Die Lebensbereiche der Stauden sind essentiell, um ein Staudenbeet korrekt einzuschätzen und zu planen.
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Die Lebensbereiche der Stauden
*Anzeige / Affiliatelinks* Richard Hansen und Friedrich Stahl stellten in den 70er Jahren ein Konzept auf die Beine, welches sich die „Lebensbereiche der Stauden“ nennt. Später wurde dies von Prof. Dr. Josef Sieber weiter entwickelt.
Dabei wurden Stauden einem speziellen Lebensbereich in der Natur zugeordnet. Der Hintergrund dazu ist, dass in einem Garten ähnliche Lebensbereiche vorherrschen wie in freier Natur. Und so war der Gedanke naheliegend, dass Stauden aus einem bestimmten Lebensbereich sich im entsprechenden Bereich im Garten ebenso wohl fühlen müssten.
Dadurch, so der Gedanke, sollten Stauden besser gedeihen und weniger Pflege benötigen, da sie entsprechend ihrem Lebensbereich im Garten gepflanzt wurden. Als Gartenplanerin ist die Kenntnis von den Lebensbereichen der Stauden essentiell.
Die Lebensbereiche der Stauden
Der Garten kann an sich in verschiedene Lebensbereiche eingeteilt werden, das ergibt dann auch die Lebensbereiche der Stauden. Vorab: die Aufzählung ist nicht vollständig, denn in der Zwischenzeit wurden die Lebensbereiche immer mehr differenziert. Jedoch trifft in der Regel nur ein Teil der Lebensbereiche auch in unserem Garten zu. Die da wären:
I Gehölz (G)
II Gehölzrand (GR)
III Freifläche (Fr)
IV Steinanlagen (ST)
V Beet (B)
VI Wasserrand (WR)
VII Wasser (W)
Doch auch innerhalb der verschiedenen Lebensbereiche gibt es eine Art Unterteilung. Als Beispiel nenne ich den Lebensbereich „Gehölzrand“. Je nach Standort kann es innerhalb dieses Lebensbereiches Unterschiede betreffend den Lichtverhältnissen und der Bodenfeuchtigkeit geben. Der Hinweis betreffend der Bodenfeuchtigkeit findet sich in den Feuchtezahlen wieder. Die da wären:
- trockener Boden
- frischer Boden
- feuchter Boden
- nasser Boden (Sumpf)
- flaches Wasser
- Schwimmblattpflanzen (verwurzelt)
- untergetauchte Pflanzen
- Schwimmpflanzen (nicht verwurzelt)
Wenn du bspw. Stauden für den Gehölzrand mit trockenen Boden suchst wird dieser Lebensbereich mit GR1 abgekürzt. Wenn du Stauden für ein Beet suchst und frischen Boden hast, dann lautet die Abkürzung B2. Wie gesagt spielen auch die Lichtverhältnisse eine Rolle. Die Abkürzungen lauten hierzu:
so sonnig
abs absonnig
hs halbschattig
sch schattig
Warum ist das alles wichtig? Die Abkürzungen finden sich häufig auf den Kaufetiketten von Pflanzen. Nun bist du in der Lage die Abkürzungen auch zu verstehen und kannst selbst einschätzen, ob die Pflanze zu deinem Standort im Garten auch wirklich passt.
Warum es wichtig ist die Lebensbereiche der Stauden zu kennen
Wenn du dich immer gefragt hast, warum manche Stauden einfach kümmern, dann liegt es in der Regel nicht am Nährstoffmangel oder an einer Pilzinfektion, sondern am Standort. Wie sich die Pflanze dann in ihrem Wuchs präsentiert ist dann eher das Symptom eines falschen Standortes.
Hansen/Stahl/Sieber ging es darum, dass es in der Natur Lebensbereiche gibt, die ebenso im Garten anzutreffen sind. Und in diesen Lebensbereichen leben gewisse Artengemeinschaften von Pflanzen, die aufeinander gut eingestellt sind. Und daraus lassen sich Pflanzenkombinationen für den Garten ableiten.
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Diese Pflanzenkombinationen haben den Vorteil, dass sie kaum gepflegt werden müssen und sich dauerhaft im Garten halten können. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Pflanzengemeinschaften in einem Lebensbereich auch optisch miteinander harmonieren.
Stauden aus einem Lebensbereich passen einfach perfekt zusammen.
Voraussetzung ist aber, dass du deinen Standort im Garten richtig einschätzt.
Der Standort in deinem Garten
Stauden gedeihen am Besten, wenn sie am richtigen Standort stehen. Schattenstauden können an einem sonnigen Standort regelrecht verbrennen und manch Sonnenanbeter von Staude kümmert im Schatten kläglich dahin. Manche gehen im trockenen Boden erst so richtig auf und andere Stauden wiederum leiden bei Trockenheit sichtlich.
Definiere daher zuerst deinen Standort im Garten, bevor du dich an die Auswahl der Stauden machst.
Standort im Garten definieren
Ich habe darüber bereits ausführlich gebloggt, daher an dieser Stelle kurz und knapp erläutert.
Gärten können unterschiedliche Standorte auf einer Fläche haben. An manchen Stellen ist es sonnig und an manchen schattig. Sogar der Boden kann innerhalb eines Gartens variieren. Ich habe auch eine Ecke, wo sich Tonboden befindet, sonst habe ich Lehmboden. Es ist daher wichtig, dass du dir deinen Garten einzeichnest und genau festlegst, wo welche Licht-, Boden- und Feuchtigkeitsverhältnisse vorliegen. Erst, wenn du diese Bestandaufnahme durchgeführt hast, kannst du den richtigen Lebensbereich auswählen und dann anhand meiner kleinen, aber feinen Staudenliste dein Staudenbeet richtig planen.
Die verschiedenen Lebensbereiche der Stauden
Kommen wir nun konkret zu den verschiedenen Lebensbereichen und den passenden Stauden.
Lebensbereich Gehölz (G)
Diesen Lebensbereich befindet sich in deinem Garten unter großen bzw. alten Bäumen. Sie ähneln den Bedingungen in Laub- und Mischwäldern. Auch die Nordseite eines Gebäudes wird diesem Lebensbereich zugeordnet. Hier können betreffend der Feuchtezahl unterschiedliche Feuchtigkeitslagen vorliegen. Es gibt „Gehölz, trockener Boden“ (G1), Gehölz, frischer Boden (G2) und „Gehölz, feuchter Boden“ (G3).
In diesem Bereich wachsen Waldstauden sehr gerne, die sich im Schatten der Bäume wohlfühlen. Sie lieben die Blätter des Baumes im Herbst, was ruhig auf ihnen liegen bleiben kann.
Es liegt nicht am Baum, dass drunter nichts wächst. Es liegt an der falschen Staudenauswahl. Wähle für diesen Lebensbereich „Laubschlucker“.
Der Boden ist in diesem Lebensbereich für Stauden meist humos und frisch. Die Stauden haben in diesem Lebensbereich eher kleine Blüten, aber dafür wunderschönen Blattschmuck. Gerade in diesem Bereich kann ich mich als Gartenplanerin kreativ ausleben, was die Blattfarben, Blattstrukturen und Blattgrößen betrifft. In diesem Lebensbereich wachsen sehr gerne Blattschmuckstauden, Farne, laubschluckende Bodendecker und Frühlingsgeophyten.
Passende Stauden zum Lebensbereich Gehölz (G)
- Busch-Windröschen / Anemone nemorosa*
- Frühlings Alpenveilchen / Cyclamen coum*
- Storchschnabel / Geranium macrorrhizum*
- Gefleckte Taubnessel / Lamium maculatum*
- Gelber Lerchensporn / Corydalis lutea*
- Geaderter Aronstab / Arum italicum*
- Prachtspiere / Astilbe chinensis*
- Kaukasus-Vergissmeinnicht / Brunnera macrophylla*
- Lenzrosen / Helleborus x orientalis*
- Frühlings-Gedenkemein / Omphalodes verna*
- Vielblütiger Salomonssiegel / Polygonatum multiflorum
- Geschlitzter Wald Geißbart / Aruncus dioicus *
- September Silberkerze / Cimicifuga ramosa*
- Bergenie / Bergenia cordifolia *
- Echter Waldmeister / Galium odoratum*
- Waldsteinie / Waldsteinia ternata*
Lebensbereich Gehölzrand (GR)
Dieser Bereich ist geprägt von Halbschatten, wo es zwar heller und wärmer ist als im Gehölz (G), dafür aber auch meist trockener. Die halbschattige Lage, also Sonneneinstrahlung am Morgen und am Abend ist prägend für den Gehölzrand. In dieser Zwischenzone wechseln das Licht und die Wärmeverhältnisse hin und her. Wie am Waldrand sind die Stauden im Rücken meist von hohen Hecken umgeben, während die eine Seite zur Landschaft hin offen ist. Der Boden ist meist humos.
Im Garten findet sich dieser Bereich meist vor den Hecken oder der Hauswand, wenn davor ein offener Gartenbereich ist.
Hier können betreffend der Feuchtezahl unterschiedliche Feuchtigkeitslagen vorliegen. Es gibt „Gehölzrand, trockener Boden“ (GR1), Gehölzrand, frischer Boden (GR2) und „Gehölzrand, feuchter Boden“ (GR3).
Passende Stauden zum Lebensbereich Gehölzrand (GR)
- Chinesischer Bleiwurz / Ceratostigma plumbaginoides*
- Syrisches Brandkraut / Phlomis russeliana*
- Herbst-Anemone / Anemone hupehensis *
- Flacher Kaukasus Beinwell / Symphytum grandiflorum*
- Hosta / Funkie*
- Wasserdost / Eupatorium cannabinum*
- Königsfarn / Osmunda regalis*
- Roter Fingerhut / Digitalis purpurea*
- Tränendes Herz / Dicentra spectabilis
- Großgeflecktes Lungenkraut / Pulmonaria saccharata ‚Opal‘*
Lebensbereich Freifläche (Fr)
Dieser Bereich ist geprägt von einem vollsonnigen Standort. Es gibt kein oder kaum Schatten. Meist ist der Boden eher nährstoffarm. Hier fühlen sich vor allem die Steppen- und Präriestauden wohl. Ebenso Gräser. Hier können betreffend der Feuchtezahl unterschiedliche Feuchtigkeitslagen vorliegen. Es gibt „Freifläche, trockener Boden“ (Fr1), „Freifläche, frischer Boden“ (Fr2) und „Freifläche, feuchter Boden“ (Fr3).
Passende Stauden zum Lebensbereich Freifläche (Fr)
- Prächtiger Sonnenhut / Rudbeckia fulgida var. speciosa*
- Purpurroter Scheinsonnenhut / Echinacea purpurea*
- Indianernessel / Monarda fistulosa *
- Schafgarbe / Achillea millefolium *
- Asiatische Duftnessel / Agastache rugosa*
- Ruten Hirse / Panicum virgatum*
- Hohe Schwertlilie / Iris x barbata-elatior *
- Sonnenbraut ‚ / Helenium x cultorum*
- Blut-Weiderich / Lythrum salicaria *
Lebensbereich Beet (B)
Mit dem Lebensbereich B ist rein der Lebensraum im Garten gemeint. In diesem Lebensbereich gedeihen vor allem Stauden, die einen vollsonnigen Standort benötigen und einen nährstoffreihen Boden mit einer gleichmäßiger Wasserversorgung bevorzugen. Dies führt dazu, dass solch Staudenbeete viel Pflege benötigen und damit nicht als pflegeleicht gelten. Das Beet entspringt somit nicht der Natur, sondern der gärtnerischen Kultur. Oftmals werden die Stauden auch „Prachtstauden“ bezeichnet.
Hier können betreffend der Feuchtezahl unterschiedliche Feuchtigkeitslagen vorliegen. Es gibt „Beet, trockener Boden“ (B1), „Beet, frischer Boden“ (B2), „Beet, feuchter Boden“ (B3).
Passende Stauden zum Lebensbereich Beet (B)
- Englischer Rittersporn / Delphinium x cultorum*
- Hohe Flammenblume / Phlox paniculata *
- Bauerngarten-Pfingstrose / Paeonia officinalis *
- Mädchenauge / Coreopsis grandiflora *
- Großblumige Margerite / Leucanthemum x superbum *
Lebensbereich Steinanlage (St)
In der Natur findet sich dieser Lebensbereich in sonnigen und kargen Felslandschaften, felsigen Steppen, aber auch auf Geröllhalden. Im Garten sind diese Bereich in den Ritzen von Trockenmauern oder auf begrünten Dächern zu finden. Hier herrschen vor allem heiße Temperaturen und Trockenheit.
Hier können betreffend der Feuchtezahl unterschiedliche Feuchtigkeitslagen vorliegen. Es gibt „Steinanlagen, trockener Boden“ (ST1), „Steinanlagen, frischer Boden“ (ST2), „Steinanlagen, feuchter Boden“ (ST3).
Passende Stauden zum Lebensbereich Beet (B)
- Panaschierter Thymian / Thymus pulegioides *
- Seifenkraut / Saponaria sicula var. intermedia*
- Hohes-Fettblatt / Sedum telephium*
- Hauswurz / Sempervivum *
- Kartäuser Nelke / Dianthus carthusianorum*
- Katzenpfötchen / Antennaria dioica
Lebensbereich Wasserrand und Wasser (Wr und W)
Im Garten findet sich der Lebensbereich Wasserrand (Wr) am Teichrand oder an sumpfartig angelegten Flächen, die immer beliebter werden. Sumpfflächen, die sich bspw. in Kübel befindet werden immer mehr zum Gassenhauer. Dabei lassen sich diese Lebensbereiche wieder nach der Feuchtezahl differenzierter aufteilen.
Beim Übergang vom Teichrand zu unseren normalen Gartenboden fühlt sich wohl:
- Schildblatt / Darmera peltata*
- Stern-Goldkolben / Ligularia dentata*
- Bergenie / Bergenia cordifolia *
- Taglilie / Hemerocallis x cultorum *
Die Sumpfpflanzen stehen gerne in Staunässe. Da fühlt sich wohl:
- Sumpf-Vergissmeinnicht / Myosotis palustris*
- Sumpfkalla / Calla palustris*
- Offene Gauklerblume / Mimulus ringens*
Manche Stauden benötigen auch dauerfeuchte Standorte. Da fühlt sich wohl:
- Sumpfdotterblume / Caltha palustris*
- Sumpf-Schwertlilie / Iris ensata*
- Sumpf-Mädesüß / Filipendula ulmaria*
Im Lebensbereich „Wasser“ (W) finden sich Stauden, die lediglich im Wasser wachsen.
- Seerose / Nymphaea x cultorum *
- Untergetauchtes Hornblatt / Ceratophyllum demersum*
- Wassersalat / Pistia stratiodes*
Hier wächst auch übrigens mein geliebter Lotus.
Das waren die Lebensbereiche der Stauden, wenn du Anmerkungen zum Blogbeitrag hast, dann kannst du gerne kommentieren.
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