Ein Schattenbeet im trockenen Bereich anzulegen ist nicht so einfach. Gerade in diesem Bereich verzweifeln einige Gärtner. Viele versuchen viel, doch meist kümmern die Pflanzen unter einem großem mächtigen Baum und gehen schließlich ein.
*Anzeige/Affiliatelinks* Die Fläche unter einem großen Baum ist manchmal frustrierend. Du tust und machst und erhältst doch kein zufrieden stellendes Ergebnis. Die Pflanzen, die du ausgewählt hast, fangen an zu kümmern bis sie schließlich doch ganz verschwinden. Oder du bekommst die Pflanzen erst gar nicht unter einen Baum gepflanzt, weil der Baum ein Flachwurzler ist. Am Ende hast du doch wieder den freien Boden unter dem Baum, der so nach gar nichts aussieht oder sich zumindest das Unkraut vermehrt.
Dabei müssen nur zwei Punkte beachtet werden, um ein Schattenbeet im trockenen Bereich anzulegen: Gute Bodenvorbereitung und perfekte Pflanzenauswahl.
Die Ausgangslage ist klar: Im trockenen Schatten steht meist ein großer Baum oder eine Koniferenhecke. Selten erreicht Regen den Boden. Sonne kommt kaum hin. Der Baum oder die Koniferenhecke zieht jegliche Feuchtigkeit oder vorhandene Nährstoffe aus dem Boden. Sehr schwierig, aber nicht unmöglich. Als Pflanzplanerin gebe ich dir in meinem Blogbeitrag konkret Tipps, was du für solch einen Standort genau tun kannst.
Die Strategien und das Leben von Schattenpflanzen
Vorab ist es wichtig, dass du Schattenpflanzen genauer kennen lernst. Denn oftmals höre ich von Gartenbesitzern, dass unterm Walnuss eben nix wächst. Das stimmt jedoch nicht. Es wächst nichts drunter, weil die Auswahl der Pflanzen und die Pflege meist nicht stimmt.
Wichtig ist zu wissen, dass Schattenpflanzen wenig Licht und wenig Wasser zur Verfügung steht. Und diesen Mangel gleichen sie mit verschiedenen Strategien aus. Unter anderem bilden Schattenpflanzen oftmals große Blätter aus, um jegliches Fitzelchen von Licht einfangen zu können. Meist sind die Blätter etwas derber, damit Wasser besser gespeichert werden kann. Und oftmals blühen Schattenpflanzen sehr früh im Jahr. Sie nutzen das fehlende Laub der Bäume, um innerhalb kürzester Zeit im Frühjahr empor zu schießen und ihre Blätter und Blüten auszubreiten. Sie haben also eine kurze Zeitspanne, wo sie sich oftmals wie Sonnenanbeter verhalten und dann wieder ruhiger werden, wenn die Bäume ihr Laub haben.
Viele Schattenpflanzen haben eine weitere Strategie. Wenn doch schon Licht und Wasser fehlt, dann hätten wir gerne ordentlich Humus. Und den gibt es in schattigen Bereichen oftmals von selbst, da Hecken und Bäume ihre Blätter abwerfen. Und hier liegt meist schon ein Pflegefehler der Menschen vor, die das Laub zusammen rechen und wegbringen. Obwohl es gerade im schattigen Bereich liegen bleiben sollte. Zumindest, wenn die Pflanzenauswahl stimmt. Denn lediglich Laubschlucker vertragen das liegen gebliebene Blattgrün der Blätter. Andere Stauden faulen drunter und ersticken. Und verschwinden.
Eine weitere interessante Strategie: Schattenpflanzen wachsen sehr langsam, sind aber meist sehr langlebige Stauden. Daher sind die Schattenstauden auch meist nicht hoch, sondern eher sehr niedrig.
Boden vorbereiten
Ich hatte zu Anfangs erwähnt, dass zwei Sachen wichtig sind: Bodenvorbereitung und die richtige Pflanzenauswahl. Beginnen wir mit dem Boden allgemein. Vorab kann ich dir meinen Blogbeitrag zur Bodenkunde ans Herz legen. Denn hier erfährst du, wie du überhaupt deine Bodenart bestimmst. Denn das ist später für die richtige Pflanzenauswahl sehr wichtig.
Welcher Baum soll unterpflanzt werden?
Der nächste Schritt ist die richtige Bestimmung des Baumes, welchen du unterpflanzen möchtest. Daher: zuerst solltest du wissen, welcher Baum in deinem Garten steht. Bäume werden in Tief- und Flachwurzler eingeteilt.
Tiefwurzler holen sich Wasser und Nährstoffe aus tieferen Schichten. Daher sind sie leichter mit anderen Pflanzen zu bepflanzen.
- Apfelbaum
- Bergahorn
- Eiche
- Esche
- Kiefer
- Lärche
- Vogelbeere
- Zeder
Flachwurzler sind hier schwieriger zu bepflanzen. Denn hier herrscht an der Erdoberfläche großer Wurzeldruck und ein Kampf um die Nährstoffe.
- Birke
- Feldahorn / Spitzahorn
- Fichte
- Pappel
- Weide
Allgemein: Wenn du ein Schattenbeet im trockenen Bereich anlegen möchtest, dann ist der ideale Zeitpunkt der Herbst. Die Bäume ziehen sich ihre Winterversorgung aus den Blättern heraus. Sie gehen in den Winterschlaf. Dazu regnet es im Herbst sehr viel. Die neue Bepflanzung kann daher besser anwachsen. Und der Baum ist im Winterschlaf erstmal keine Konkurrenz. Die Stauden haben Zeit im Herbst ihre Wurzeln auszubreiten, um im Frühjahr einen guten Start zum Loslegen zu haben.
Die Bodenvorbereitung
Das Umgraben im stark durchwurzelten Boden macht absolut keinen Sinn. Sehr schnell hast du hier mit einer Grabegabel oder Spaten eine Wurzel verletzt. Schlimmstenfalls dringen hierüber Viren/Bakterien/Schädlinge ein und dein Baum könnte darunter leiden. Daher am Besten vorsichtig zwischen den Wurzeln die großen Lücken auflockern. Dafür ist eine Kralle sehr gut geeignet. Wenn der Boden gelockert ist kannst du Komposterde in diesem Bereich verteilen. Oftmals macht eine 10 – 15 cm starke Schicht aus Komposterde Sinn, aber: es gibt Gehölze, die eine Überschüttung der Wurzeln dir sehr übel nehmen werden. Durch den Bodenauftrag kommt keine Luft mehr an die Wurzeln, die Wurzeln fangen an zu faulen. Der Baum stirbt in Folge.
Pappel, Weide und Esche vertragen durchaus diese Schichtdicke, die Buche allerdings nimmt schon bei 2cm Substratdicke Schäden. Bestenfalls sprichst du dich mit deinem Substratlieferant ab, damit das Substrat grobkörnige, luft- und wasserdurchlässige Stoffe (Zuschlagsstoffe) enthält. Keinesfalls darf das Substrat zu nah an den Stamm gelegt werden, Fäulnisgefahr.
Mit dem Substrat kannst du auch gleich Hornspäne verteilen. Dieser zersetzt sich mit der Zeit und ist danach pflanzenverfügbar.
Die Pflege eines neu angelegten Schattenbeetes im trockenen Bereich
Schauen wir uns die Pflege eines Schattenbeetes im trockenen Bereich genauer an.
Schattenbeet im trockenen Bereich – das Wässern
Neue Pflanzungen musst du regelmäßig kontrollieren. Auch wenn die genannten Pflanzen trockenheitsverträglich sind, so müssen sie sich erstmal etablieren. Nur etablierte Pflanzen vertragen den Wassermangel und Wurzeldruck. Daher regelmäßig gießen in der Anfangszeit! Vor allem im Frühjahr, wenn die Baumsäfte wieder aktiviert sind, solltest du genau ein Auge auf die Feuchtigkeit des Bodens werfen.
Eine beliebte Frage ist meist, wieviel gewässert werden soll. Als Gartenplanerin muss ich gestehen, dass sehr oft falsch gegossen wird in den Gärten. Wichtig ist bei allen Pflanzungen: selten gießen, aber dafür durchdringend mit mind. 10 Liter pro Quadratmeter. Selten bedeutet, je nach Witterung, entweder 1x die Woche, wenn es so dauerhaft trocken ist, wie in den letzten Sommern. Normalerweise reicht ein Gießintervall dann von 2 bis 3 Wochen.
Schattenbeet im trockenen Bereich – das Mulchen
Wenn gepflanzt ist macht mulchen Sinn (Achtung: Mulchschicht ist ebenfalls ein Auftrag auf die Wurzeln!). Durch eine Mulchschicht wird die Verdunstung von Wasser minimiert und Unkraut hat es schwieriger zu gedeihen. Insbesondere im Anwachsjahr reduziert eine Mulchschicht erheblich den Pflegeaufwand. Im Schattenbereich eignen sich Rinden- bzw. Gartenfasern sehr. Aber auch Miscanthus-Mulch ist im schattigen Bereich eine Alternative.
Schattenbeet im trockenen Bereich – der Rückschnitt und das Häckseln
Die nächste Pflege steht im zeitigen Frühjahr an: der Rückschnitt. Eins vorweg: Winter- oder immergrüne Arten benötigen keinen Rückschnitt. Oder noch genauer: wollen keinen Rückschnitt. Der Rest der Staudenfläche kann mit einem Rückschnitt knapp über dem Boden gepflegt werden. Der Rückschnitt wird bestenfalls gehäckselt und auf die Fläche ausgebracht. Dies kann auch mit einem Mulch-Rasenmäher erfolgen.
Sollte Laub auf deine neue Bepflanzung fallen, dann lass das Laub einfach liegen. Waldpflanzen „schlucken“ das Laub und brauchen es auch als erster kleiner Winterschutz. Es gibt aber Bäume, wo die Blätter sich nur schwer zersetzen. Das ist bei Walnuss, Eiche, Pappel, Platane und Kastanie der Fall. Diese können ebenso mit einem Mulchrasenmäher zerhäckselt werden und in das Schattenbeet gelegt werden. Es liegt nicht an den Gerbstoffen, dass vermeintlich nichts unter diesen Bäumen wächst, sondern an der Blattmasse, die sich schwer zersetzt. Häckseln hilft hier ab.
Wichtig bzgl. dem Pflegeaufwand: Je extremer ein Standort ist, desto weniger Pflegeaufwand besteht. In der Regel kannst du bei einem Schattenbeet im trockenen Bereich von einem Pflegeaufwand von 1-2 Minuten pro Quadratmeter im Jahr ausgehen. Im Vergleich ein Prachtstaudenbeet im sonnigen Bereich: um die 20 bis 25 Minuten.
Perfekte Pflanzenauswahl für ein Schattenbeet im trockenen Bereich
Kommen wir nun zur Pflanzenauswahl. Mein Lieblingsthema. Auch hier möchte ich dir vorab wichtige Informationen geben. Es macht Sinn sich mit den Lebensbereichen von Stauden zu befassen. Denn die Lebensbereiche in der Natur können auch auf den Garten angewandt werden. Bei einem Schattenbeet im trockenen Bereich spielt der Lebensbereich G (Gehölze) eine wichtige Rolle, genauer der Bereich G1 (Gehölze, trocken). Denn was in diesem Lebensbereich in der Natur gut wächst, wird auch im Garten gedeihen.
Oben in der Galerie befinden wir uns im Hermannshof Weinheim. Das linke Bild zeigt einen eher frischen bzw. feuchten Standort. In der Mitte siehst du Lerchensporn und Nieswurz, ideal für trockene Bereiche. Rechts ist der Aronstab mit Nieswurz zu sehen.
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Schattenbeet im trockenen Bereich – geeignete Pflanzen
Ein kleiner „Geheimtipp“ für das Schattenbeet im trockenen Bereich: Geophyten. Geophyten sind DIE Pflanzen für ein Schattenbeet im trockenen Bereich. Mit Geophyten sind Zwiebelblumen gemeint. Es gibt so viele wunderschöne Frühlingsblüher. Wenn du die noch richtig kombinierst hast du bereits sehr früh im Jahr ein Traumbeet im Schatten. Ich liebe bspw. meine Winterlinge unter dem Ahorn. Sie wachsen genau um den Stamm herum. Sie lieben das einfach.
Weitere Geophyten für dein Schattenbeet im trockenen Bereich:
- Elfenkrokuss
- Puschkinie
- Maiglöckchen
- Alpenveilchen
- Windröschen
- Hundszahn
- Gefingerter Lerchensporn
- Hasenglöckchen
- Aronstab
- Blausternchen
- Schneeglöckchen
Und nun kommen wir zu den Stauden und Gräsern, die in deinem Schattenbeet im trockenen Bereich gedeihen können (mäßig trocken, schattig, verträgt Falllaub). Eins vorweg, bevor du einfach deine Stauden kaufst. Mein Tipp: beauftrage entweder mich als Pflanzplanerin oder erstelle dir einen eigenen Staudenplan. Wähle dabei den richtigen Pflanzabstand und binde Farb- und Blütenformgestaltung mit ein.
- Elfenblumen *
- Funkien *
- Hoher Wald-Geißbart*
- Kaukasus-Vergissmeinnicht *
- Purpurglöckchen *
- Orientalische Nieswurz*
- Filigran-Farn*
- Glöckchentraube*
- Kleines Immergrün *
- Bergenien*
- Salomonsiegel*
- Wald Simse*
- Palmblatt Nieswurz*
- Großblütiger Fingerhut*
- Wald-Windröschen*
Leitstaude für ein Schattenbeet im trockenen Bereich – der Hoher Wald-Geißbart (Aruncus dioicus)
Der Hohe Wald-Geißbart* ist irgendwie nicht so beliebt in unseren Gärten. Dabei ist er einer der besten Leitstauden für ein Schattenbeet im trockenen Bereich. Er ist imposant, winterhart und hat mit seinen weißen großen Blütenrispen von Juni bis Juli durchaus etwas zu bieten. Dabei ist er robust, langlebig und auch bienenfreundlich. Der Wuchs ist stark und ausladend, daher sollte er einen Platz von etwa einem Meter erhalten. Die Wuchshöhe liegt bei knapp 1,70 Meter.
Glöckchentraube ‚Moneymaker‘ (Liriope muscari ‚Moneymaker‘)
Die Glöckchentraube* habe ich selbst im Garten. Ich hatte sie mal in einer Gärtnerei entdeckt und fand diese grasartige Pflanze interessant. Als ich dann jedoch die Blüten sah, war ich hin und weg. Sie wird sicherlich mehr Platz in meinem Schattengarten erhalten, denn Sie ist ein Bodendecker ohne jedoch lästig zu werden. Ihre Höhe von 40 cm ist angenehm und sie blüht von August bis in den Oktober. Wenn du dir die Glöckchentraube in den Garten holen möchtest, ist dass die Staude, die du bzgl. der Trockenheit am meisten beachtet solltest. Sie braucht schon ab und an ein Schlückchen aus der Gießkanne.
Weißbunte Japan Segge ‚Variegata‘ (Carex morrowii ‚Variegata‘)
Gras kann auch im Schatten. Überhaupt kann Carex* Schatten. Es wächst horstartig und ist schön bogig geneigt. Die Blätter sind grün mit weißem Rand und hält den Wurzeldruck selbst von alten Bäumen problemlos stand. Die Segge wird etwa 35 cm hoch. Als Blüten besitzt die Segge eine Ähre und blüht damit von Mai bis Juli. Auch hier solltest du am Anfang darauf achten, dass sie gut gegossen wird, bis sie sich etabliert hat.
Wunderschön ist aber auch die Grünweiße Segge ‚Everest‘*.
Mehr zum Thema Schattengarten?
Brauchst du noch mehr Inspiration für dein Schattenbeet? Dann schau mal in meine andere Blogbeiträge rein!
https://wildes-gartenherz.de/ein-schattenbeet-gestalten/
https://wildes-gartenherz.de/ein-staudenbeet-fuer-den-schattigen-bereich/
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Danke für den schönen und informativen Beitrag! Es sind viele Pflanzen dabei, denen ich auf meiner Suche nach Schatten+trockenheitsverträglich noch nicht begegnet bin.
Hallo liebe Sarah, das freut mich sehr 🙂 Dann viel Spaß bei deinem Beet. Berichte gerne mal.
LG
Natalie / Wildes Gartenherz