Der Wollziest gehört zu einer der wertvollsten Stauden in unserem Garten. In meinem Blogbeitrag zeige ich dir, warum er so wichtig ist, was ihn ausmacht und wie du ihn pflegen kannst.
Anzeige / Irgendwie will der Wollziest nicht so ganz in unsere Gärten einziehen. Ich sehe ihn so gut wie nie. Aufmerksam bin ich auf ihn geworden als ich tanken war. In unserem Dorf steht neben der Tanke ein leer stehendes Haus. Die Scheiben sind eingeschlagen, die Tür ist eingetreten. Das Haus verfällt. Nur eins sieht an diesem Bild noch traumhaft aus: der Wollziest. Denn der verbreitet sich genüsslich um das Haus und gedeiht in der knallen Sonne, so als ob jemand jeden Tag zur Pflege kommt. Nichts, aber auch gar nichts kann diesen Wollziest offenbar beirren.
Eine Zeit später habe ich schließlich noch einen Garten gepachtet. Er war zugewuchert, ungepflegt – und ist es gefühlt noch immer. Doch in einer Ecke steht der Wollziehst. Langsam aber sicher kriecht er voran. Selbst das radikale umjäten, umgraben und umfräsen haben ihm nichts ausgemacht. Er kam immer sehr freundlich wieder raus und freute sich seines Lebens. Der Wollziest ist der Maulwurf unter den Tieren. Robust, wertvoll und wunderschön.
Warum ist der Wollziest so robust?
Sein vollständiger Namen lautet Byzantinischen Wollziest (bot. Stachys byzantina). Das liegt an dem beeindruckenden Laub. Das silbrige Laub ist einfach ein Hingucker. Und genau auf diesem Laub wachsen noch so Wollhaare. Deswegen wird der Wollziest auch manchmal Lamm- oder Eselsohr genannt. Die Form der kuscheligen Blätter erinnert tatsächlich an so ein schnuckeliges Eselsohr. Und genau diese Haare verhindern das Austrocknen der Pflanze. Daher gedeiht der Wollziest neben unserer Tankstelle so gut. In der Natur steht er gerne auf oder neben Fels und Stein.
Auf diese Blätter bzw. auf die Wolle steht im Übrigen ein ganz bestimmtes Insekt. Mehr in einem anderen Blogbeitrag.
Welchen Standort mag der Wollziest?
Der Wollziest mag einen vollsonnigen Standort. Die Erde darf hier sehr gerne karg und nährstoffarm sein. Dünger braucht er also nicht. Die Staude ist natürlich winterhart und sehr robust. Gerade im Sommer kommt er mit Hitze und Trockenheit sehr gut zurecht. Ich ziehe meinen Hut vor solch Pflanzen, die im Grunde nach auf einer Schutthalde oder eben einer alten Tankstelle gedeihen. So Standorte sind Extremstandorte, doch der Wollziest hat sich wunderbar angepasst.
Meine Gartenplanung (Online) für deinen wilden Garten, um anzukommen, abzuschalten und deine wilde Seite zu entdecken.
Welche Pflege benötigt er?
Ganz ehrlich? Keine. Im Frühjahr kurz vor dem Austrieb bretter ich einfach mit dem Rasenmäher drüber. Fertig.
Wie ist der Habitus vom Wollziest?
Der Wollziest ist eine winterharte Staude und erreicht eine Wuchshöhe von 15 cm (Horst) und bis zu 60 cm, wenn er blüht. Wie kleine Raketen schießen die Blüten dann hoch und eröffnen dann ihr Feuerwerk. Er blüht von Juni bis August. Der Wollziest ist daher ein unschätzbarer Dauerblüher für den Garten. Die Blüten sind kerzenförmig und changieren in den Farben von Rosa bis Lila. Mit dem silbrigen Laub, hat die Blütenfarbe eine enorme Leuchtkraft. Die Staude wirkt schon fast leuchtend, wie eine kleine Lampe.
Bei extrem kleinen Gärten solltest du mit dem Wollziest vorsichtig sein. Er wächst kriechend relativ stark. Es ist aber möglich ihn immer mal wieder abzustechen, also nicht ab zu murxen, sondern mit dem Spaten die Staude zu teilen. Für andere bzw. größere Gärten ist er ein pflegeleichter Bodendecker, der seinen Platz braucht und bekommen sollte.
Bzgl. dem Boden möchte er eher einen sandigen und nährstoffarmen Boden. Er ist also ideal für einen Steingarten. Bei schwerem Boden ist dringend darauf zu achten, dass mehr Sand in das Pflanzloch eingearbeitet wird. Im Winter sieht der Wollziest übrigens auch gut aus, da er als wintergrün – eher wintersilber – gilt.
Welche anderen Pflanzen passen zu ihm?
Der Wollziest ist in der Beetgestaltung aufgrund seines silbrigen Laubs ein Eyecatcher. Diese Kühle der Farben sorgt dafür, dass andere Farben deutlich mehr strahlen. Er boomt somit die anderen Farben regelrecht nach vorne. Als Bodendecker wandert der Wollziest unregelmäßig in die Beete rein, was wunderschön natürlich und romantisch aussieht.
Der Wollziest ist allerdings sehr konkurrenzstark, er setzt sich gerne durch. Daher sollten dem Wollziest keine Mimöschen an die Seite gepflanzt werden.
Der Woll-Ziest ‚Big Ears‘ (Stachys byzantina ‚Big Ears‘) bspw. wächst stark verzweigt und hat größere Blätter, allerdings weniger silbrige Blätter. Ebenso bekannt ist der Matten-Woll-Ziest ‚Silver Carpet‘ (Stachys byzantina ‚Silver Carpet‘). ‚Er wird nur 20 Zentimeter hoch und bildet kaum Blüten. Er breitet sich stark aus und ist super für Dach- und Steingärten.
Du hörst es also schon – er ist super für Stein-, Kies- oder Dachgärten. Er ist aber ebenso ein super Begleiter für alle Arten von Rosen. Zum Beispiel für die Bodendecker-Rose / Beetrose ‚The Fairy‘ (Rosa ‚The Fairy‘).
Ansonsten passen sehr gut zum Wollziest:
- Blaustrahlhafer / Helictotrichon sempervirens*
- Strandroggen / Leymus arenarius*
- Apfel- bzw. Kartoffelrose / Rosa rugosa*
- Kriechendes Schleierkraut ‚Rosenschleier‘ / Gypsophila repens ‚Rosenschleier‘*
- Großblättriger Frauenmantel / Alchemilla mollis*
- Kerzen-Knöterich ‚Speciosa‘ / Bistorta amplexicaulis ‚Speciosa‘*
- Hohes-Fettblatt ‚Herbstfreude‘ / Sedum telephium ‚Herbstfreude‘*
- Großblütige Braunelle / Prunella grandiflora*
- Berg-Steinkraut / Alyssum montanum*
Bekommt er Krankheiten?
Nein. er ist absolut pflegeleicht. Schädlinge oder Krankheiten sind nicht bekannt. Sollte der Wollziest vor sich hinvegetieren, dann kann es nur ein zu feuchter Standort sein.
Affiliatelinks/Werbelinks
Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links (=Provisionslinks) auf externe Angebote. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einen Kauf tätigst, bekomme ich von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht.
Liebe Natalie,
so langsam lese ich mich durch deine Blogbeiträge und habe hier den Wollziest entdeckt. Er ist eine meiner absoluten Lieblingspflanzen, hilft er mir doch hier im Garten schwierigste Stellen zu verschönern. Aber auch als Hingucker im Staudenbeet ist er unverzichtbar. Ich habe ihn in einer Staudenrabatte als Wiederholung etwa alle fünf Meter an vier Stellen in den Vordergrund gepflanzt, das gibt dem Beet eine schöne Struktur. Jetzt im Herbst macht er sich besonders gut zusammen mit tiefvioletten Herbstastern und Sedum Herbstfreude. Er gibt den Stauden zusätzliche Leuchtkraft. Nicht zu vergessen ist ja auch seine Eignung als Insektennahrung, die Hummeln lieben ihn. Und natürlich die Wollbiene, die das pelzige Material zum Nestbau braucht.
Mit dem Rasenmäher würde ich persönlich nicht drüber gehen, das sieht mir zu lange aus, als wäre eine Herde Büffel darüber hinweggetrampelt. Dass er zum Wuchern neigt, stört hier nicht wirklich, er hat hier viel Platz.
Danke für deinen schönen Beitrag, gut, dass du eine Fürsprecherin für den tollen Wollziest bist !
Liebe Grüße
Inge
Liebe Inge, auch dir danke für dein Plädoyer für den Wollziest! Ja das silbrige Aussehen ist jetzt ideal im Herbst zu den Astern. Das bringt die Farbe nochmal zum Leuchten und dämpft es gleichzeitig ab. Das sieht sehr schön aus!
Er ist durch und durch eine wertvolle Pflanze und auch noch so genügsam. Hauptsache ein sonniges Plätzchen. Mehr braucht er nicht.
Liebe Grüße
Natalie / Wildes Gartenherz
Vielen Dank für die tollen Tipps in Ihrem Artikel. Ich lese ihn mit Freude.
Hallo Natalie, danke für Deine schönen Blogeinträge.
Ja, der Wollziest … Ich hatte in meinem zweitletzten Garten das „blaue Beet“ mit diesem interessanten Pflänzchen umrahmt. Wenn man nicht aufpasst, ist das ganze Areal in fester Hand des Wollziest. Die Reduktion auf das erwünschte Maß war recht aufwändig und brachte Unmengen Material für den Kompost. Letztlich hatte ich ein gespaltenes Verhältnis zu diesem Gewächs, jedenfalls bei dieser Nutzung.
Anne
Das glaube ich. Als Beetumrandung taugt er wirklich nicht, er läuft da auch einfach zu kurvig aus. Als Alternative ist da sicherlich Lavendel besser. Der Wollziest eignet sich eher für unschöne sonnige Ecken, wo sonst kaum was wächst.
LG
Liebe Natalie,
wie schön, mal wieder einen aktuellen Beitrag von dir zu lesen! Den Wollziest liebe ich auch. Ich mag ihn gern mit Rosen oder mit Pflanzen mit dunkelrotem Laub kombiniert. Hübsch ist es auch, wenn sich bei uns im Beet das Mutterkraut mit hellgrünem Laub (Tanacetum p. „Aureum“) durch die Blätter mogelt, so ein hübscher Laubkontrast! Für mich sollten die schönen Lammohren in keinem Garten für Kinder fehlen – aber auch Erwachsene streicheln gern mal genießerisch darüber … Ich wünsche dir eine gute Woche, liebe Grüße,
Susanna