Ein Schattenbeet gestalten – das ist der Wunsch vieler meiner Kunden. Ich antworte darauf gerne: Easy Peasy, nichts leichter als das!
Ein Schattenbeet gestalten: keine Berührungsängste mit (halb)schattigen Beeten
*Anzeige/Affiliatelinks* Ok, ich hänge mich da schon weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass ein Schattenbeet sehr leicht anzulegen ist. Denn der Standort im Schatten ist geprägt von Lichtmangel. Doch Schattenpflanzen haben sich genau diesen Punkt zu nutze gemacht, sie haben eine gewisse (Überlebens-)Strategie entwickelt: da wo keine Sonne hinkommt, wollen die Pflanzen wenigstens humosen und feuchten Boden. Sie „ersetzen“ praktisch das fehlende Licht mit einem höheren Wasser- und Nährstoffbedarf. Außerdem bilden sie oftmals große Blätter aus, um soviel Licht wie möglich einzufangen. Der Schatten ist also geprägt von weniger Blüten, dafür mehr Blätter.
Die Königsdisziplin einer Gartenplanung sind also im Umkehrschluss die trockenen und mageren Schattenplätze, meist unter großen und flachwurzelnden Bäumen. Aber auch dafür gibt es eine Lösung, ich habe darüber sogar gebloggt.
In meinem Garten habe ich das Glück, dass ich guten lehmigen Boden besitze, der kann Feuchtigkeit und Nährstoffe sehr gut speichern und damit an die Pflanzen abgeben. Damit habe ich eine reiche Pflanzenauswahl für mein Schattenbeet.
Im Blogbeitrag hier erläutere ich kurz meinen Standort und dann stelle ich paar einzelne Stauden vor. Später im Text kannst du dir die Pflanzenliste durchlesen.

Ein Schattenbeet gestalten: Erster Fehler waren die Hortensien
Was geht denn nun alles im Schattengarten, und was geht eher nicht? Ich hatte am Anfang in meinem Schattenbeet tatsächlich auf Bauernhortensien gesetzt. Nach einigen trockenen Sommern habe ich sie entfernt und zumindest mit Rispenhortensien ersetzt. Ein Schattenbeet zu gestalten bedeutet auch an die Zukunft zu denken. Ich habe die Bauernhortensien ständig gießen müssen. Das dankten sie mir mit grauseligem Aussehen und Dahinwegetieren. Rispenhortensien vertragen Trockenheit besser. Doch auch sie kommen immer wieder an ihre Grenzen. Dieses Jahr (2025) standen sie während der Trockenheit aber sehr gut da. Das Mulchen des Bodens und der dichte Bewuchs in meinem Schattenbeet tat ihnen offensichtlich gut.
Ein Schattenbeet gestalten: der richtige Standort des Schattenbeetes
Mein Schattenbeet an der Scheune liegt morgens bis in den frühen Mittag in der Sonne und danach im Vollschatten meiner Scheune. Mein Boden ist sandiger Lehm mit vielen Nährstoffen und einem hohen Humusanteil. Wenn du deinen Boden nicht kennst, kann ich dir nur eine Bodenprobe empfehlen.
Ich wollte nicht einfach so einen typisches Schattenbeet gestalten, sondern eher etwas waldähnliches haben. Daher habe ich, bevor ich das Beet angelegt habe, viel Totholz aus meinem Garten gesammelt. Das geht total gut, denn durch liegende Baumstämme oder Rindenmulch bekommt so ein Beet gleich eine gewisse Optik. In meinen Schattenbeeten nutze ich gerne Rindenmulch, zumindest unter den Hortensien. Bei den Stauden verteile ich gerne Rindenhumus. Das mache ich allerdings nur deshalb, weil die meisten Schattenpflanzen einen leicht sauren Boden bevorzugen. Für meine anderen Staudenbeete nutze ich hauptsächlich Miscanthus-Mulch.
Ein Schattenbeet gestalten: ein ruhiges Schattenbeet in Weiß
Zuerst stelle ich paar einzelne Pflanzen aus meinem Schattengarten vor. Am Ende des Blogbeitrages werde ich mein Schattenbeet im Ganzen zeigen und wie es sich im Laufe des Jahres verändert.

Ein Schattenbeet gestalten: Die Funkien
Ich hatte zu Anfangs in meinem Beet auf die Lilien-Funkien gesetzt. Sie sind sehr unspektakulär: grün und fertig. Ich hatte sie gekauft, weil die Blüten duften sollten. Als ich das Schattenbeet angelegt hatte, hatte ich aber noch keine Laufententen. Die Lilien-Funkien wurden zu einem beliebten Schneckenfutter. Und so wurden sie von Jahr zu Jahr weniger und mickriger. Auch die anderen gepflanzten Stauden verdrängten die eher schmächtigen Funkien.

Ich habe daher nach 3-4 Jahren nachjustiert und die Lilien-Funkien durch die große Funkie ‚Diamond Lake‘ ersetzt. Für mich ist sie die schönste Funkie ever! Einmal hat sie blaues, dickeres Laub, was Schnecken so gar nicht schmeckt. Dann ist der Blattrand gewellt, was unheimlich romantisch aussieht. Zudem changieren manchmal die Laubfarbe auch ins Grüne rein, was der Funkie ein unwirkliches Aussehen verleiht.
Ein Schattenbeet gestalten: die hohe Wiesenraute


In meinem Schattenbeet erkennst du an der Scheune angelehnt einen Baumstamm. Dieser Baumstamm lag in meinem Garten herum als wir ihn kauften. Es ist ein alter Kirschbaumstamm. Es war eine sehr gute Idee den Baumstamm noch zu nutzen, denn schon sehr bald hatte sich die blaue Holzbiene Brutkammern für ihren Nachwuchs anlegt. Das war so interessant zu beobachten. Wie ein kleiner Zimmerer baute die Holzbiene da den Stamm komplett um. Doch zurück zur Pflanze.
Die filigranen Blüten auf den Bildern gehören zur *hohen Wiesenraute. Ein schöner Kontrast, zu den sonst derben Blättern der Hortensie oder Lilien-Funkie. Schon fast elfengleich steht sie im Schattenbeet und verzaubert mit ihren klitzekleinen rispenartigen Blüten.
Wie du erkennen kannst mögen auch Insekten die hohen Wiesenraute. Auch wenn die hohe Wiesenraute filigran wirkt mit ihrem fluffigem Blütenstand, sie kann durchaus bis zu 2,50 m hoch werden. Deswegen habe ich sie direkt an die Scheune gepflanzt – in den Hintergrund. Das sieht so toll aus! Auch hier habe ich ein Kontrast zu meiner Scheue, die aus großen Sandsteinbrocken gebaut wurde.
Doch sie braucht wenige Jahre, um sich vollends zu entwickeln. Die Geduld zahlt sich allerdings aus.

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Der duftende Wald-Phlox: ein Geheimtipp
Ich verstehe nicht, warum der *Wald-Phlox so selten in den Gärten zu sehen ist. Er ist wirklich robust. Derzeit bildet er zusammen mit Waldmeister und Wald-Erdbeeren einen gemischten Teppich.Auch die Trockenheit hat im nichts ausgemacht. Die Wald-Flammenblume „Clouds of Perfume“ (Phlox divaricata ‚Clouds of Perfume‘) katapultiert mich mit seinem Dufterlebnis direkt in den Himmel. Der Duft ist betörend.

Der Wald-Phlox hat nur Vorteile. Er kriecht sehr moderat. Dadurch wuchert er nicht, bedeckt aber dennoch sehr gut den Boden. Er wird auch mit einer Höhe von etwa 30 Zentimeter nicht allzu groß. Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juni. Es gibt Wald-Phloxe die weiß und helllila blühen. Ebenfalls interessant ist, dass das Laub wintergrün ist. So hat man immer was Grünes im Beet.
Auch der Wald-Phlox benötigt frischen, durchlässigen Boden, mit einem hohem Humusanteil. Dann blüht er üppig und überbordend.
Ein Schattenbeet gestalten: die Fingerhüte
Ich muss zugeben – mit den *Fingerhüten stehe ich manchmal auf Kriegsfuß. Sie wollen nicht so richtig in meinem Garten loslegen. Ich same aus und ziehe vor, jedes Jahr. Erst in 2024 ist es mir gelungen, dass sich Fingerhüte von alleine entwickelt haben. Das liegt wahrscheinlich am sehr feuchten Sommer von 2023. In der Zwischenzeit habe ich aber auch einen anderen Fingerhut entdeckt, der mir Hoffnung macht. Und zwar: der gelbe Fingerhut. Der Digitalis lutea. Ich glaube er fühlt sich wohl bei mir. Er samt sich zuverlässig und sehr moderat aus. Ich habe immer paar wenige Exemplare von ihm im Garten.
Der gelbe Fingerhut wird max. 70 cm hoch und steht durchaus auch gerne in Steingärten, ist aber auch für den humosen Halbschattenbereich geeignet. Er blüht auch lange und zwar von Juni bis August.


Walderdbeeren als Bodendecker
In meinem Schattenbeet wachsen sehr viele Bodendecker, damit ich nicht viel Unkraut jäten muss. Der Boden ist so dicht, dass sogar die Quecke langsam aber sicher an ihre Grenzen kommt. Als Bodendecker habe ich mich unter anderem für die *Walderdbeeren entschieden. Ich muss einfach überall naschen und was zu essen haben. Und ich liebe Walderdbeeren – vor allem im Sekt. Oder halt im Kuchen. Direkt von Hand zu Mund geht auch. Sie sind absolut pflegeleicht. Rein in die Erde und fertig. Und sie schmecken köstlich!
Halbschatten ist für sie am Besten. Sie verbreiten sich gut in meinem Schattenbeet und halten auch wirklich alles aus. Ich liebe die kleinen Blüten, die über dem Laub stehen.

Fotografin: Natalie Bauer
Schattengarten gestalten: Mein Schattengarten im Jahresverlauf
Ich möchte dir nun meinen Schattengarten im Jahresverlauf zeigen. Denn mit den Jahren sind nicht nur neue Pflanzen dazugekommen, sondern bereits im Jahresverlauf ist die Veränderung im Beet sehr groß.
Mein Schattengarten im Mai

Im Mai erreicht mein Schattenbeet den Höhepunkt. Neben all den oben genannten Pflanzen habe ich auch *Waldmeister gepflanzt. Dieser verbreitete sich zuerst sehr stark, doch die anderen Stauden holten auf und so wird er derzeit dezimiert und es stellt sich ein Gleichgewicht bei den Pflanzen ein.
Er blüht gemeinsam mit dem Wald-Phlox,* der Akelei und dem tränendes Herz.* Das macht so richtig Bäm und zwar bis Mitte Juni.




Auf den Bildern siehst du wie der Waldmeister, der Wald-Phlox und die Wald-Erdbeeren dicht machen. Hier kommt kein Unkraut durch. Das tränende Herz und die Akelei sind dennoch stark genug, um die Bodendecker zu durchbrechen. Auch die Funkien legen langsam los und kommen mit ihrem eher spitzen Austrieb durch die Decke durch.
Im Mai ist das weiße Blütenmeer unschlagbar. Es duftet nach seifiger Blume und Waldmeister. Haltet mich für Irre, aber bei diesen Blüten gehe ich regelmäßig in die Knie, um an ihnen zu schnuppern.
Mein Schattengarten im Juni

Ende Juni, wenn soweit der erste Schwung verblüht ist gibt es ein kleines Highlight mit meinen Fingerhüten. Nach etlichen Jahren habe ich es geschafft, dass die Fingerhüte* sich endlich von selbst vermehren. In jeder freien Ritze findet er sich nun wieder. Und so gibt er im Juni richtig Gas, zusammen mit meinem Holunder, der am Ende des Schattengartens steht. Im Juli habe ich dann eine kleine Blühpause im Schattenbeet und die verschiedenen Grün- und Blattformen sorgen dennoch für Spannung.
Mein Schattengarten im August und September




Im August und September übernehmen die Hortensien* und die Fuchsien* die Oberhand. Die Bauernhortensie, die die auf dem ersten Bild siehst musste ich leider nach dem zweiten trockenen Sommer köpfen. Die Rispenhortensien sind als Ersatz ganz gut. Das ist die Sorte ‚Limelight‘ die zuerst mit ihrem hellen Grün eine Stille ins Beet bringt.
Ebenso sind die Fuchsien gut dabei. Sie frieren jedes Jahr komplett zurück und treiben zuverlässig im Frühjahr wieder durch. Ich schneide sie im Frühjahr lediglich zurück. Das wars. Hier handelt es sich um die Freilandfuchsie Blue Sarah. Mit der Trockenheit kamen sie bisher erstaunlich gut zurecht. Ich habe sie sehr wenig gießen müssen. Sicherlich profitierten sie aber auch von der Feuchtigkeit, die die Rispenhortensien erhalten hat. Denn sie steht genau neben dran.
Mein Schattengarten im Oktober




Im Oktober wird das Schattenbeet kräftiger in den Farben. Die Funkien blühen gelb ab, der Rest bleibt Grün. Die Rispenhortensien zaubern dann richtig Farbe ins Beet, wobei die Fuchsien immer noch blühen. Das Beet erhält im Herbst dann eine leicht melancholische Seite. Es stirbt und vergeht und zaubert doch mit den Farben einen Funken Hoffnung, dass im Frühjahr alles wieder von vorne beginnt.
Schattenbeet gestalten: die Pflanzliste
In meinem halbschattigen Beet habe ich folgende Pflanze gesetzt:
- Hohe Wiesenraute ‚Elin‘
- Rispenhortensien ‚Limelight‘
- Funkie ‚Diamond Lake‘
- Waldmeister
- Walderdbeeren
- Wald-Phlox ‚White Perfume‘
- Wald-Phlox ‚Clouds of Perfume‘
- Tränendes Herz, auch Tränendes Herz ‚Alba‘
- Freilandfuchsien ‚Blue Sarah‘
- Bärlauch
- Verschiedene Fingerhüte, Wildform und auch den gelben Fingerhut
- Akeleien
- Als Gehölze: Oster-Schneeball
Ein Blick über die Schultern bei der Planung eines schattigen Vorgartens
Wenn du Lust hast, kannst du mir auch über die Schultern blicken bei der Planung eines Vorgartens im Schatten. Oder du hast so viel Lust auf ein Schattenbeet bekommen, dass du mehr willst? Ich unterstütze dich gerne bei der Pflanzplanung.
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hallo natalie, ich möchte gerne deinen newsletter abonnieren, habe es dreimal vergeblich versucht. kannst du mir weiterhelfen
Hallo Carolin, das tut mir leid, dass es so schwierig war. Ich habe dich manuell erfasst und dir eine Bestätigungsmöglichkeit per E-Mail geschickt!
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebe Natalie,
deine Beiträge lesen sich zauberhaft. Diese Wiesenraute hat es mir angetan . Wo bekomme ich sie her ?
Die Wiesenraute wird in jeder gut sortierten Gärtnerei geführt. Sie ist häufig zu finden in den Gärtnereien. Auch Online gibt es keinen Shop, der sie nicht führt. Zumindest die Guten 😉
LG
Natalie
Hallo,
Schau einmal hier
https://www.lichtnelke.de/
Dort habe ich meine Wiesenrauten online im April bestellt. Diese online Gärtnerei hat so schöne und besondere Stauden … ich bestelle bestimmt noch mehr dort.
Viel Spaß und Grüße
Kirsten
Lichtnelke ist mir bekannt 🙂 Kann ich auch empfehlen.
LG
Natalie
Hallo Natalie,
ja, Schattenbeet können etwas Wunderbares sein. Vorausgesetzt die Lage ist nicht so extrem wie bei uns. Steiler, knochentrockener Hang mit riesigem Ahorn der alles Wasser und Nährstoffe weg nimmt. Der aber – weil morsch – jetzt eine Fällgenehmigung bekommt. Danach kann ich dann auch endlich ein schönes Schattenbeet anlegen, und nicht nur eines in dem gerade so einzelnes ums Überleben kämpft.
Liebe Grüße
Claudia
Hallo Claudia 🙂 Super! Dann kannste den alten Ahorn gleich in die Gestaltung einbauen. Wir haben auch 2 Bäume fällen müssen und die Reste dann als Deko im Schattenbeet verteilt. LG