spur von dem Vieh. Durchnässt und halb verfroren gaben wir auf und gingen nach Hause.
Hühner im Wohngebiet – ein langer Tag geht nicht zu Ende
Dann… zu Hause. Ich zu meinem Mann: „Schatz, wir müssen diese Henne finden. Wenn die auf die Straße läuft und ein LKW ausweicht und in ein Haus rast, wird das das teuerste Brathähnchen der Welt.“ Zur Info: ich denke nur in Katastrophen. Also haben wir an dem Abend gegen 21:30 Uhr noch unsere Versicherungen geprüft. Es gibt keine bessere Abendbeschäftigung für ein vollzeitarbeitendes Paar, wie AGB’s von Versicherungen durchzulesen.
Schicke den Ehemann los und du bekommst Kekse
Am nächsten Tag vor der Arbeit ging es weiter. Wir haben im Wohngebiet Zettel verteilt. Da stand drauf, dass wir eine neue Tradition im Dorf eröffnen wollen. Wir nannten es „Chicken-Run“ – die Suche nach unserem Huhn. Während der Arbeit erhielten wir etliche Anrufe von Nachbarn aufgrund unserer verteilten Zettel. Das Huhn wurde mehrmals gesichtet. Ok, es lebt noch und hat kein Millionenschaden angerichtet. Als mein Mann von der Arbeit kam ging er direkt auf die Suche. Ich war ein nervliches Wrack. Es verging eine Stunde, zwei. Also stand ich von der Couch auf und zog mich gerade an, als mein Mann freudestrahlend die Tür reinkam. „Hast du das Huhn?“. Mein Mann: „Nein, aber Weihnachtskekse!“. Die Nachbarn hatten so Mitleid mit uns und unserer Henne, dass jemand tatsächlich uns Weihnachtskekse geschenkt hat. Gibt‘s denn sowas noch in dieser Welt? Weihnachtswunder. Tausche Henne gegen Kekse.
Am nächsten Tag bekamen wir ein Anruf von einem anderen Nachbarn. Er hat die Henne gefangen und sie wieder nach Hause gebracht. Glaube mir… auch mit Zaun wirst du immer mal wieder eine Henne suchen müssen.
Der richtige Stall für Hühner
Der Stall ist immens wichtig für Hühner und ihre Gesundheit. Nichts wird so oft unterschätzt wie der Stall. Selbst „erfahrene“ Hühnerhalter wollen oder können nicht verstehen, dass der Stall die meiste Aufmerksamkeit und Planung benötigt.
Erstmal die Größe. Es gilt: Pro Quadratmeter maximal 3 Hühner. Es gibt nämlich eine Sache, die ich nicht ausstehen kann und das sind stinkende Hühnerställe. Nur zur Info, ein Hühnerstall muss nicht stinken, aber es gibt viele die das tun. Meistens werden zu viele Hühner im Stall gehalten und zu selten gesäubert.
Hühner wollen und brauchen einen super Stall. Und dazu gehört:
- Ausreichend Platz
- Fenster, die das Tageslicht hereinlassen (Tageslicht ist ein Muss!)
- Frischluft ohne Zugluft! Das geht zum Beispiel mit Belüftungsschlitzen
- Einstreu für die Hühner, die die Kacka gut aufsaugt und das Scharren ermöglicht
- Futterbehälter, der von den Hühner nicht durch Kot verunreinigt werden kann
- Trinkgefäß, welches nicht beschmutzt werden kann (bspw. Aufhängung in der Höhe)
- Erhöhte Sitzstangen, denn darauf werden die Hühner schlafen
- Gemütliche und ausgepolsterte Legenester, damit deine Hühner Eier legen können
- Absoluter Schutz gegen Marder und Füchse
Ob du deinen Stall selber bauen oder kaufen möchtest, die Grundvoraussetzungen sind gleich!
Beachte, dass der Stall wirklich sicher sein muss! Marder und Füchse sind unheimlich schlaue Tiere und knacken alles! Während wir schlummern hat der Fuchs die ganze Nacht Zeit in den Hühnerstall zu kommen. Also schraube, nagle und tackre was das Zeug hält! Das gilt auch für die Hühnerhaltung im Wohngebiet! Wenn Menschen schlafen kommen Wildtiere gerne in die Stadt.
Ein falscher Stall kann ein super Nährboden für Milben sein. Daher gilt: So wenig Ritzen und Versteckmöglichkeit für Milben, wie nur möglich ist. Wir haben unseren Hühnerstall komplett mit Silikon abgedichtet. Hier versteckt sich keine Milbe mehr. Ideales Baumaterial für deinen Stall ist Holz, Stein und Beton. Für die Fenster eignet sich Plexiglas sehr gut.
Das richtige Stall für Hühner – Kleintier-Einstreu aus Miscanthus-Häcksel
Ihr wisst, ich bin ein Riesen-Fan von Miscanthus-Mulch für den Garten bin. Ich war richtig happy, als ich von Reinhard Speer hörte, dass es nun auch Kleintier-Einstreu aus Miscanthus-Mulch* gibt. Ideal für Hühner und von mir bzw. den Hühnern bereits ausgiebig getestet.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- Miscanthus-Einstreu ist für alle kleine Haustiere geeignet (Vögel, Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten etc.)
- Sehr guter Duft vom Miscanthus-Einstreu! Es riecht sehr gut und sorgt auch dafür, dass trotz Pippi und Kacka es im Stall weiterhin gut duftet
- Sehr gutes Stallklima. Es ist im Stall trocken, da Flüssigkeiten sehr gut aufgesaugt werden
- Sehr gute Isolierschicht durch den Miscanthus-Einstreu, dadurch im Sommer kühlend und im Winter wärmend
- Voll kompostierbar – am Besten auf den Beeten im Garten ausbringen! Oder direkt auf den Kompost
Reinhard baut seinen Miscanthus* vor Ort an und dieser besteht aus 100% natürlicher Biomasse ohne weitere Zusätze. Die Handhabung ist ultra leicht. Im Stall wird eine Anfangsschicht von etwa 3 bis 6 Zentimeter aufgetragen. Ich habe bei meinen Hühnern eine Dicke von 5 Zentimeter gewählt. Das war auch völlig ausreichend. Bei Nagern, die in Kügelchen kacken kann es 3 Zentimeter sein. Mit der Zeit kann man immer wieder nachstreuen bis nach einigen Wochen das ganze Einstreu getauscht wird.
Brauche ich eine Baugenehmigung?
Für mobile Hühnerställe wird keine Baugenehmigung benötigt. Wenn du dein Stall allerdings fest installieren willst, dann sind die Vorgaben regional sehr unterschiedlich. Hier auf jeden Fall beim Bauamt nachfragen, welche Stallgröße frei von der Baugenehmigung ist. Das örtliche Baurecht ist einzuhalten. Denn darin findest du Angaben, was die Höchstgrößen sind und auch welchen Abstand du zum Nachbargrundstück einhalten musst. Wir halten etwa 10 Hühner mit dem passenden Stall, dies war von der Größer her ohne Baugenehmigung möglich.
Welche Hühnerrasse sollte ich auswählen?
Es gibt unzählige Hühnerrassen und Farbschläge. Ich kann dir für den Anfang empfehlen sich für ein „Anfänger-Huhn“ zu entscheiden und nicht nach dem Aussehen zu gehen. Ideal sind die alten Hühnerrassen, die noch robust sind. Zudem sollte die Hühnerrasse zutraulich sein. Denn schnell musst du ein Huhn auch mal ärztlich versorgen. Ja, Du! Gute Hühnerrassen für Anfänger sind:
- Plymouth Rocks (sehr robust und zutraulich)
- Sundheimer (gute Legeleistung)
- Barnevelder (können nicht fliegen, daher ideal für Gartenhaltung)
- Orpington (sehr robust und zutraulich)
- Cochin
- Seidenhuhn (zutraulich)
- Vorwerkhuhn (sehr robust und zutraulich)
- Amrock
Die gute Nachricht ist: du musst dich nicht zwingend für eine Rasse entscheiden. Du kannst verschiedene Hühnerrassen auch zusammen halten. Aber eine Sache gibt es hier zu beachten: die Hühnerrassen sollten zusammenpassen. Halte Zwerghühner nicht mit stattlichen 5-Kg-Hühnern zusammen. Das kann bei Rangkämpfen übel ausgehen.
Als Hühneranfänger empfehle ich dir nicht „ausgediente“ Legehybriden aufzunehmen. Das sind Hühner, die vor dem Schlachthof gerettet wurden und meist in riesigen Höfen gehalten werden. Auch, wenn diese Legehybriden ein Leben verdient haben, so muss jedem Hühnerhalter klar sein, dass die Hühner teils aus miserablen Verhältnissen kommen. Sie sehen mitgenommen und völlig zerrupft aus und haben teilweise Angst den Stall zu verlassen, weil sie noch nie das Tageslicht oder eine Wiese gesehen haben. Zudem leiden Sie oft an Krankheiten bzgl. der Kloake. Das ist nur etwas für Hartgesonnene. Ich kann das nicht.
Wieviel kostet eigentlich die Hühnerhaltung im Wohngebiet?
Hühner kosten – wie alle Tiere. Ein einzelnes Huhn bekommt man etwa zwischen 20 und 40 Euro. Dann kommen die Kosten für den Stall, für den Zaun, für die Tränke und Futterstelle dazu. Ebenso gibt es laufende Kosten für Futter, das Einstreu, für die Impfung und die Milbenprophylaxe. Ein Huhn kann zudem auch mal krank werden.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – wie aufwendig ist die Pflege von Hühnern?
Ich wende für meine Hühner am Tag etwa 30 Minuten auf. Dazu gehört:
- Stall morgens und abends öffnen bzw. schließen und überprüfen, ob alle drin sind
- Jeden Morgen das Futter auffüllen
- Jeden Morgen das Wasser auswechseln
- Einsammeln von Eiern
- Kurze Kontrolle der Tiere – sind alle gesund?
- Einmal die Woche Reinigung vom Stall
- Liebe geben und mit Hühnern sprechen
Was können bzw. dürfen Hühner fressen?
Hühner sind Allesfresser und damit ideale biologische Restverwerter für alles was in die Biotonne kann. Dennoch brauchen die Hühner eine gute Grundlage, um mit allem versorgt zu werden was sie brauchen. Dazu gehört idealerweise ein Bio-Hühnerfutter mit einer optimalen Auswahl an Körner. Hier empfiehlt sich eine Fertigmischung (inklusive Grit) zu kaufen. Zudem brauchen die Hühner selbst gerupftes (!) Grünfutter im Auslauf. Gras mit Unkräuter sind ideal! Hühner lieben Löwenzahn, Klee, Moose und allerlei anderes grünes Zeug. Wenn du einen englischen Rasen willst, dann sind Hühner ideal. Zudem picken sie gleich Raupen, Käfer, Würmer und Käfer weg.
Als Snack – und das ist wirklich als Snack bzw. kleiner Zusatz gemeint – kann man den Hühner gekochten (!) Reis, aufgeweichtes Brot, Joghurt, gekochte (!) Kartoffeln und allgemein Obst- und Gemüsereste geben.
Optimales Obst und Gemüse sind:
- Salatblätter
- Karottengrün
- Gekochte Kartoffeln
- Bananen
- Geraspelte Äpfel
- Geraspelte Zucchini
- Geraspelte Karotten
- Geraspelte Rote Beete
- Himbeeren
- Brombeeren
- Johannisbeeren
- Blaubeeren
Außerdem essen Hühner sehr gerne Kräuter aller Art. Kräuter für Hühner:
- Bärlauch
- Brennnessel
- Kamille
- Kornblume
- Löwenzahn
- Schafgarbe
- Spitzwegerich
- Borretsch
- Dill
- Fenchel
- Giersch
- Kapuzinerkresse
- Kerbel
- Knoblauch
- Koriander
- Majoran
- Melisse
- Oregano
- Petersilie
- Pfefferminze
- Ringelblume
- Salbei
- Schnittlauch
- Thymian
Daher habe ich den Hühnern ein kleines Kräuter-Hochbeet am Stall entlang gebaut und die Kräuter mit Kaninchendraht geschützt. So können die Kräuter aus dem Draht wachsen und die Hühner können sie von außen abknabbern.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – gibt es bei der Hühnerhaltung im Winter etwas zu beachten?
Ich finde, dass auch der Winter für Hühner hart sein kann, trotz optimalem Stall und Auslauf. Das liegt einfach daran, dass im Winter das Grün nicht mehr wächst und auch Insekten nicht unterwegs sind. Grundsätzlich ist die Hühnerhaltung im Winter aber kein Problem. Es gilt jedoch paar wenige Sachen zu beachten.
Das Eierlegen der Hühner richtet sich ans Tageslicht. Das ist im Winter nicht im Übermaß zu haben. Wenn du möchtest, dass deine Hühner im Winter weiterhin Eier legen sollen, dann braucht du eine Lampe im Stall. Ich verzichte auf die Lampe. Meine Hühner haben eine natürliche Legepause verdient.
Wenn du deinen Stall richtig gebaut/gekauft hast dann brauchst du keine Wärmelampe im Stall. Der Stall sollte allerdings gut gedämmt sein und bestenfalls streust du im Winter auch mehr Einstreu.
Hühnerhaltung im Wohngebiet – hast du es drauf?
So… nun ein Fazit, ob du alles für die Hühnerhaltung im Wohngebiet bedacht hast:
- Dein Garten bietet genug Auslauf für deine Hühner
- Du bist bereit jeden Tag Zeit mit deinen Hühner zu verbringen und sich um diese zu kümmern
- Du hast vor dem Kauf der Hühner mit den Behörden und mit den Nachbarn gesprochen
- Du hast einen artgerechten Hühnerstall, der Angriffe von Fuchs und Marder abwehren kann
- Du hast im Notfall eine Hühnerbetreuung im Krankheits- und Urlaubsfall
- Du kannst Erste Hilfe für deine Hühner und du kennst dich mit Fütterung aus
Wie alt werden Hühner?
Wie bei allen Tieren musst du dir um die Verpflichtung bewusst sein. Denn wie alt Hühner werden, weiß eigentlich keiner genau. Es heißt zwischen 5 und 10 Jahre. Meine Dienstälteste Henne ist jetzt 7 Jahre alt. Alle anderen sind deutlich jünger. Wenn du die Pflege deiner Hühner für diese Zeit nicht sicherstellen kannst, dann kauf dir bitte keine Hühner.
Affiliatelinks/Werbelinks
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Sehr ausführliche, mit vielen schönen Aspekten.
Bemerken würde ich als Hühnerhalterin folgendes:
1. Es gibt Zwerghühner, deren Hähne so leise Krähen, dass ein Gespräch das schon übertönt (Serama).
2. Barnevelder können fliegen. Sie tun es im Erwachsenenalter nicht mehr, weil sie zu schwer werden und vielleicht auch keine Notwendigkeit mehr darin sehen. Aber vor allem meine Merle hatte solche Allüren, als sie neu hier war.
3. Ausbrechen tun selbst meine Araucana nicht, weil sie wohl keine Notwendigkeit darin sehen. Sie haben genug Platz, Struktur im Gehege und einen Hahn, bei dem sie in der Nähe bleiben wollen.
4. Zu (fraglich) aggressiven Hähnen könnte man Bücher schreiben. Nur kurz: Sie versuchen nur, ihren Job zu machen UND wenn meiner rumspinnt, helfen am besten ausgeprägtes Ignorieren oder Kurz fest auf den Boden stampfen. Er spürt die Vibration und weiß dann wieder, dass ich stärker bin.
Hallo, vielen Dank für die Ergänzungen! Das sind sehr wichtige Informationen 🙂
LG
Natalie