Warum du mit einem fertigen Pflanzplan für dein Staudenbeet nicht zufrieden sein wirst

In letzter Zeit bekomme ich Anfragen von Kundinnen, die mich um Hilfestellung bei ihren Staudenbeeten bitten, denn irgendwie wollen die Stauden nicht so richtig loslegen, obwohl für dieses Staudenbeet ein fertiger Pflanzplan in einem Shop gekauft wurde.

Den Trend beobachte ich schon länger. Immer öfter werden fertige Pflanzpläne in verschiedenen Onlineshops angeboten und auch gekauft.

Pflanzpläne legen fest, wo und wie viele Stauden in einem bestimmten Beet gepflanzt werden.

In Online-Gärtnereien und bei Gartenplanerinnen werden diese festen Pflanzpläne immer beliebter. Dabei werden die Pflanzpläne nicht individuell auf jeden Kunden und Garten zugeschnitten, sondern eine Art Massenware produziert. Das Angebot klingt erstmal sehr verlockend. Du bekommst einen Pflanzplan für wenig Geld, wo genau aufgelistet ist, welche Pflanzen zusammen passen. Ebenso bekommst du einen Fahrplan, wo du welche Staude hin pflanzen sollst. Minimale geistige Anstrengung für das beste handwerkliche Ergebnis. So zumindest die Werbung. Doch so einfach ist es leider nicht. Damit du nicht zum Pflanzplan-Opfer wirst, findest du hier meine Tipps!

Die vermeintlichen Vorteile von einem fertigen Pflanzplan für dein Staudenbeet

Die vermeintlichen Vorteile für einen fertigen Pflanzplan liegen auf der Hand:

• Es ist billig
• Es ist schnell
• Du brauchst keinerlei Vorkenntnisse

Diese 3 Argumente sind an sich absolute Totschlagargumente für Kundinnen.

Die Nachteile von einem fertigen Pflanzplan für dein Staudenbeet

Doch schauen wir uns mal die Lifestyle-Garten-Anbieter und Ihre Pflanzpläne genauer an.

• In den fertigen Pflanzplänen sind keine Sträucher oder Bäume integriert
  Ich habe trotz langer Suche und Recherche keine fertigen Pflanzpläne gefunden, die in ihrer Pflanzung Sträucher und Bäume berücksichtigen. Das ist sehr schade. Denn es sind gerade Sträucher und Bäume, die unsere Gärten und Staudenbeete interessant machen. Sie sind kostengünstig und produzieren viel Grün. Noch dazu werden Sträucher und Bäume mit den Jahren immer schöner, im Gegensatz zu manch Stauden. Egal, wie klein oder groß dein Garten ist. Für jedes Beet und für jeden Garten gibt es das passende Angebot, so dass du Sträucher und Bäume in deiner Planung berücksichtigen kannst.

• In den fertigen Pflanzplänen wird dein Garten und dein Standort nicht berücksichtigt
  Wenn ich einen Garten oder ein Staudenbeet plane berücksichtige ich meine Kundinnen. Schon nach kurzer Zeit der Kommunikation weiß ich, ob meine Kundin eher ein romantisches oder exotisches Beet möchte, ob es eher leicht mit Gräsern sein soll oder knallig bunt. Nicht immer, was uns auf Anhieb gefällt ist wirklich das, was wir uns wünschen. Ebenso analysiere ich genau den Standort des Gartens bzw. Staudenbeets. So manch Kundin – und auch manchmal ich – waren sehr überrascht, was eine Bodenanalyse so alles ans Tageslicht bringt. Böse Überraschungen waren da schon zu finden. Vermeintliche Wünsche waren bei manch Boden gar nicht zu realisieren. Ebenso auffällig ist, dass viele Kundinnen ihren Garten nicht kennen. So ist für viele der Sonnenstand unklar. Aus vielen vermeintlichen Schattenbeeten wurden eigentlich Sonnenbeete und umgekehrt. Und manch feuchter Boden entpuppte sich als normaler Boden. Ohne eine Gartenplanerin, die genau auf dich und deinen Garten schaut, avanciert der Kauf eines fertigen Pflanzplanes ohne Analyse zu einem Kamikaze-Garten. Gerade Gartenneulinge sind hier auf Unterstützung angewiesen, wenn man nicht fehlinvestieren möchte.

• Auch „einfache“ fertige Pflanzpläne haben fachliche Mängel
  Bei meiner Recherche nach Pflanzplänen war ich oftmals überrascht was alles zusammen kombiniert wurde. Ob Sonnenhut mit Purpurglöckchen oder Rhododendron mit Schafgarbe, fachlich richtig ist das nicht. Ebenso haben in fertigen Pflanzplänen, die oftmals auf sehr kleine Staudenbeete ausgelegt sind, Stauden, die wuchern, nichts zu suchen. Da hilft auch der Hinweis des (großen und sehr bekannten) Anbieters nicht, dass die Wurzelausläufer regelmäßig ausgestochen werden müssen, da sie sonst andere Stauden verdrängen. Hier hat der Anbieter noch nichts von „pflegeleicht“ und „konkurrenzstarken“ Stauden gehört. Noch dazu hast du vielleicht das Problem, dass eine Staude alles in deinem Garten zuwuchert.

• Fertige Pflanzpläne sind nicht vielfältig
  Dieser Punkt hat mich fast am Meisten irritiert. Die fertigen Pflanzpläne sind meist sehr eintönig. Ich legte eine Art Strichliste an, um optisch sehen zu können, welche Stauden am häufigsten in einem fertigen Pflanzplan genutzt wurden. Mit Abstand lag der Sonnenhut an erster Stelle. Dicht gefolgt von Katzenminze und Storchschnabel. Diese Stauden sind wunderbar. Es gibt jedoch Tausende von möglichen Stauden. Und gefühlt Millionen Kombinationsmöglichkeiten, wenn Sträucher und Bäume einen Platz im Staudenbeet erhalten.

• In fertigen Pflanzplänen werden oftmals keine langlebigen Stauden verwendet
  Der Punkt ist mir sofort ins Auge gestochen. Es gibt kurzlebige und langlebige Stauden. Natürlich will die Marketingabteilung der fertigen Pflanzplänehersteller auch Erfolge verkaufen. So werden die schönsten Stauden genutzt, um einen BÄM-Effekt zu erzeugen. Doch meistens gehen diese Stauden genauso schnell wieder, wie sie gepflanzt wurden. Logisch. Einen fertigen Pflanzplan für die Ewigkeit will keiner verkaufen. Ich habe daher selten fertige Pflanzpläne entdeckt, die Eisenhut, Elfenblume, Funkien, Haselwurz, Lenzrosen, Pfingstrose, Taglilien und Waldgeißbart nutzen.

• Stauden sind nicht der erste Schritt in der Gartenplanung
  Als Gartenplanerin gebe ich meinen Kundinnen immer den Hinweis, dass die Pflanzplanung mit Stauden der letzte Schritt in einem Top-Garten ist. Es ist halt verführerisch erstmal wild zu pflanzen. Doch die Struktur des Gartens ist um einiges wichtiger als das Pflanzen eines Beetes, welches nicht ganz durchdacht ist. Konzentriere dich daher erstmal auf die Struktur eines Gartens.

Mache deinen eigenen Pflanzplan!

Du musst mich nicht zwingend beauftragen, um dein Staudenbeet zu planen. Es wäre natürlich ideal und super, aber mit etwas Liebe und Leidenschaft für deinen Garten kannst du auch mit viel Zeit dein Staudenbeet selbst planen.

Licht, Boden, Wasser

Hier kommt wieder mein beliebtes Mantra, wenn es darum geht im Garten zu werkeln und zu planen: Licht, Boden, Wasser. Bevor du nach schönen Stauden suchst, musst du erstmal wissen, was du für einen Garten hast. Folgende Fragen solltest du vorab klären:

• Wo soll dein Staudenbeet überhaupt liegen?
• Was ist das für ein Lebensbereich?
• Wie sind die Lichtverhältnisse?
• Wie sind die Bodenverhältnisse?
• Welche Feuchtigkeit/Trockenheit hat dein Staudenbeet?

Wenn du diese Fragen für dich geklärt hast, geht es weiter mit den Überlegungen:

• Auf was legst du genau wert? Soll es ein Natur, Duft- oder Bauerngarten sein?
• Soll der Garten pflegeleicht sein oder magst du dein Fitnesscenter ersetzen?
• Brauchst du es eher sauber und geometrisch oder stehst du auf Versamen und Verwildern?

Wenn du auch diese Fragen geklärt hast, beginnt die große Suche nach den richtigen Stauden.

Du hast verschiedene Möglichkeiten nach passenden Stauden zu suchen. Für einen Gartenanfänger reicht es aus, wenn du deine Kriterien in eine Suchmaschiene eintippst. Egal ob Google oder Garten-Online-Shop. Natürlich wird es so sein, dass auch mit Eingabe von „Sonnig“ und „nährstoffreich“ etliche Ergebnisse ausgespuckt werden. Dann heißt es aussortieren.

Das Aussortieren von Unmengen von Stauden

Schaue dir die Ergebnisse zuerst nach rein optischen Aspekten an. Vielleicht magst du die Farbe „rot“ nicht. Dann kannst du alle roten Stauden schonmal gedanklich aussortieren.

Nun gibt es mehrere Punkte, mit deren Hilfe du Stauden auswählen kannst:

• Du möchtest Stauden, die im Frühling, Sommer oder Herbst blühen? Dann suche nach Stauden, die in der jeweiligen Jahreszeit attraktiv mit Blüten oder Blattschmuck überzeugen
• Wähle Stauden mit unterschiedlichen Höhen. Wähle hohe, mittlere und niedrige Stauden aus.
• Berücksichtige auch unscheinbare Stauden, die eher ruhig sind, denn diese bieten anderen auffälligen Stauden den noch größeren „BÄM-Effekt“

Suche dir zu jedem Punkt mindestens 5 Stauden heraus. Also jeweils 5 Stauden für den Frühling, für den Sommer und für den Herbst. Dann wählst du jeweils 5 Stauden zusätzlich für die Höhe ab einem Meter, dann für 50 bis 100 cm und letztlich für unter 50 cm aus. Wähle ebenso unauffällige Stauden bzw. Gräser und 5 Stauden, die BÄM machen. Wenn du das hast, dann sind das immer noch zu viele Stauden. Aber einen Planungspuffer zu haben ist immer gut. So mache ich das auch.

Zeichne dein Staudenbeet!

Die beste Übersicht über deinen Plan erhälst du, wenn du ihn zeichnest. Mit einem Übersichtsplan kannst du die Lage der Stauden im Beet genau festlegen. In diesem Plan kannst du alle gewünschten Stauden maßstabsgetreu mit ihrer Breite einzeichnen. Dabei gibt es paar Sachen zu beachten:

• Beachte die Höhen der Pflanzen! Große Stauden sollten eher hinten im Beet stehen und nach vorne hin von der Höhe abnehmen
• Achte auf die Farben der Stauden. Setze eher auf Kontraste bei den Farben als Gleichheit.
• Nutze nicht zu viele verschiedene Stauden in einem Beet! Auf einem Quadratmeter sollten sich maximal 3 verschiedene Stauden tummeln. Wenn du größere Beete hast, dann ist es wichtig, dass sich Stauden wiederholen, damit das Beet wie eine Einheit wirkt.

Wenn du so richtig in die Planung eines Staudenbeetes eintauchen möchtest, dann kannst du in meinem ultra-ausführlichem Blogbeitrag zur Staudenbeetplanung rein schmökern.