Funktionsbereiche nehmen einen großen Stellenwert in der Gartenplanung ein. Denn Funktionsbereiche sind die Grundlage, um Räume im Garten zu bilden.
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Funktionsbereiche im Garten
Ich weiß, das Wort „Funktionsbereiche“ hört sich jetzt nicht gerade sexy an. Aber doch haben sie in der Gartengestaltung eine zentrale Rolle. Funktionsbereiche definieren im Garten eine von dir gewählte Fläche mit einer bestimmten Funktion. Das bedeutet genau: in jedem Garten gibt es einen Raum, der für ein bestimmtes Thema steht. Lass es mich mit einer Wohnung erklären. Wir haben bspw. eine Wohnung mit 100qm. Und jede Wohnung hat einen bestimmten Bereich mit einer Funktion. Da ist die Küche, wo die Lebensmitteln lagern und gekocht wird. Und ein Bad, wo du dich morgens und abends waschen und erfrischen kannst.
Und genau so ist es mit dem Garten. Ein Garten hat vielleicht 300qm. Aber auch hier hat ein Garten Räume, die für etwas stehen. Da gibt es bspw. ein Bereich für das Grillen und Essen, ein Bereich für einen Naturpool und ein Bereich als Spielplatz für die Kinder.
Was hat das nun mit einem Gartenplan oder Gartengestaltung zu tun? Leicht lässt sich das mit einer Sitzecke im Garten erklären. Denn du hättest vielleicht gerne eine. Und wenn du nun auf den Lageplan oder deine Skizze deines Gartens schaust, musst du für diese Sitzecke den besten Ort finden. Der kann unter einem Baum sein, er kann in der Sonne liegen oder eben direkt neben dem Naturpool. Als Gartenplanerin wähle ich also eine bestimmte Fläche in deinem Garten aus, die zukünftig als Sitzplatz fungieren soll. Dieser Funktionsbereich „Sitzplatz“ lässt sich auf alle weitere Bereiche ausweiten.
Der erste Schritt – Funktionsbereiche im Garten
Die aller erste Überlegung, wenn du deinen Garten gestalten möchtest, ist: wie und von wem wird der zukünftige Garten bzw. seine Teilflächen genutzt? Und je nachdem wie und von wem der Garten genutzt wird, gilt es die entsprechenden Nutzungsbereiche im Garten festzulegen. Funktionsbereiche sind also Nutzflächen für all deine Bedürfnisse und Wünsche im Garten.
Der Garten muss also sinnvoll in Flächen aufgeteilt werden, ähnlich dem Wohnraum. Du willst bspw. einen Gemüsegarten und einen Pool? Dann prüfe vorab, wo sich diese sinnvollerweise im Garten befinden könnten. Das braucht oftmals Zeit, denn gedanklich spiele ich bei meiner Gartenplanung immer wieder Szenarien ab: ist es sinnvoll, was ich gerade plane? Steht der Kompost bspw. hier richtig? Oder ist er im Blickfeld von einem Sitzplatz? Laufe ich vom Gemüsegarten gerne zum Kompost? Oder ist er doch zu weit weg? Machen die Wege so Sinn? Sind Bereiche als Weg gepflastert, wo ich auch wirklich entlang laufe? Oder macht der Weg unnötige Schleifen? Du merkst, bei der Planung bei den Funktionsbereichen gehört viel Nachdenken. Das ist aber auch der erste Schritt einer Gartenplanung.
Eins vorweg: wichtig ist hierbei auch sich die optische Trennung von Funktionsbereichen zu überlegen. Mit einer optischen Trennung der Funktionsbereiche entstehen nämlich Gartenräume.
Es gibt sehr viele Funktionsbereiche
Ich habe eine Liste von verschiedenen Funktionsbereichen, damit du in deiner Gartenplanung nichts außer Acht lässt:
- Obstgarten
- Teich
- Gemüsegarten
- Spielen
- Erholung
- Lounge
- Sonnenbaden
- Kräutergarten
- PkW-Stellplatz
- Wäsche trocknen
- Terrasse
- Grillplatz
- Sitzplatz
- Kompost
- Pool
- Insektenhotel
- Tiergehege (Kaninchen, Hühner etc.)
- Wildkräuterwiese
- Rasen
- Platz für Mülltonnen
- Geräteschuppen
- Wintergarten
- Kräuterspirale
- Igelplatz
- Staudenbeet
- Vogeltränke/-badeplatz inkls. Vogelfutterplatz und Sandbadestelle
- Sandplatz für erdbewohnende Wildbienen/-wespen
- Natursteinmauer
Fallen dir noch weitere Nutzungsmöglichkeiten für den Garten ein? Kommentiere bitte, dann füge ich deine Vorschläge noch mit ein.
Wir haben uns eine Liebeslaube als Sitzplatz gebaut. Durch die höhere Bepflanzung wird die Liebeslaube erst so richtig gemütlich. Erstmal hat man Bienchen genau auf Augenhöhe und zudem wirkt es gemütlich. Die Liebeslaube ist ein Raum im Garten geworden.
Verschiedene Funktionsbereiche
Schauen wir uns nun paar Funktionsbereiche etwas genauer an, damit du dir vorstellen kannst, warum diese bei der Gartenplanung so wichtig sind.
Spielen
Einige von euch haben sicherlich Kinder. Und was gibt es schöneres als Kinder im Garten. Schauen wir uns mal den Sandkasten an. Klar ist, dass dieser in Haus- bzw. Terrassennähe liegt. Ich habe oft auf meinen Hundespaziergängen das genaue Gegenteil gesehen. Da standen die Sandkästen in der hintersten, schattigen Ecken. Kein Wunder, dass hier dann auch Katzen ihre Geschäfte erledigen. Hol dir spielende Kinder immer ins Blickfeld. Aber: es muss nicht das direkte Blickfeld sein, etwas seitlich platziert erlaubt es dir als Elternteil auch mal etwas anderes im Garten entdecken zu können.
Ich habe es bisher selten gesehen, dass ein Sandkasten mit Kräutern „eingezäunt“ war. Schade eigentlich. Denn warum nicht? Auch eine schöne kleine Beerenobsthecke mit Himbeeren oder Blaubeeren kann einen Sandkasten einzäunen. Ein Sandkasten ist eben nicht das schönste Gestaltungsmittel im Garten. Er kann es aber mit Kreativität sein. Warum nicht ein Sandkasten mit Baumstämmen einrahmen? Das ist auch das, was ich gemeint habe, dass jeder Funktionsbereich auch eine Art „Grenze“ braucht, um als Raum zu wirken. Solch ein Sandkasten, gepaart mit Grün außenrum kann für alle Gartennutzer nützlich und auch schön sein.
Vorteile eines Sandkasten mit Grün außenrum:
- Die Kinder können problemlos naschen
- In Terrassennähe sind die Kräuter jederzeit bereit für ihren Einsatz in der Küche oder Grill
- Manche Katzen mögen bestimmte Kräuterdüfte nicht
- Und du machst gleich etwas für unsere Insekten und andere Tiere
Und das beste: sind die Kinder größer kannst du den Sandkasten entfernen und auf dem neuen Platz weitere Kräuter pflanzen. Oder den Sandkasten direkt in ein Sandbeet umarbeiten und Pflanzen einsetzen, die Sandboden lieben.
Am Sandkasten kannst du gleich als Funktionsbereich eine Spielfläche zum Tollen einplanen. Das geht bspw. mit Rasen oder auch Rasenersatz wie Thymian sehr gut.
Ich schlachte das Thema das Sandkastens etwas aus. Denn auch ein Sandkasten ist ein Funktionsbereich und auch ein Raum im Garten. Einfach im Rasen platziert wirkt er wie ein Fremdkörper im Garten. Daher braucht er schön geschmückte Grenzen, um einen fließenden Übergang zu schaffen.
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Gemüsegarten
Ein Gemüsegarten muss einen sonnigen Bereich haben. Es gibt auch Gemüse welches sich durchaus im Halbschatten oder sogar Schatten anbauen lässt. Am besten ist jedoch der sonnige Bereich. Sinnvollerweise sollte ein Gemüsegarten relativ in Hausnähe oder in der Nähe der Outdoorküche liegen. Andererseits: mein Gemüsegarten liegt im sonnigen Bereich, dieser ist jedoch ganz am Ende meines Gartens. Alle anderen Gartenbereiche liegen im Schatten oder Halbschatten. Gut bei 1200 qm habe ich mich an lange Wege gewöhnt und irgendwie ist es auch schön, dass Haus nicht zu sehen, wenn ich im Gemüsegarten gärtle. Das hat für mich etwas sehr archaisches.
Der Weg zum Gemüsegarten sollte bestenfalls so gestaltet sein, dass du problemlos und ohne Dreck wieder in dein Haus kommst. Bei einem großen Garten, wie wir ihn haben, ist ein befestigter Weg sehr teuer. Wenn ich schnell bei Regen etwas aus dem Gemüsegarten holen will, dann nervt es mich schon, dass ich damit Sand und Gras ins Haus trage (wir haben weiße Fliesen im Erdgeschoss). Aber dafür habe ich jetzt Matten am Garteneingang ausgelegt.
Sitzplätze
Eine Terrasse ist schön. Ich liebe es aber auch Sitzplätze mitten im Garten zu haben. Ich hab mal so gedanklich durchgezählt und ich komme auf 5 verteilte Sitzplätze in meinem Garten. Da ist meine Sandsteinmauer, mein Sitzplatz unter dem Holunder, in meiner Liebeslaube, mitten im Rasen und manchmal liege ich auch in meiner Hängematte. Fast alle Sitzplätze sind mobil. Ich bin ein großer Fan von mobilen Sitzplätzen. Im Sommer wandere ich dann öfters durch den Garten. Mal Sonne, mal Schatten, das ist für mich persönlich ideal. Mehr braucht ein Sitzplatz eigentlich nicht. Zwei Stühle, ein Baumschatten, ein guter Kuchen und ein perfekter Sitzplatz ist fertig.
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Für einen Sitzplatz ist es ideal, wenn auch hier die Füße mal sauber bleiben können. Ein Sitzplatz mit Kies ist hier bspw. eine gute Lösung. Und was uns Menschen auch glücklich macht, ist, wenn der hintere Teil des Sitzplatzes einen Schutz bietet – zum Beispiel mit hohen Hecken. Hier fühlen wir uns dann sicher, heimelig und wir können unseren Sitzplatz durch den Windschutz länger genießen.
Durch die Bepflanzung um einen Sitzplatz herum wirkt auch dieser – ähnlich wie der Sandkasten – nicht wie ein Fremdkörper. Er wird optisch durch höhere Bepflanzung eingegrenzt (ein Raum entsteht), aber gleichzeitig fügt er sich besser in den grünen Dschungel ein.
Funktionsbereiche im Gartenplan einzeichnen
Wenn du dir die Gedanken zum Thema Funktionsbereiche gemacht hast, wird es Zeit diese in deiner Gartenskizze oder deinem Gartenplan einzuzeichnen. Du kannst da gerne etwas kreativer werden. Hier habe ich mal eine flotte Skizze eines Funktionsplans aus einem Gartenplan eingefügt:
Hier habe ich für die entsprechenden Funktionsbereiche Kreise eingezeichnet, die für den Raum bzw. die Platzierung des jeweiligen Bereichs stehen. Ich habe hier drauf geachtet, dass die Funktionsbereiche logisch zu einander passen. Die Biene steht übrigens für ein Insektenhotel. Ich habe auch gleich die Laufwege eingezeichnet, das sind die gestrichelten Linie. So war klar, dass man von der Feuerstelle aus durch ein Staudenbeet läuft, um dann zum Grill zu kommen, der direkt neben der Rasenfläche steht. So sehe ich und meine Kunden, wie die grobe Struktur vom neuen Garten sein wird.
Fazit
Ich hoffe ich konnte dir zeigen, wie wichtig es ist auf seiner Gartenskizze die verschiedenen Räumen schon vorweg mit den Funktionsbereichen zu planen. Es ist der erste Schritt in der Gartenplanung. Hier kannst du viel Zeit investieren im Nachdenken, welche Lage für welche Idee bzw. für welchen Wunsch für dich sinnvoll ist. Wenn das steht werde ich kreativ und versuche die verschiedenen Funktionsbereiche einzugrenzen, aber auch zu verbinden. Räume entstehen durch Grenzen. Und so liebe ich es, wenn bspw. Staudenbeete mit einem kleinen Weidezaun eingegrenzt und betont werden. Ebenso liebe ich die Verbindung von zwei Räumen. Bspw. durch Trittplatten im Rasen oder einem geschwungenen Kiesweg.
Fallen dir noch Nutzungsmöglichkeiten für den Garten ein? Kommentiere bitte, dann füge ich deine Vorschläge gerne noch mit ein.
Und wenn du Probleme mit der Gestaltung deines Gartens hast, so kannst du mich jederzeit für eine Garten- und Pflanzplanung kontaktieren.
Hallo Natalie, danke für die Auflistung, die mir für den Start der Planung bestimmt nützlich ist.
Ich habe einen weiteren „funktionellen“ Platz im Garten, der mich beschäftigt: Schneeablage am Rand des Parkplatzes ca 8 qm . Momentan ist das Wiese. Gerne würde ich den Platz bepflanzen, weiss aber nicht, welche Bepflanzung das übersteht.
Viele Grüße aus dem Allgäu
Hallo Marion, wie lange liegt der Schnee dann an dieser Stelle? Schnee in der Masse ist nicht zu unterschätzen. Der hat ordentlich Gewicht, vor allem wenn er schmilzt. Der wird darunter ordentlich den Boden verdichten. Eine Möglichkeit wäre es daher gerade an dieser Stelle eine hochwertige Gründüngung einzusäen. Mit schönen Sonnenblumen, Phacelia und Buchweizen bspw. Bzw. alles was grundsätzlich tief wurzelt. Also Einjährige erscheinen mir da eine gute Idee.
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebe Natalie,
vielen Dank für Deinen tollen Artikel. Ich lese Deinen Blogg wirklich sehr gerne, weil man da super Tipps findet, die man schnell und unkompliziert nachmachen kann!
Du hast nach noch weiteren Funktionsbereichen gefragt – spontan fallen mir da noch vier wichtige Naturschutzelemente ein:
1. Vogeltränke/-badeplatz
2. Vogelfutterplatz
3. Vogel – Sandbadestelle
4. Sandplatz für erdbewohnende Wildbienen/-wespen:
Insektenhotels haben sich ja inzwischen durchgesetzt (leider nur zu oft die falschen), aber nur ca. 20% der Bienen bauen in Holzgänge. Die überwiegende Mehrzahl gräbt Gänge in offenen Boden. Wenn man auf Youtube nach „Werner David“ sucht, kann man sich zum Thema Nisthilfen für Insekten bestens Informieren: https://m.youtube.com/results?search_query=werner+david+wildbienen
5. Natursteinmauer
und
6. grüne Wände und bepflanzte Pergolen (Efeu und Co):
Zum Verstecken und Nisten für Vögel. Und z.B. Efeu ist auch eine super Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Davon profitiert aber auch der Mensch, da bepflanzte Mauern/Pergolen ein angenehmes Klima schaffen (ganz im Gegensatz zu sich stark aufheizenden kahlen Wänden).
Ganz liebe Grüße,
Nadja
Hallo Nadja,
oh das freut mich 🙂 Ich werde so schnell wie möglich deine Punkte noch ergänzen. Das finde ich sehr interessant, weil ich heute auch zu meinem Mann gesagt habe, dass ich eine „Tierstelle“ im Garten haben möchte. Also eine Futterstelle für Vögel, Eichhörnchen, Igel etc. und das passt ja wunderbar zu deinem Vorschlag! Inspirierend…
LG
Natalie