Es gibt kurz- und langlebige Stauden. Während die einen Stauden eher nach dem Motto „Live Fast Die Young“ leben, gibt es Stauden, die mit Bedacht wachsen.
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Wo sind meine Stauden hin? Kurz- und Langlebige Stauden
Anzeige / Immer wieder schreiben mich Kunden bzgl. einer Garten- oder Pflanzplanung an und teilen mir mit, dass sie vor Jahren ein Beet angelegt haben und die Stauden mit der Zeit verschwunden sind. Meist sind die Kunden relativ verzweifelt und wenden sich nun an mich.
Oftmals wird die Ursache der Kunden in allerlei Dingen gesehen: der Nachbar der gespritzt hat, eine wütende Wühlmaus, Schnecken oder einfach das Wetter. Manchmal auch die eigenen Pflegefehler. Das muss aber alles nicht unbedingt korrekt sein. Denn wenn ich mir die alten Einkaufslisten meiner Kunden anschaue, so entdecke ich entweder nicht sicher winterharte oder kurzlebige Stauden im Beet. Diese Kombination aus beiden Faktoren ist meist tödlich für ein Staudenbeet.
Was sind kurzlebige Stauden?
Dass eine Staude kurzlebig ist, bedeutet nicht, dass diese Pflanze nur Nachteile hat. Auch diese Pflanzen sollten zwingend in Staudenbeeten ihren Platz bekommen. Denn „schnell leben“ heißt auch, dass sie Sprinter sind und schnell wachsen. Mit kurzlebigen Stauden lässt sich also bereits im ersten Standjahr der Pflanzung bereits ein üppiges Beet zaubern. Du wirst also bei kurzlebigen Stauden sofort einen gewissen Effekt im Beet haben. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich diese Stauden in der Regel gut vermehren, bspw. durch ihre Samen. Durch ihr vorzeitiges Ableben machen sie also dann den Weg frei für Stauden, die etwas langsamer sind, aber bald mehr Platz im Beet brauchen werden.
Es gibt also Stauden, die kurzlebig sind. Wir sprechen da meist von einem Zeitraum von 3-4 Jahren. Manch kurzlebige Stauden schafft bei optimalen Bedingungen auch mal mehr.
Zu den Stauden gehören die Einjährigen und Zweijährigen nicht. Doch auch sie sind in diesem Sinne kurzlebig. Sie wachsen sehr schnell. Die Einjährigen blühen noch im gleichen Jahr und säen sich gerne aus. Die Zweijährigen bilden im ersten Jahr eine Blattrosette und starten dann im zweiten Jahr mit ihrer Blüte.
Was sind langlebige Stauden?
Langlebige Stauden werden mit den Jahren immer schöner und immer prächtiger. Sie überdauern Jahre (manchmal auch Jahrzehnte) ohne, dass an der Pflanze etwas gemacht werden muss. Einige von Ihnen reagieren sogar empfindlich darauf, wenn du an ihnen schnippelst oder sie umsetzt. Meist sind langlebige Stauden eher gemütlich im Wachstum. Sie wachsen oftmals langsamer und brauchen Zeit um sich zu entwickeln. Wenn sie aber erstmal wie eine Eins da stehen, dann sind die unermüdlich. Ein weiteres Merkmal von langlebigen Stauden liegt in der Regel in der Blütezeit. Gerade Stauden mit der Einstellung „der frühe Vogel fängt den Wurm“ sind langlebig; also die Stauden, die früh im Jahr blühen.
Ein Tipp, um langlebige Stauden zu erkennen: besuche alte, verlassene oder ungepflegte Gärten und erforsche selbst, welche Pflanzen dort gedeihen. Ich bin mir sicher, dass du in solch Gärten meist Bauernpfingstrosen entdecken wirst.
Langlebige Stauden für den schattigen Bereich
Für den eher halbschattigen bzw. schattigen Bereich im Garten gehört der Eisenhut* zu einer meiner liebsten langlebigen Stauden. Er ist ideal für einen halbschattigen Bereich im Garten, der gerne nährstoffreich sein darf. Ebenso eignet sich auch die Elfenblume* zu solch einem Bereich. Sie ist ein sehr wüchsiger, wintergrüner Flächendecker, daher wächst sie unheimlich gerne unter alten Bäumen oder Hecken – also an Stellen, wo sonst nichts wächst. Sie gilt als absolut pflegeleicht. Dazu passt die Waldsteinie* sehr gut.
Ebenfalls langlebig sind Funkien* und die Lenzrosen. Sie können ein Alter von 20 Jahren erreichen. Wahnsinn oder?
Ein weiterer Bodendecke für den schattigen Bereich ist die Haselwurz.* Sie verströmt einen pfeffrigen Geruch im Garten, den ich sehr mag. Auch er fühlt sich unter Hecken und alten Bäumen richtig wohl. Imposant für das schattige Staudenbeet ist der hohe Waldgeißbart.* Er verträgt Schatten und wird fast zwei Meter hoch. Ideal für ein größeres Schattenbeet. Ideal ist dazu das Tafelblatt.* Sie möchte aber definitiv keine Mittagssonne.
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Eine weitere langlebige Staude für den schattigen Bereich ist die Silberkerze,* wobei ich mich unsterblich in die Sorte ‚Brunette‘ verliebt habe. Ich habe sie mir gerade letztes Wochenende besorgt und so ergänze ich eine inzwischen zum Schatteneck gewordenen Beetbereich mit ihr.
Langlebige Stauden für den sonnigen Bereich
Für den eher sonnigen Bereich ist die Pfingstrose* die Lebenskünstlerin schlechthin, sie wird deutlich älter wie unsere 90jährige Oma. Ich habe auch Pfingstrosen in meinem Garten. Meine Lieblingssorte ist die ‚Festiva Maxima‘. Ohne mein Zutun wird sie von Jahr zu Jahr üppiger. Eine dankbare Pflanze. Sie wollen aber ungern versetzt werden. Wenn du für sie einen Platz gefunden hast, dann musst du dir da wirklich sicher sein.
Auch eine langlebige Staude für das sonnige Beet ist die Taglilie.* Sie lässt sich auch gut als Kübelpflanze halten. Dazu passt auch sehr gut der Wiesen-Storchschnabel,* der super zu Rosen passt und dabei völlig anspruchslos ist. Die Herbstfärbung ist auch nicht zu verachten.
Sehr schön zum Kandelaber-Ehrenpreis passt auch der Wasserdost,* der ebenfalls sehr hoch wird. Ich liebe die Sorte ‚Purple Bush‘, weil diese noch gefärbte Stiele hat. Für kleine Gärten eignet sich die Sorte ‚Baby Joe‘. Die Arkansas-Scheinaster,* noch relativ unbekannt in unseren Gärten, ist letztes Jahr bei mir eingezogen. Ich habe sie in mein Herbstbeet gepflanzt. Sie wird ebenfalls sehr hoch und blüht wunderschön bis in den Oktober hinein.
Eine weitere Augenweide ist die Indigolupine.* Sie braucht allerdings einiges an Zeit, um richtig gut dazustehen. Daher findet sie sich noch selten in den Gärten. Ich versuche sie als Gartenplanerin immer einzuplanen, soweit es der Standort zulässt und versuche meine Kunden in Geduld zu üben und der Pflanze die Chance zu geben. Dafür übersteht sie auch sehr gut lange Trockenheit.
Weitere langlebige Stauden
Ebenfalls eine langlebige und imposant hohe Staude ist der Kandelaber-Ehrenpreis,* der mich aber nicht mag. Ich habe es so oft mit dieser Pflanze in meinem Garten versucht und doch verschwand sie oftmals bereits im zweiten Jahr, obwohl der Standort eigentlich passt. Die einzige Erklärung für mich ist, dass sie sich langsam entwickelt. Gerade die langsam entwickelnden Stauden schaffen es in meinem Garten wegen den Watschelfüßen von Sissi und Franz nicht. Oder sie werden von den scharrenden Krallen meiner Hühner abgemurxt.
Auswahl von kurzlebigen Stauden
Zu den eher kurzlebigen Stauden gehören die Akelei.* Diese Pflanzen sind nach wenigen Jahren weg vom Fenster, sie samen sich aber reichlich aus und sorgen für Nachwuchs, der jede Lücke im Beet okkupiert. Ebenfalls ein Liebling von mir ist die Spornblume.* Sie ist einfach nur zum lieb haben. Auch sie geht in jede Lücke und ist absolut pflegeleicht. Mir ihrer ungewöhnlichen roten Blütenfarbe, passt sie wirklich zu jeder Pflanze.
Das Mädchenauge* gilt ebenfalls als kurzlebig, aber: durch die kurzen Rhizome verjüngt sich die Pflanze von selbst. Du musst Ihr allerdings die Möglichkeit zum Kriechen lassen. Sie wandert dann im Beet und belebt sich so immer wieder. Ich habe sie auch im Garten und sie begeistert mich immer wieder mit ihrer Pflegeleichtigkeit.
Der beliebte Rittersporn* gilt ebenfalls als kurzlebig. Ich habe den Rittersporn ‚Ballkleid‘ in meinem Garten, der sich als äußert stabil zeigt. Ich habe ihn noch nie geteilt, doch jetzt, nach 6 Jahren, merke ich die deutliche Abnahme der Blüte und dass er weniger wird. Durch den schwachen Wuchs wird er nun auch von anderen Stauden bedrängt. Ebenfalls kurzlebig ist das spanische Gänseblümchen,* die Prachtkerze* und die Nachtviole.*
Wie kann ich die Lebenszeit einer Staude verlängern?
Damit du bei den Stauden die längste Lebenszeit rausholen kannst, gibt es Tricks.
Trick 1 ist der richtige Standort. Umso besser, der Standort zu deinen Pflanzen passt, umso besser werden sie gedeihen. Denn umso wohler sich die Stauden bei dir fühlen, umso mehr sind sie bereit zu investieren – in Lebenszeit. Es ist daher hilfreich sich mit dem System der Lebensbereiche zu beschäftigen. Denn Pflanzen gedeihen in dem Garten am Besten, der ihrem Naturstandort sehr nahe kommt.
„Der Phlox kann so alt werden wie ein Landpfarrer. Nur sollte er im Gegensatz zu diesem viel öfter versetzt werden.“
Karl Foerster
Ein weiterer Trick ist das Teilen von Stauden. Die meisten kurzlebigen Stauden lassen nach 3 bis 4 Jahren nach. Der Frühling bzw. der Herbst sind dann ideal, um diese Pflanze auszugraben und mit dem Spaten zu teilen. Die Pflanzenteile können dann wieder eingepflanzt werden. Aber Vorsicht bei den langlebigen Stauden. Diese wollen eher an Ort und Stelle verbleiben und mögen das Teilen in der Regel nicht so sehr.
Fazit
Oftmals wird empfohlen bei Stauden die Samen zurück zu schneiden, damit sie sich nicht verausgaben und dann länger leben. Meine Erfahrung ist, dass dies nicht immer das richtige Vorgehen ist. Schneidest du bspw. den Fingerhut direkt nach der Blüte ab, so ist es wahrscheinlich, dass er nochmals blüht oder ein Jahr länger lebt und dann blüht.
Mit dem Abschneiden der Samen nimmt man den Pflanzen aber auch die Möglichkeit zur Vermehrung. Bleibe daher ausgewogen. Sollte sich eine Pflanze reichlich ausgesät haben, spricht nichts dagegen die Samen dann abzuschneiden. Ich mache es allerdings nicht. Viele Samen von den Pflanzen werden im Winter gerne von Vögeln gegessen. Das sorgt auch für die Verbreitung der Samen an anderen Orten in unserem Garten.
Auch wichtig ist es, gewisse Lücken im Beet mal zu belassen. Ich pflanze oftmals Lücken im Beet nicht mehr nach. Ich habe so viele aussamende Pflanzen im Garten, irgendeine wird sich den Platz erobern und dadurch mein Beet erneuern.
Du merkst also, dass langlebige Stauden auch von einem gewissen „Pflegemanagement“ von dir abhängen.
Übrigens, wenn du noch nach langlebigen Tulpen suchst, dann kannst du mal hier in meinen Blogbeitrag klicken:
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