Der Traum einer Lotusblume! Ich kultiviere Lotusblumen in meinem eigenen Garten! Das geht tatsächlich. Zwei Jahre lang habe ich es erprobt und nun schreibe ich in meinem Gartenblog darüber.
*Anzeige/Affiliatelinks* Ich weiß gar nicht, wie ich vor zwei Jahren auf die Idee kam, es mit einem Lotus in meinem Garten zu probieren. Ich meine mich zu erinnern, dass ich einen Lotus im Fernseher gesehen habe und ich fand sie dort einfach nur bezaubernd! Und wie es so ist, hab ich erstmal gegoogelt. Danach habe ich beschlossen, dass ich einen kleinen Lotusgarten anlegen möchte. Zuerst möchte ich dir in meinem Blogbeitrag etwas Grundsätzliches zu der Lotusblume sagen und dir dann eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geben, um einen Lotusgarten selbst anzulegen.
Eine wichtige Info vorab: Solltest du dich nach einem Garten von Herzen mit einer Prise Wildheit sehnen, wo du ankommen und abschalten kannst, dann informiere dich jetzt über mein Angebot der Gartenplanung online.
Ist der Lotus für unser Klima geeignet?
Ganz klar: ja! Und doch findet sich immer wieder die Angabe, dass Lotus in unseren Breitengraden nicht gedeihen kann. Die asiatische Lotusblume gedeiht auch in Sibirien. Eins ist wichtig: die Rhizome der Lotusblume dürfen nicht durchfrieren. Und das ist genauso wie bei unseren winterharten Seerosen (Aber Achtung Seerosen und Lotuspflanzen sind nicht das gleiche!). Solange der Rhizom (nicht das Blattgrün!) in der Erde liegt und darüber sich mindestens 30 Zentimeter Wasser befinden wird der Rhizom den Winter überleben. Der Kübel sollte allerdings nicht komplett durchfrieren.
Was sind Lotuspflanzen?
Die Lotosblume (Nelumbo) wird in zwei Arten, der asiatischen Nelumbo nucifera oder der amerikanischen Nelumbo lutea, eingeteilt. Sie wachsen im Wasser und sind weltweit durch den sogenannten Lotuseffekt berühmt geworden. Das Wasser perlt regelrecht an den Blättern ab. Das hat für Wasserpflanzen einen Sinn, denn so können keine Pilze oder Insekten in die Pflanze eindringen.
Die Lotuspflanze schlecht hin gibt es nicht. Die Sorte ist entscheidend. So gibt es reinweiße Lotusblumen bis zum dunklen Purpur. Es gibt klein bleibende und riesige Lotusblumen. Manche Lotuspflanzen haben einen Blattdurchmesser von 60 Zentimeter und Blütendurchmesser von 25 Zentimeter.
Die Lotusblume ist daher eine ausdauernde und krautige Pflanze, die im Wasser bzw. Teich überwintern kann
Was ich allerdings bisher nicht probiert habe ist den Lotus zu essen. Alle Pflanzenteile der Lotosblume wären roh und verarbeitet essbar. Freunde der chinesischen Küche möge die Lotuspaste bekannt sein. Der Rhizom endet auch gerne mal im indischen Curry. Aber ich habe mir noch vorgenommen dieses Jahr am Lotus zu knabbern und hoffe, dass ich überlebe. Vom Geschmack her schmecke es angeblich nach süßen Champignons.
Meine Gartenplanung (Online) für deinen wilden Garten, um anzukommen, abzuschalten und deine wilde Seite zu entdecken.
Kann ich eine Lotusblume im Kübel oder Miniteich halten?
Ja. Vorausgesetzt die Erde hat eine Tiefe von 20 bis 30 Zentimeter. Zudem muss das Wasser mindestens 20 Zentimeter tief sein. Dein Kübel sollte also mindestens eine Höhe von 40 Zentimeter haben.
Die Lotusblume benötigt volle Sonne und mag es auch sehr, wenn das Wasser schön warm ist. Bei großen Teichen kann es sein, dass das Wasser dem Lotus zu kalt ist. Er bedankt sich dafür dann mit weniger Blüten. Zudem sollte der Standort windgeschützt sein, denn die Blüten sind sehr zart und manchmal kann ein heftiger Wind gerade in der Anfangszeit an den Blättern so rütteln, dass sich die Rhizome aus der Erde lösen.
Wie pflanze ich eine Lotusblume richtig?
Die Pflanzzeit für Lotus liegt zwischen Ende März und Anfang Juni. Ideal ist ein schwarzer Mörtelkübel mit 65 Liter, so habe ich auch angefangen. Bei kleinen Sorten der Lotuspflanze reicht auch schon oftmals ein 20 Liter Gefäß. Es ist wichtig, dass du ein rundes Pflanzgefäß nutzt, sonst kann es passieren, dass das Rhizom sich in einer Ecke verkantet und verkümmert. Fülle die Mörtelwanne zu 1/3 mit deiner normalen Gartenerde.
Lotuspflanzen sind die Nährstofffresser Nummer 1! Wenn du ein Rhizom einer großen Lotuspflanze gekauft hast kannst du direkt 6 Düngekegel (zum Beispiel für Seerosen) pro Rhizom in die Erde geben. Bei kleinere Lotuspflanzen reichen 4 Düngekegel.
Bitte keinen organischen Dünger für Lotusblumen verwenden. Fäulnisgefahr!
Forme mit deiner Hand eine Aushebung, wo der Rhizom reinpasst – er ist bananenförmig.
Bitte vorsichtig mit dem Rhizom umgehen, die rauswachsenden Stängel brechen leicht ab und der Rhizome mag auch keinen starken Druck. Wie ein Baby anfassen – das passt dann. Leg das Baby in deine Aushebung. Darauf kannst du nun die Erde geben. Der Austrieb muss zwingend aus der Erde schauen.
Anschließend vorsichtig den Kübel bis zu 10 Zentimeter über der Erde mit lauwarmen Wasser auffüllen – am besten ist Regenwasser. Du kannst mit der Zeit immer wieder Wasser nachfüllen, so wie die Stängel mitwachsen, die sollten immer leicht aus dem Wasser ausschauen. Wenn das Wasser 40 Zentimeter erreicht musst du nicht mehr auffüllen. Tieferes Wasser schadet der Pflanze.
Die schwarzen Mörtelkübel sind natürlich optisch nicht der Bringer. Aber man kann sie gut mit Schilf- oder Bambusmatten verkleiden. Ich habe sogar einen kleinen Staketenzaun drumherum aufgestellt und Stauden dazu gepflanzt.
Wie pflege ich meinen Lotus richtig?
Ideal sind Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad. Hier fühlen sich die Pflanzen sehr wohl. Ohne eine gewisse Stundenanzahl innerhalb dieser Temperaturen wird die Lotusblume nicht blühen. In einem normalen Sommer ist das eigentlich problemlos zu schaffen. Diesen Sommer 2021 merke ich jedoch an den wenigen Blüten. 2 der 4 Lotusblumen haben noch nicht Blüten angesetzt.
Die oben angegebene Düngermenge reicht als Start aus. Du solltest aber im Mai und Juli nochmal nachdüngen. Klares Wasser und schöne grüne Blätter sind ein Zeichen dafür, dass es der Pflanze an nichts mangelt.
Ansonsten kontrolliere ich lediglich den Stand des Wassers und fülle ggf. welches dazu. Abgeblühte Blüten werden rausgeschnitten.
Im Spätherbst bzw. Winter entferne ich alle verwelkten (!) Pflanzenteile oberhalb der Wasserlinie. Bitte daran nicht ziehen, sondern das Verwelkte abschneiden. An sich zieht sich der Lotus selbst ins Rhizome zurück. Sicherheitshalber lege ich Blätter um den Kübel, um nochmals vor tiefen Minusgraden zu schützen.
Lotusblumen und Golfische passen leider nicht zusammen
So kannst du einen Lotusgarten mit Lotusblumen anlegen
Im ersten Jahr hielt ich Lotus in einem Mörtelkübel. Doch eines Tages war ich am Trödeln in einer Haushaltsauflösung und entdeckte in der Ecke einer Scheune zwei riesige halbe Fässer – und das für ein Schnäppchenpreis. Und so fing die Idee eines Lotusgartens an.
Als es dann endlich wärmer wurde konnten wir loslegen. Zuerst haben wir das Riesending in den Garten geschleppt und sauber gemacht. Als wir einen Platz gefunden haben, legten wir mit einer Schnur schonmal gedanklich das Staudenbeet an, wo der Lotusgarten dann integriert werden sollte.
Danach hieß es erstmal buddeln und Rasen entfernen. Wie immer haben uns die Hühner dabei geholfen und gleich alles was keuchte und fleuchte aufgemampft. Da der Bottich aus Holz war, war uns wichtig, dass kein Bodenkontakt besteht, da das Holz sonst nur weiter faulen würde. Also legten wir Folie unter den Bottich. Gepaart mit einer Splittschicht, damit wir den Bottich absolut gerade aufstellen konnten. Danke an den Erfinder der Wasserwaage.
Danach gingen wir wie oben beschrieben vor. Wir haben die Erde rein, den Lotus eingepflanzt, Wasser aufgefüllt. Am nächsten Morgen war der Bottich leergelaufen. Verdammt. Wir haben einen fetten Holzwurmschaden übersehen. Also Lotus vorsichtig wieder raus, Erde wieder rausgeschöpft und Folie verlegt. Der Blutdruck stieg.
Danach ging es an die weitere Gestaltung. Wir legten um das Staudenbeet bzw. Lotusgarten Randsteine und lockerten die Erde. Wir düngten diese auch und pflanzten Stauden und Blumen dazu.
Letztlich entschieden wir uns doch die Backsteine abzubauen und den Mörtelkübel mit einem kleinem Staketenzäunchen zu umgarnen.
Wie gesagt, habe ich dazu Stauden und Blumen gepflanzt. Falls du das Beet nachpflanzen möchtest, bekommst du hier meine Pflanzenliste, es handelt sich hierbei um Affiliatelinks, zu bekommen sind die Pflanzen bei der Baumschule Horstmann:
- Großer Wasserdost ‚Baby Joe‘*
- Pfirsichblättrige Glockenblume ‚Grandiflora Coerulea‘*
- Winteraster ‚Orchid Helen‘*
- Malve ‚Marina‘*
- Ährige Prachtscharte*
- Japan-Herbst-Anemone ‚Prinz Heinrich‘*
- Verschieden-farbige Stockrosen*
- Knäuel-Glockenblume ‚Superba‘*
- Alpen-Akelei*
Dazwischen pflanzten wir Levkojen und Bartnelken.
Nicht nur die Stauden wuchsen, auch der Lotus legte langsam los.
Doch dann, der Schock an einem Morgen… der Bottich hielt nicht! Das einzige was alles zusammenhielt war die getackerte Teichfolie.
Ich muss zugeben, ich habe geheult und war außerstande irgendwas zu tun. Nach der Verarbeitung des ersten Schocks half nur noch eins: Nein, kein Panzertape – aber ich dachte dran! Sondern Spanngurt. Der hält auch im Moment den Kübel bombenfest zusammen.
Alles war gerettet, nichts kam zu schaden. Das freute mich. Und solange die Lotusblume nicht blühte erfreute ich mich am Grün der Lotusblume.
Ich pflanzte noch (zu Anfangs nur eine!) Muschelblume hinein. An der Muschelblume hing noch etwas Feenmoos bzw. Wasserlinsen. Die scheinen auch warmen, nährstoffreiches Wasser zu mögen. Sie vermehrten sich wie die Hölle. Aber es sah alles bereits so schön aus! Und ich dufte dadurch ein tolles Naturschauspiel beobachten. So viele Insekten setzten sich auf die Teichpflanzen und tranken.
Und das Staudenbeet entwickelte sich auch immer üppiger. Dabei gefiel mit der Wasserdost am Besten. Er ist ideal für einen Lotusgarten.
Doch eines Tages schossen die ersten Blütenstände der Lotusblume hervor!
Jetzt dauerte es nicht mehr lang! Zaghaft öffneten sich die ersten Blüten.
Bei diesem Lotus handelt es sich übrigens um „Lotos Nelumbo Maihiren“. Auf Deutsch übersetzt heißt Maihiren „Lotos der tanzenden Kaiserin“. Sie ist eine wahre Pracht. Sie wird ein Meter groß und sollte Gefäße mit mind. 40 Liter haben. Die Blüten sind perfekt! Und noch zwei wichtige Sachen zu dieser Sorte: wenn man an ihr schnuppert riecht sie nach Vanille! Leute, ein Traum. Und die zweite wichtige Sache: Bienen fahren sowas von auf sie ab. Sie baden regelrecht darin und drehen wirklich komplett durch.
Die Blüte hielt relativ lang, sie hielt sogar Regen stand.
Sie war wirklich eine tanzende Kaiserin… voller Feuer.
Und vorhin habe ich im Garten entdeckt, dass die Lotos Nelumbo Pekinensis Rubra Blüten ansetzt.
Affiliatelinks/Werbelinks
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Hllo,
Ein wirklich interessanter Bericht. Habt ihr erfahrungen mit in bodengelassenen gefäße? Da in der erde dürfte das wasser ja nicht so warm werden, reicht es für die lotus dennoch aus?
Könnte man auch überwintern , in dem man die pflanze aus dem wasser nimmt und trocken kühl dunkel lagert(wie cannas)?
Libe grüße
Silvia
Hallo liebe Silvia, mit bodengelassenen Gefäßen haben wir keine Erfahrung, aber da ist es eigentlich noch einfacher. Wir machen das nur wegen unseren Laufenten nicht 😀 Denn die würden das Wasser sofort übernehmen und der Lotus würde daran sicherlich kaputt gehen. In der Erde ist die Pflege weniger aufwendig, denn der Frost kommt hier noch schlechter dran. Und auch da wird es ausreichend warm für den Lotus. Den Lotus würde ich nicht ohne Wasser überwintern. Das Rhizom trocknet sonst aus. Ich habe damals aus Furcht einfach bisschen Wasser aus dem Kübel raus, aber soviel drin gelassen, dass die Erde mit Wasser bedeckt war.
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebe Nathalie. Wir sind gerade in Thailand und haben im Tempel Lotosblumen gesehen. Gestern Abend beim Spaziergang konnte ich eine aufgeblühte bewundern.
Sag mal, ein Maurerkübel würde wohl auch funktionieren? Was ist mit dem stehenden Wasser darin? Kommen da keine Mückenlarven? Wie überwintert ihr die Pflanzen?
Liebe Grüße Jana
Hallo liebe Jana, oh wie schön! 🙂 Die hätte ich auch gern gesehen. Ein Maurerkübel ist ausreichend, vor allem für kleine und mittlere Lotusblumen. Mückenlarven sind mir speziell jetzt noch nie aufgefallen, ich vermute das liegt am sehr warmen Wasser im Sommer. Dadurch dass die Kübel sehr gut die Wärme aufnehmen und das Wetter sehr flach ist, wird es auch sehr warm. Ich bezweifel, dass bei solch einer Temperatur Mückenlarven überleben. Ich pflanze aber auch gerne Linsen ins Wasser, die dann das Wasser komplett bedecken. Meine Pflanzen sind derzeit in einem großen Kübel und die überwintern einfach draußen, so wie es ist. Bei einem kleinen Maurerkübel ist die Gefahr aber größer, dass der Frost das Rhizom erreicht. Vielleicht habt ihr eine kalte Garage (muss unbeheizt und frostrei sein)? Oder einen kalten Keller. Ansonsten draußen stehen lassen, nah an einer Hauswand und mit Styropor den Kübel einpacken. Der Frost darf nicht bis zum Rhizom kommen.
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebe Natalie,
mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel über die Lotusblume gelesen. Darf ich fragen, warum Lotus und Goldfische nicht zusammenpassen?
Leider habe ich Goldfische im Teich, möchte jedoch auch eine Lotus pflanzen. Im Internet finde ich nichts darüber warum das ein Problem ist.
LG Moni
Hallo liebe Moni, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Goldfische überleben. Also es kommt natürlich auf den Teich drauf an. In meinem Kübel wird das Wasser so warm und es ist gerade mal 30 cm tief und voll gedüngt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass da ein Goldfisch überlebt. Leider weiß ich nicht mehr, warum Goldfisch und Lotus nicht geht, ich weiß nur, dass es mir ein Lotuszüchter gesagt hat. Ich weiß nicht, ob die Goldfische bspw. gerne am Lotus knabbern. Also in meinem Kübel wird das Wasser im Sommer wirklich teewarm.
LG
Hallo Natalie, am vorletzten Wochenende waren wir soooo hin und weg vom Lotus – und du hast ihn im eigenen Garten! Ein schöner Beitrag und gut erklärt, wie man es macht!
Hallo liebe Susanna, ja ich habe im Schloss Dennenlohe auch den Lotus bewundert. Ich wünschte ich hätte soviel Wasser xD Dann würde ich sicherlich unter die Lotuszüchter gehen! Danke für dein Lob 🙂
LG
Liebe Natalie,
natürlich mussten wir uns jetzt einfach mal Deinen Blog ansehen. Gefällt uns wirklich gut und auch der Post über die Lotusblume ist super. Uns war nicht klar, dass die auch hier bei uns wachsen kann.
Wir hoffen, ihr seid gut nach Hause gekommen.
Viele liebe Grüße
Loretta und Wolfgang
Ein sehr lehrreicher Artikel. Ich lese ihn mit Freude. Danke, dass Sie ihn geteilt haben.