Ein Schattenbeet gestalten – das ist der Wunsch vieler meiner Kunden. Ich antworte darauf gerne: Easy Peasy, nichts leichter als das!
*Anzeige/Affiliatelinks* Ok, ich hänge mich da schon weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass ein Schattenbeet sehr leicht angelegt werden kann. Ich differenziere bei einem Schattenbeet einmal in schattig/trocken/mager und schattig/feucht/humos. Denn Schattenpflanzen haben eine gute Überlebensstrategie: da wo keine Sonne hinkommt, wollen die Pflanzen wenigstens humosen und feuchten Boden. Sie „ersetzen“ praktisch das fehlende Licht mit mehr Wasser- und Nährstoffbedarf.
Du merkst es, die Königsdisziplin einer Gartenplanung sind also die trockenen und mageren Schattenplätze, meist unter großen und flachwurzelnden Bäumen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, ich habe darüber sogar gebloggt.
In meinem Garten habe ich das Glück, dass ich guten lehmigen Boden besitze, der kann Feuchtigkeit und Nährstoffe sehr gut speichern und damit an die Pflanzen abgeben. Damit habe ich eine reiche Pflanzenauswahl für mein Schattenbeet.
![Schattenbeet gestalten](https://wildes-gartenherz.de/wp-content/uploads/2023/01/aasmall0240klkl-850x567.jpg)
Ein Schattenbeet gestalten – was alles geht
Was geht denn nun alles im Schattengarten, und was geht eher nicht? Ich hatte am Anfang in meinem Schattenbeet tatsächlich auf Hortensien gesetzt. Die gehen leider nicht mehr. Ein Schattenbeet zu gestalten bedeutet auch an die Zukunft zu denken. Ich habe ständig die Hortensien gießen müssen. Das dankten sie mir mit grauseligem Aussehen und Dahinwegetieren. Es war ihnen trotz gutem Standort und meiner Gießerei bei der Trockenheit und Hitze nicht möglich zu überleben. Ich bin auf Rispenhortensien umgestiegen. Diese vertragen Trockenheit etwas besser. Doch die letzten Jahren waren so trocken, dass auch die Rispenhortensien an ihre Grenzen kommen. Auch sie sind nicht optimal.
Mein Schattenbeet an der Scheune liegt morgens bis in den frühen Mittag in der Sonne und danach im Vollschatten meiner Scheune. Ich wollte nicht einfach so einen typisches Schattenbeet gestalten, sondern eher etwas waldähnliches haben. Daher habe ich, bevor ich das Beet angelegt habe, viel Totholz aus meinem Garten gesammelt. Das geht total gut, denn durch liegende Baumstämme oder Rindenmulch bekommt so ein Beet gleich eine gewisse Optik. In meinen Schattenbeeten nutze ich gerne Rindenmulch, zumindest unter den Hortensien. Bei den Stauden verteile ich gerne Rindenfaser. Das mache ich allerdings nur deshalb, da ich gerne sauren Boden haben möchte. Für meine anderen Staudenbeete nutze ich Miscanthus-Mulch.
Ein Schattenbeet gestalten – ein Beet voller Ruhe
Zuerst stelle ich paar einzelne Pflanzen aus meinem Schattengarten vor. Am Ende des Blogbeitrages werde ich mein Schattenbeet im Ganzen zeigen und wie es sich im Laufe des Jahres verändert.
Ein Schattenbeet gestalten – Lilien-Funkie
Ich gebe es ja zu, meine *Funkien sind tatsächlich unspektakulär. Erstens: ich kann mich zwischen den ganzen Farben und Farbzeichnungen schwer entscheiden. Zweitens: mag ich es vielleicht doch eher schlichter. Aber bei einer Sache fällt mir die Entscheidung leicht: Duft. Sobald eine Staude oder Pflanze duftet ist mein Kauf garantiert. Und so ist das bei der Hosta plantaginea. Die Lilien-Funkie duftet. Und das echt nicht schlecht. Die Blätter sind unspektakulär grün. Die Blüten jedoch, die sich von August bis September in weißer Farbe öffnen, sind einfach nur bezaubernd. Vor allem weil diese auch weit über der Pflanze steht.
Sie bevorzugt nährstoff- und humusreiche Böden. Am Besten steht die Lilien-Funkie immer am gleichen Standort, also bitte nicht umpflanzen. Sie wächst eher langsam, bogig und wird max. 70 cm hoch.
Ein Schattenbeet gestalten – Hohe Wiesenraute
In meinem Schattenbeet erkennst du im obigen Bild die Rispenhortensien und Fuchsien im Hintergrund. Dazwischen habe ich noch einen alten Baumstamm reingestellt. Dieser Baumstamm lag in meinem Garten herum. Es ist ein alter Kirschbaumstamm gewesen, darauf war ein Vogelhäuschen platziert gewesen. Es war eine sehr gute Idee den Baumstamm noch zu nutzen, denn schon sehr bald hatte sich die blaue Holzbiene Brutkammern für ihren Nachwuchs anlegt. Das war so interessant zu beobachten. Wie ein kleiner Zimmerer baute die Holzbiene da den Stamm komplett um.
Die filigranen Blüten sind die der *hohen Wiesenraute. Ein schöner Kontrast, zu den sonst derben Blättern der Hortensie oder Lilien-Funkie. Schon fast elfengleich steht sie im Schattenbeet und verzaubert mit ihren klitzekleinen rispenartigen Blüten.
Wie du erkennen kannst mögen auch Insekten die hohen Wiesenraute. Auch wenn die hohe Wiesenraute filigran wirkt mit ihrem fluffigem Blütenstand, sie kann durchaus bis zu 2,50 m hoch werden. Deswegen habe ich sie direkt an die Scheune gepflanzt – in den Hintergrund. Das sieht so toll aus! Auch hier habe ich ein Kontrast zu meiner Scheue, die aus großen Sandsteinbrocken gebaut wurde. Die hohe Wiesenraute bevorzugt – wie Hortensien – einen sauren Boden und blüht von Juli bis August.
Die hohe Wiesenraute braucht aber Zeit. Bis sie ihre Höhe von 2,5 m erreicht dauert es wenige Jahre.
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Der duftende Wald-Phlox
Ich verstehe nicht, warum der *Wald-Phlox so selten in den Gärten zu sehen ist. Er ist wirklich robust. Derzeit wird er vom Waldmeister eingenommt und blüht dennoch unbeirrt weiter. Auch die Trockenheit hat im nichts ausgemacht. Die Wald-Flammenblume „Clouds of Perfume“ (Phlox divaricata ‚Clouds of Perfume‘) katapultiert mich mit seinem Dufterlebnis direkt in den Himmel. Der Duft ist betörend.
Der Wald-Phlox hat nur Vorteile. Er kriecht sehr moderat. Dadurch wuchert er nicht, bedeckt aber dennoch sehr gut den Boden. Er wird auch mit einer Höhe von etwa 30 Zentimeter nicht allzu groß. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Es gibt Wald-Phloxe die weiß und helllila blühen. Ebenfalls interessant ist, dass das Laub wintergrün ist.
Auch der Wald-Phlox benötigt frischen, durchlässigen Boden, mit einem hohem Humusanteil.
Ein Schattenbeet gestalten – Fingerhüte
Ich muss zugeben – mit den *Fingerhüten stehe ich manchmal auf Kriegsfuß. Sie wollen nicht so richtig in meinem Garten loslegen. Ich same aus und ziehe vor, jedes Jahr. Von alleine hat sich bisher kein Fingerhut bei mir entwickelt. Ich weiß nicht woran das liegt. Wenn jemand Tipps hat, immer her damit (übrigens die Schachbrettblume ist bei mir auch so ein Kandidat). Jedenfalls bin ich letztes Jahr auf einen Fingerhut gestoßen, der mir Hoffnung macht. Und zwar: der gelbe Fingerhut. Der Digitalis lutea. Ich glaube er fühlt sich wohl bei mir. Im Vergleich zu Digitalis purpurea ‚Pam’s Choice‘ steht der gelbe Fingerhut deutlich besser da.
Der gelbe Fingerhut wird max. 70 cm hoch und steht durchaus auch gerne in Steingärten, ist aber auch für den humosen Halbschattenbereich geeignet. Er blüht auch lange und zwar von Juni bis August.
Walderdbeeren als Bodendecker
In meinem Schattenbeet stehen noch Bodendecker und hier habe ich mich für die *Walderdbeeren entschieden. Ich muss einfach überall naschen und was zu essen haben. Und ich liebe Walderdbeeren – vor allem im Sekt. Oder halt im Kuchen. Direkt von Hand zu Mund geht auch. Sie sind absolut pflegeleicht. Rein in die Erde und fertig. Halbschatten ist für sie am Besten. Sie verbreiten sich moderat in meinem Schattenbeet und halten auch wirklich alles aus.
Fotografin: Natalie Bauer
Schattengarten gestalten – mein Schattengarten im Jahresverlauf
Ich möchte dir nun meinen Schattengarten im Jahresverlauf zeigen. Denn mit den Jahren sind nicht nur neue Pflanzen dazugekommen, sondern bereits im Jahresverlauf ist die Veränderung im Beet sehr groß.
Mein Schattengarten im Mai
Im Mai erreicht mein Schattenbeet bereits den Höhepunkt. Neben all den oben genannten Pflanzen habe ich auch *Waldmeister gepflanzt. Dieser verbreitet sich stark. Das musst du wissen. Aber: ich finde ihn toll! Er blüht gemeinsam mit dem Wald-Phlox,* der Akelei und dem tränendes Herz.* Das macht so richtig Bäm und zwar bis Mitte Juni.
Auf den Bildern siehst du wie der Waldmeister, der Wald-Phlox und die Wald-Erdbeeren dicht machen. Hier kommt kein Unkraut durch. Das tränende Herz und die Akelei sind dennoch stark genug, um die Bodendecker zu durchbrechen. Auch die Funkien legen langsam los und kommen mit ihrem eher spitzen Austrieb durch die Decke durch.
Im Mai ist das weiße Blütenmeer unschlagbar. Es duftet nach seifiger Blume und Waldmeister.
Mein Schattengarten im Juni
Ende Juni, wenn soweit der erste Schwung verblüht ist gibt es ein kleines Highlight mit meinen Fingerhüten. Nach etlichen Jahren habe ich es geschafft, dass die Fingerhüte* sich endlich von selbst vermehren. Warum auch immer, ich habe nichts geändert. In jeder freien Ritze findet er sich nun wieder. Und so gibt er im Juni richtig Gas, zusammen mit meinem Holunder, der am Ende des Schattengartens steht. Im Juli habe ich dann eine kleine Blühpause im Schattenbeet und die verschiedenen Grün- und Blattformen sorgen noch für Spannung.
Mein Schattengarten im August und September
Im August und September übernehmen die Hortensien* und die Fuchsien* die Oberhand. Die Bauernhortensie, die die auf dem ersten Bild siehst musste ich leider nach dem zweiten trockenen Sommer köpfen. Die Rispenhortensien gehen noch. Das ist die Sorte ‚Limelight‘ die zuerst mit ihrem hellen Grün eine Stille ins Beet bringt.
Ebenso sind die Fuchsien gut dabei. Sie frieren jedes Jahr komplett zurück und treiben zuverlässig im Frühjahr wieder durch. Ich schneide sie im Frühjahr lediglich zurück. Das wars. Mit der Trockenheit kamen sie bisher erstaunlich gut zurecht. Ich habe sie sehr wenig gießen müssen. Sicherlich profitierten sie aber auch von der Feuchtigkeit, die die Rispenhortensien erhalten hat. Denn sie steht genau neben dran.
Mein Schattengarten im Oktober
Im Oktober wird das Schattenbeet kräftiger in den Farben. Die Funkien blühen gelb ab, der Rest bleibt Grün. Die Rispenhortensien zaubern dann richtig Farbe ins Beet, wobei die Fuchsien immer noch blühen. Das Beet erhält im Herbst dann eine leicht melancholische Seite. Es stirbt und vergeht und zaubert doch mit den Farben einen Funken Hoffnung, dass im Frühjahr alles wieder von vorne beginnt.
Ein Blick über die Schultern bei der Planung eines schattigen Vorgartens
Wenn du Lust hast, kannst du mir auch über die Schultern blicken bei der Planung eines Vorgartens im Schatten. Oder du hast so viel Lust auf ein Schattenbeet bekommen, dass du mehr willst? Ich unterstütze dich gerne bei der Pflanzplanung.
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hallo natalie, ich möchte gerne deinen newsletter abonnieren, habe es dreimal vergeblich versucht. kannst du mir weiterhelfen
Hallo Carolin, das tut mir leid, dass es so schwierig war. Ich habe dich manuell erfasst und dir eine Bestätigungsmöglichkeit per E-Mail geschickt!
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebe Natalie,
deine Beiträge lesen sich zauberhaft. Diese Wiesenraute hat es mir angetan . Wo bekomme ich sie her ?
Die Wiesenraute wird in jeder gut sortierten Gärtnerei geführt. Sie ist häufig zu finden in den Gärtnereien. Auch Online gibt es keinen Shop, der sie nicht führt. Zumindest die Guten 😉
LG
Natalie
Hallo,
Schau einmal hier
https://www.lichtnelke.de/
Dort habe ich meine Wiesenrauten online im April bestellt. Diese online Gärtnerei hat so schöne und besondere Stauden … ich bestelle bestimmt noch mehr dort.
Viel Spaß und Grüße
Kirsten
Lichtnelke ist mir bekannt 🙂 Kann ich auch empfehlen.
LG
Natalie
Hallo Natalie,
ja, Schattenbeet können etwas Wunderbares sein. Vorausgesetzt die Lage ist nicht so extrem wie bei uns. Steiler, knochentrockener Hang mit riesigem Ahorn der alles Wasser und Nährstoffe weg nimmt. Der aber – weil morsch – jetzt eine Fällgenehmigung bekommt. Danach kann ich dann auch endlich ein schönes Schattenbeet anlegen, und nicht nur eines in dem gerade so einzelnes ums Überleben kämpft.
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia 🙂 Super! Dann kannste den alten Ahorn gleich in die Gestaltung einbauen. Wir haben auch 2 Bäume fällen müssen und die Reste dann als Deko im Schattenbeet verteilt. LG