Nach der Klärung der ersten Frage, wie und von wem der zukünftige Garten genutzt werden soll, geht es im zweiten Teil der Grundlagen der Gartengestaltung um die Grundstruktur deines Gartens und wie du diese aufbauen kannst.
Im ersten Teil der Grundlagen der Gartengestaltung haben wir geklärt wie wichtig es ist, dass der Garten mit seiner Umgebung harmoniert und deine Bedürfnisse und Wünsche erfüllt. Nun schauen wir uns die Grundstruktur deines Gartens an. Die Struktur eines Gartens ist ein heißes Thema unter meinen Lesern meines Gartenblogs. Ich würde behaupten, dass die Struktur eines Gartens auch das schwierigste (und wichtigste) Planungselement ist.
Oftmals teilen meine Leser mit, dass ihr Garten diese Struktur nicht hätte und dadurch ungemütlich wäre.
Struktur bedeutet im Garten Räume schaffen zu können.
Die mir meist gestellte Frage lautet: wie schaffe ich Räume im Garten? Mit den weiteren 5 Grundlagen der Gartengestaltung hoffe ich, dir die Frage beantworten zu können. Vorab möchte ich aber noch folgendes betonen:
Die definierten Funktionsbereiche sind die Grundlagen dafür Räume und Struktur im Garten zu schaffen.
7. Grundlage: Übergänge schaffen
Wie oben beschrieben sind die definierten Funktionsbereiche die Grundlage aller Räume und Strukturen in einem Garten. Bevor du also den Blogbeitrag von mir weiterliest solltest du dir eine Skizze deines Garten mit den Funktionsbereichen erstellen.
Wenn du diese Skizze hast ist eine weitere Grundlage der Gartengestaltung die Kunst Übergänge zu schaffen. Übergänge liegen auf einer Grenze von zwei bestimmten Räumen. Oftmals sind es gerade die Übergänge, die einen Raum oder eine Struktur sichtbar machen. Ein typisches Gestaltungselement eines Überganges ist bspw. ein Torbogen. Dieser markiert bspw. mit Rosen oder Clematis berankt einen Übergang von einem Ort zum nächsten Ort. Menschen gehen gerne durch Türen/Torbögen durch – das hat immer etwas heimeliges.
Schaffe Übergänge und verbinde einen Raum mit dem anderen Raum.
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8. Grundlagen der Gartengestaltung: Flächen beleben
Es gibt tatsächlich statische Flächen in unserem Garten. Das ist zum Beispiel die Rasenfläche oder eine Efeuwand. Diese Flächen sind fest und bewegen sich nicht. Der Vorteil liegt auf der Hand: so eine Rasen- oder Efeufläche strahlt sehr viel Ruhe aus. Der Nachteil: es ist langweilig. Den Nachteil kannst du umgehen, indem du belebte bzw. bewegte und statische Flächen abwechselst. Bewegung kommt meistens über die Länge der Pflanzen rein. Bspw. ist eine Wiese belebt; jeder Windhauch bringt die Fläche zum Wippen und Woppeln.
Wie auf dem obigen Bild ist auch eine Klinkerwand sehr statisch. Dieser Eindruck wurde durch „luftigen“ und beweglichen Schnittlauch aufgebrochen. Der Schnittlauch belebt die Fläche und wirkt gleichzeitig als Kontrast.
9. Grundlage: Perspektive
Die Perspektive ist das Herz eines Gartens und gehört zu einer der wichtigsten Grundlagen der Gartengestaltung.
Perspektive ist alles!
Gerade für kleine Gärten ist die Perspektive das Wichtigste! Mit einer gekonnt eingesetzten Perspektive ist es möglich eine räumliche Tiefe zu schaffen. Es gibt einige Tricks eine räumliche Tiefe in deinem Garten zu schaffen.
Der einfachste Trick ist es, dass du einen Blickfang bzw. Blickpunkt im Vordergrund deines Gartens schaffst. Das kann eine Kübelpflanze, aber auch ein schöner Stein sein. Wenn ein Blickfang im Vordergrund fehlt, so wandert das menschliche Auge sofort durch den Garten. Es gibt kein Nähe-Weite-Gefühl und dadurch entstehen keine Räume, sondern lediglich eine große Fläche. Das erkennst du auch super auf dem unteren Bild von einem Mitglied aus meiner Facebookgruppe. Vor einer statischen Efeuwand hat die Dame erstmal mit den Funkien Bewegung reingebracht. Und mit dem Tisch und den schönen Töpfen einen Blickpunkt im Vordergrund geschaffen. So hat die Dame auf dem kleinstem Gartenraum der Welt das Bestmögliche rausgeholt. Und sogar an die Vögelchen gedacht.
Ein weiterer Trick für eine Tiefenwirkung ist, dass zwei vermeintlich parallel verlaufende Linien in der Entfernung aufeinander zu laufen. So kann ein Weg bspw. immer mehr im hinteren Bereich des Garten zusammenlaufen. Diesen Trick kennst du von einer Alleenstraße. In der Weite sieht es so aus, als ob die Straße zusammenläuft.
10. Grundlagen der Gartengestaltung: Blickachse
Ein Vorgarten, wo nur Rasen mit einer Thujahecke wächst ist nicht attraktiv. In manchen Gartengestaltungsbüchern wird vorgeschlagen bspw. eine Bank als Blickpunkt hinzustellen. So eine Bank mag in solch einem eintönigen Garten als Blickpunkt fungieren, allerdings ist es gerade die Bank die Ausgangspunkt von Blickachsen ist.
Blickachsen lenken gezielt den Blick zu bestimmten Punkten im Garten.
Das Ziel einer Blickachse bzw. eines Blickpunktes ist es den Blick gezielt zu steuern. Es ist wie Buchlesen. Ein Garten wird betrachtet und die Augen wandern dann zu einem (oder mehreren) bestimmten (Höhe-)Punkt(en).
Solche Blickpunkte machen den Garten unglaublich abwechslungsreich. Ein schönes Gefäß, eine Laube, ein Pavillon oder eine Pergola schaffen solche Blickpunkte. Aber auch Solitärpflanzen mit schönstem Laub oder auffallender Wuchsform können als ruhender Blickpunkt fungieren. Wichtig ist, dass es nicht zu viele Blickpunkte nebeneinander im Garten geben darf. 184 Gartenzwerge im Garten bringen es also nicht.
Das obige Bild stammt ebenso aus einem Garten eines Mitgliedes meiner Facebookgruppe. Hier setzt man Blickpunkte durch schöne Pflanzstäbe, die sich sogar wiederholen und damit eine Einheitlichkeit bilden (3erGruppe!). Unwillkürlich wandert unser Augen von vorne nach hinten durch.
Eng verbunden mit der Blickachse sind auch Wege! Automatisch wandern unsere Augen mit einem Weg mit. Gezielte Veränderungen im Weg sollen daher einen Grund haben und nicht wahllos sein. Bspw. kann ein Weg um ein schönes bepflanztes Gefäß herumführen.
Eine Kurve in einem Weg sollte einen Grund haben.
11. Grundlage: die Farben
Die Farbgestaltung spielt bei der Pflanzplanung eine besondere Rolle. Sie lässt sich dadurch auch gut für die Planung von Räumen einsetzen.
Ein Farbkreis zeigt dir die Primärfarben Gelb, Rot, Blau und die Sekundärfarben (Mischfarben aus den Primärfarben) Orange, Lila und Grün. Dieser Kreis ist zweigeteilt. Gelb, Orange, Rot sind helle, warme und leichte Töne. Lila, Blau und Grün sind dunkle, schwere und kalte Töne. Das ist psychologisch gesehen einleuchtend. Im Winter dominieren die dunklen Töne, im Sommer die hellen. Und diese beiden Bereiche sind ausschlaggebend für eine gute Gestaltung. Denn die Farben haben eine Wirkung. Die warmen Töne signalisieren uns Nähe, die kalten Töne – wie ein Nebelschleier im kühlen Morgensommer – Ferne. Daher wird bei kleinen Gärten eher zu kalten Tönen geraten, weil die Gärten dann größer wirken, da die kalten Töne Fernwirkung suggerieren.
Auf dem unteren Bild suggeriert die kleine hellblaue Pergola Weite im Garten. Das Bild ist ebenfalls von einem Mitglied aus meiner Facebookgruppe.
Eine harmonische Farbgestaltung erreichst du durch verschiedene Farbkompositionen. Die zwei wichtigsten Grundlagen sind:
- Nachbarfarben
Farben, die nebeneinander liegen wirken harmonisch. Dabei darf dazwischen keine Farbe ausgelassen werden. Im obigen Farbkreis würde bspw. Orange, Rot und Lila gemeinsam gut aussehen. - Zweiklänge
Farben, die sich im Farbkreis gegenüber liegen, bilden einen großen Kontrast und sind harmonisch. Wenn du bspw. gelbe Blüten unbedingt haben möchtest, so sind lila Blüten der größtmögliche Kontrast und beide Farben strahlen sich gegenseitig an.
Wenn du mehr über die Farbgestaltung im Garten wissen möchtest, dann klick dazu in meinen Blogbeitrag.
Solltest du weiterhin Probleme bei der Planung haben, so kannst du mich gerne als deine persönliche Gartenplanerin beauftragen!
Hi,
Vielen Dank für diese. Wirklich informativen Beitrag.
Gerade die Gestaltung eines Gartens empfinde ich oftmals als bedeutend schwieriger als den Ansprüchen verschiedener Pflanzen gerecht zu werden.
Ich denke, dass wenn man für sich ein paar dieser Grundregeln beherzigt schnell einen deutlich sichtbaren Unterschied im eigenen Garten schafft.
Mit freundlichen Grüßen
Milan
Liebe Natalie,
da hast du aber in einem kurzen Text sooo viel an interessanten und wichtigen Prinzipien der Gartengestaltung beschrieben! Ich finde die Planung vor dem Anlegen des Gartens auch sehr wichtig, manches lässt sich hinterher nur sehr aufwändig verändern, wenn es überhaupt noch möglich ist. Dann ist es wirklich ärgerlich, wenn man feststellt, dass man mit der Gestaltung nicht zufrieden ist! Ich kann mir gut vorstellen, wie glücklich deine Kunden mit deinen kreativen Gestaltungsideen sind! Liebe Grüße,
Susanna
Liebe Natali, zunächst möchte ich ein lobendes Wort hinsichtlich Deine „Schreibe“ aussprechen. Du könntest bestimmt gut Bücher schreiben.
Zum Thema selbst kann ich nur zustimmen. In meinem Garten gibt es mehrere „Räume“, die durch Hecken aus Hainbuche, Liguster, Haselnuss und was sich dazwischen sonst noch so dazugesellt hat, getrennt werden. Von der Strasse aus sieht man,neben dem Haus, das von Efeu umrankt ist.(jedenfalls zur Strasse hin) eine Magnolie, vor de Haus,eine Rasenstück neben dem Eingang, worauf im zeitigen Frühling KJrokusse, Schneeglöckchen blühen und vor der Hecke Tulpen und Narzissen. Im März -April blüht auf dem Rasen auch noch die Forsythie.
Hallo Sabine, oh vielen Dank für dein Lob *rot werd*
Das würde ich ja mal gerne sehen mit den ganzen Frühblühern, das sieht bestimmt zauberhaft aus. Vor allem die Magnolie finde ich mit den Frühlingsblühern wunderschön!