Ist die Gartenarbeit ein notwendiges Übel? Kann ich einen Garten auch falsch pflegen? Und wie lege ich einen pflegeleichten Garten an?
Als Gartenplanerin erhalte ich von meinen Kunden immer wieder den Hinweis, dass der Garten den ich für sie planen soll, bitte pflegeleicht sein soll. Das kann ich soweit nachvollziehen. Andererseits sind die Wünsche meiner Kunden dazu oftmals konträr. Die Wünsche der Kunden und der damit verbundene Arbeitsaufwand passen oftmals nicht zusammen.
Warum Gartenarbeit unser Leben rettet
Gartenarbeit wird als lästig empfunden, doch eigentlich rettet Gartenarbeit unser Leben. Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich Menschen innerhalb einer Naturkulisse – und dazu gehört auch der Garten – so wohl fühlen, dass unser Gehirn Bindungshormone freisetzt. Natürliche Drogen für Umme. Und damit fangen wir an andere Menschen zu lieben. Und nicht nur das. Wir werden ruhiger. Daher ist Vandalismus in gepflegten Parks nicht so ein großes Problem, wie in Parks die nicht gepflegt werden.
Garten und Gartenarbeit transformiert uns. Er verändert uns: durch und durch zum Positiven. Ich mache was im Garten, der Garten verändert sich, ich reagiere da wieder darauf. Wie in einer guten Beziehung. Und doch ist die Gartenpflege oftmals von Aggression durchdrungen. Wir kämpfen gegen das Unkraut, gegen die Blattläuse und werden zum Schneckenmörder. Man kann hier voll aggressiv sein, alles dient dem guten Zweck: dem Wachstum.
An stressigen Tagen kann ich stundenlang im Garten arbeiten, mich völlig verausgaben. Doch danach fühle ich mich innerlich seltsam erneuert. Selbstvergessen. Gartenarbeit killt Emotionen. Ich beackere den Garten und der Garten beackert meine Seele.
Ja, Garten kostet Energie. Garten ist Fürsorge, es erfordert eine Anstrengung, Gartenarbeit ist aber auch immer eine Belohnung.
Du spürst genau, dass du dir die Tomate verdient hast, nachdem du sie wochenlang gegossen und gedüngt hast. Und du spürst auch die Dankbarkeit für die Tomate.
98% unserer evolutionären Zeitspanne lebten wir als Mensch inmitten der Natur. Unser ganzes Neandertaler-Gehirn (Neandertaler ist hier das falsche Wort, aber damit weiß jeder was gemeint ist) ist noch genau auf das eingestellt. Egal, ob wir Elektroautos fahren oder unsere Kaffeemaschine anschmeißen. Es gibt nichts Ursprünglicheres für einen Menschen zu tun, wie seinen Garten zu beackern. Denn mit Gartenarbeit setzen wir etwas in Bewegung: wir bereichern damit unsere Umgebung mit größerer Artenvielfalt, wir schaffen Lebenswelten für Vögel und Insekten und wir werden wieder mehr Mensch.
Wer vergisst, wie man die Erde beackert und das Feld bestellt, vergisst sich selbst (Mahatma Gandhi).
Gartenarbeit und was ist ein pflegeleichter Garten?
Es ist gar nicht so einfach zu definieren was genau ein pflegeleichter Garten ist. Ein Garten ohne Arbeit gibt es zumindest nicht. Ein Garten macht immer Arbeit. Pflegeleicht bedeutet für mich persönlich keinen ständigen Firlefanz im Garten zu betreiben. Ich möchte einen Garten auch mal zwei Wochen alleine lassen können ohne dass mir alles eingeht oder komplett zuwächst. Von daher schauen wir uns mal näher an, was für mich pflegeleicht ist und welche Gartenarbeiten wirklich notwendig sind.
Wie lege ich einen pflegeleichten Garten an?
Bevor du dich jetzt auf deinen 500qm großen Garten stürzt, kann ich dir immer empfehlen erstmal klein anzufangen, wenn du nicht eine Gartenplanung beauftragen möchtest. Nimmt dir bspw. erstmal um die 50qm in deinem Garten vor. Es ist absolut legitim nach einem Bau erstmal Rasen in eine Fläche einzusäen. In diesen Rasen kannst du dann später ganz leicht ein Beet anlegen und mit ihm wachsen. Das heißt, wenn du in der Lage bist ein kleines Beet zu bändigen, dann kannst du es Stück für Stück erweitern indem du die Rasenfläche verkleinerst.
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Wichtig ist nicht zu viel auf einmal zu wollen. Erstmal kostet jeder Wunsch im Garten viel Geld, viele Ressourcen und eine mögliche Überforderung sorgt evtl. dafür, dass du deinen Gartentraum ganz aufgibst. Strukturiere deine Wünsche mit einem Moodboard und denke daran: es kommt nicht darauf an, was du alles willst, sondern was du in deinem Garten erleben möchtest.
Elemente eines pflegeleichten Gartens
Ich habe so oft das Gefühl, dass viele Gartenbesitzer regelrecht Angst davor haben, dass in ihrem Gärten etwas wächst.
Doch Angst ist nie ein reales Gefühl. Angst ist nur in unserem Kopf. Es gibt keinen realen Ort, wo die Angst auf uns lauert und uns einnimmt.
Rasen und Kirschlorbeer vermittelt vielen Menschen ein sehr gutes Gefühl der Kontrolle. Wenn ich den Rasen mähen kann, kann ich ihn bändigen. Wenn der Kirschlorbeer immer gleich aussieht und ich ihn alle paar Jahr stutze, dann kann ich ihn bändigen. Angst mit Kontrolle zu begegnen hat noch keinen glücklich gemacht. Das erklärt die vielen Anfragen meiner Kunden, die ihre Rasenfläche inklusive der Kirschlorbeer- oder Thujahecke nicht mehr sehen können und mich um eine Pflanzplanung bitten.
Doch schauen wir uns die Elemente eines pflegeleichten Gartens genauer an.
Der richtige Standort erspart dir Gartenarbeit
Wenn du einen pflegeleichten Garten haben möchtest, dann ist das Wichtigste, dass du deinen Garten, also deinen Standort kennst. Du solltest also wissen, welche Lichtverhältnisse du im Garten hast, ob du eher einen Sand- oder Lehmboden hast und wie dieser Boden die Feuchtigkeit hält. Lehmboden kann in der Regel sehr gut die Feuchtigkeit im Garten halten. Sandboden eher weniger.
Erst, wenn du deinen Standort kennst, kannst du die richtigen Pflanzen auswählen.
Die richtige Pflanze am richtigen Standort erspart Arbeit und Frust.
Übrigens arbeitest du extrem vorbeugend, wenn die richtige Pflanze am richtigen Standort gepflanzt wurde. Denn gerade das verhindert auch einen Großteil der Krankheiten, die Pflanzen haben können. Somit ist keine weitere Aufpäppelei von deiner Seite notwendig.
Widerstandsfähige Pflanzen brauchen keine Pflege
Das führt direkt zum nächsten Thema: kaufe immer widerstandsfähige Pflanzen. Es gibt Pflanzen und auch spezielle Sorten, die sich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten zeigen. Resistente Sorten gibt es übrigens nicht. Eine Pflanze kann nur widerstandsfähig sein. Überlege daher vor deiner Planung bzw. vor dem Kauf einer Pflanze, ob es bspw. die Aprikose sein muss, die häufig unter der Kräuselkrankheit leidet. Oder du kaufst gleich Sorten, die widerstandsfähig sind (wie bspw. die ’Weinbergspfirsich’). Der optimale Standort ist dabei unerlässlich.
Ansonsten kannst du dich bspw. bei den Rosen nach ADR-Rosen Ausschau halten. Diese Rosen wurden auf ihren Gartenwert überprüft. Du kannst aber auch auf Wildformen setzen. Diese zeigen sich oftmals widerstandsfähiger bei Krankheiten, wie bspw. auch die Wildrosen.
Setze auf Bewährtes, nicht aufs Hippe
Es gibt etliche Gartentrends, die über Social Media auf uns eindonnern. Die Kombination aus Lavendel und Hortensien gehören dazu, aber auch die Olivenbäume. Ich habe nichts gegen Olivenbäume. Doch spezielle Arten brauchen spezielle Pflege. Olivenbäume sind nicht winterhart. Informiere dich daher immer vor dem Kauf einer Pflanze, was sie genau für eine spezielle Pflege benötigt.
Wenn du ihr diese Pflege nicht geben kannst, dann wird die Pflanze scheiße aussehen. Entschuldige die Wortwahl, aber ich werde so oft gefragt, was denn mit dem Olivenbäumchen nicht stimmt. Die Antwort ist zu 95%: dein Olivenbaum hat den Winter abgekriegt. Und wenn das passiert, dann sieht er eben entsprechend so aus. Das ist übrigens der Punkt, den ich ganz am Anfang erwähnt habe: meine Kunden wollen es pflegeleicht, wünschen sich aber bspw. unbedingt Pflanzen, die eigentlich ein Winterquartier benötigen.
Beachte den Platzbedarf
Überprüfe vor dem Kauf einer Pflanze, welchen Platzbedarf sie in der Breite hat. Und prüfe dann nach, ob du der Pflanze diesen Platzbedarf geben kannst. Das ist vor allem beim Kauf von Gehölzen sehr wichtig. Du kannst theoretisch einige Bäume mit einem Schnitt klein halten. Doch das bedeutet jährlich wiederkehrende Arbeit.
Es wird zu viel an Gehölzen rumgeschnippelt.
Lasse Sträucher entsprechend ihrer Größe einfach wachsen. Wenn es Blühsträucher sind kannst du alle 5-6 Jahre die ältesten Triebe bodennah abschneiden.
Mulche deine Beete und spare dir damit viel Gartenarbeit
Ich mulche alle meine Beete. Eine Mulchschicht verhindert, dass Unkraut in deinen Beeten keimt und sich aussamt. Dafür nutze ich Miscanthus-Mulch. Es ist wichtig, dass du an der Dicke der Mulchschicht nicht sparst. 4 bis 5 cm sind ideal. Nicht mehr und nicht weniger.
Alternative für Rasenflächen, um Gartenarbeit zu sparen
Rasenflächen sind arbeitsintensiv. Eine mögliche Alternative ist auf eine Wildblumenwiese zu setzen. Bitte nutze hierfür nicht die Samenmischungen aus dem Baumarkt. Sie taugen meist nichts. Oftmals sind aus preisgründen Gräsersamen mit inkludiert und auch Blumen, die unserer Insektenwelt nicht viel bringen und nur bunt aussehen, weil oftmals nicht gebietseigene Blumen Platz in solchen Samenmischungen bekommen.
Ein toller Samenanbieter findet sich hier: https://www.rieger-hofmann.de/rieger-hofmann-shop/samentueten/1m2-probepackungen.html
Du kannst aber auch einfach damit aufhören deinen Rasen zu mähen. Mit der Zeit wird sich von selbst eine Wildblumenwiese einstellen, die übersäht mit Gänseblümchen und Löwenzahn ist.
Du kannst aber ebenso auf Stauden, sprich pflegeleichter Bodendecker, setzen, die Flächen schnell schließen. Wenn du also einen Garten hast, aber gefühlt gar nichts machen möchtest, dann können Pflanzen die Führung übernehmen, die sich mit Rhizomen ausbreiten. Diese pflegeleichten Bodendecker, die sich schnell vermehren, kann ich empfehlen:
- Großblättriger Frauenmantel / Alchemilla mollis*
- Hängepolster-Glockenblume / Campanula poscharskyana*
- Chinesischer Bleiwurz / Ceratostigma plumbaginoides*
- Dalmatiner Polster-Glockenblume / Campanula portenschlagiana*
- Byzantinischer Wollziest / Stachys byzantina*
- Kleinblättriges Immergrün ‚Bowles‘ / Vinca minor ‚Bowles‘*
- Frühlings-Gedenkemein / Omphalodes verna*
- Cambridge-Storchschnabel ‚Cambridge‘ / Geranium x cantabrigiense ‚Cambridge‘*
- Rosa Edel-Gamander / Teucrium chamaedrys*
- Beinwell ‚Hidcote Blue‘ / Symphytum grandiflorum ‚Hidcote Blue‘*
- Goldnessel ‚Hermanns Pride‘ / Lamiastrum galeobdolon ‚Hermanns Pride‘*
- Mehrfarbiger Günsel ‚Burgundy Glow‘ / Ajuga reptans ‚Burgundy Glow‘*
Materialverzicht im Garten
Es ist in den letzten Jahren unheimlich schick geworden viel Material im Garten zu verbauen. Egal, ob alle Art von Steinen, Holz, Fliesen und Dekomaterial, das alles kostet ziemlich viel Geld und muss aufwendig verbaut werden. Die Kosten für eine toll geflieste Terrasse ist nicht unerheblich. Die Frage ist immer:
Gefällt mir das alles in noch in 10 Jahren?
Wenn wir ehrlich sind gefällt uns das Wenigste nach 10 Jahren immer noch. Das Problem ist jedoch, dass das Material meist im Garten bombensicher verbaut wird. Ein Wechsel ist nicht so leicht möglich. Noch dazu sind alle Arten von Materialen umweltzerstörend hergestellt worden. Auch vermeintlich ökologisch hergestellte Materialien brauchen eine gewisse Nutzungsdauer, um tatsächlich auch ökologisch zu sein.
Ich bin ein Fan von Wiederverwertung. Bei den Kleinanzeigen finden sich etliche Materialien, die du gerne in deinen Garten einbauen kannst.
Ein Gemüsegarten erfordert viel Arbeit
Viele Menschen wünschen sich einen Gemüsegarten. Ich habe auch einen relativ großen Gemüsegarten. Den wollte ich immer haben und den habe ich bereits seit über 10 Jahren. Doch der Klimawandel verdirbt mir daran jeglichen Spaß. Entweder ich komme mit dem Gießen nicht mehr hinterher oder alles stirbt an Pilzkrankheiten wegen zu kühlen und feuchtem Wetter. Mein Frust ist derzeit groß und ich habe mich dazu entschieden, den Gemüsegarten zu verkleinern. Sei dir bewusst, dass ein Gemüsegarten viel mehr Pflege benötigt als ein Staudenbeet.
Vermeide Töpfe im Garten
Wenn du einen Garten hast, dann verzichte auf Töpfe. Die gekauften Pflanzen solltest du bestenfalls direkt in die Erde pflanzen. Denn jeder Topf ist ein unnatürlicher Raum für die Pflanzen. Die Wurzeln der Pflanze können sich nicht ausbreiten. Das Wasser fließt schnell ab und Dünger kommt kaum nach. Regenwürmer und andere Mikroorganismen können den Boden nicht pflegen, weil der Zugang fehlt. Daher leiden so viele Kübelpflanzen auch an irgendwelchen Krankheiten oder sehen einfach nicht gesund aus.
Vermeide Töpfe und pflanze direkt in die Erde.
Welche Gartenarbeit gibt es denn im Garten?
Jeder Garten hat verschiedene Pflegeschritte, die sich immer wiederholen. Wichtig ist bei diesen Pflegeschritten, dass sie effektiv sind und du nicht zu viel Zeit oder Kraft investierst.
Unkraut jäten
Das Unkraut jäten gehört zu den wichtigsten und unliebsamen Gartenarbeiten. Egal was bei dir los ist, dass Unkraut darf in den Beeten nicht zum Aussamen kommen. Aber: wichtig ist immer mit Köpfchen vorzugehen. Du musst das gängige Unkraut in deinem Garten schnell erkennen können. Wenn etwas auftaucht, was du nicht kennst, dann solltest du erstmal die Blüte abwarten und die Pflanze dann korrekt bestimmen.
Bei vielen Unkräutern hilft es bereits nach der Blüte die verwelkten Blütenköpfe abzuschneiden. Nur die wenigsten müssen dringend aus den Beeten rausgejätet werden. So hatte das Unkraut zumindest die Möglichkeit zu blühen; Insekten konnten sich daran erfreuen. Der Nachteil ist, dass du deinen Garten dann regelmäßig kontrollieren musst.
Ich jäte das Unkraut in 3 Großaktionen und mal zwischen durch für den Spaß. Die Großaktionen stehen in den Beeten vor allem im Frühjahr an. Da gibt es meist zwei Jäte-Runden. Einmal etwa Mitte /Ende April und dann nochmals Mitte / Ende Mai. Und dann sicherheitshalber im Herbst vor der Winterpause. Denn Unkraut ist robust und wächst auch gerne mal im Winter, während du Lebkuchen auf der Couch isst.
Mein Tipp: niemals Unkraut mit einer Hacke jäten! Durch das Hacken kommen nur noch mehr Unkrautsamen an die Oberfläche, um zu keimen. Ziehe Unkraut einfach raus oder steche es mit einem Unkrautstecher raus.
Wichtig ist, dass eine neue Staudenfläche in den ersten drei Jahren viel Arbeit machen kann. Unkraut sollte da keinesfalls auflaufen. Nach drei Jahren ist die Bodendecke geschlossen und das Beet reguliert sich dann fast von selbst.
Das richtige Gießen als Gartenarbeit
Egal was andere sagen:
Lieber selten und durchdringend gießen, anstatt alle zwei Tage.
Das Gießen ist immer abhängig vom Standort, der Pflanzung und dem Wetter. Daher kann ich pauschal nicht sagen, wieviel Wasser dein Beet braucht. In der Regel ist aber eine ganze Gießkanne pro QM das Mindeste. Sandböden, die kaum Wasser halten können müssen öfters gegossen werden wie ein lehmhaltiger Boden.
Doch eins ist wichtig: immer durchdringend gießen. Denn damit erziehst du die Pflanzen lange Wurzeln auszubilden und sich bei Trockenheit das Wasser selbst im Boden zu suchen. Wenn du nur oberflächig gießt bleiben die Wurzeln auch eher oberflächig. Das bedeutet wiederum, dass du vermehrt gießen musst. Gieße nicht zu viel, auch das fördert Unkrautsamen zum keimen. Und zudem werden die Stauden zu staksig und alles fällt um.
Beobachte deine Pflanzen. Wenn diese am Abend eingerollte Blätter haben, dann ist das noch nicht unbedingt ein Zeichen, dass du gießen musst. Warte die Nacht ab. Wenn die Pflanzen am Morgen immer noch die Blätter leicht eingerollt haben, dann ist es Zeit zu gießen.
Der richtige Schnitt
In den Gärten wird viel zu viel geschnippelt. Stauden müssen nicht zurück geschnitten werden, außer im Frühjahr, wenn der Neuaustrieb kurz bevor steht oder bevor die Frühjahrsblumen austreiben. Dann ist es möglich mit einem Mulchmäher über das Staudenbeet zu fahren. Die Schnitthöhe kann man auf 5-6 cm einstellen. Den Mulch kannst du gleich auf dem Beet liegen lassen. Bei immer- oder wintergrünen Pflanzen entfällt dieser Rückschnitt. Ebenso müssen auch Halbsträucher wie Lavendel oder Blauraute anders geschnitten werden. Diese musst du dann einzeln schneiden.
Idealerweise wachsten Sträucher so, wie sie es auch in der Natur dürfen: einfach so. Bestenfalls hast du vorab geklärt, wie groß dein Platzbedarf im Garten ist und wie groß der Strauch ausgewachsen wird. So kann er dann frei wachsen und wir nicht zerschnitten. Wildsträucher sind so robust, dass sie alle paar Jahre auf den Stock gesetzt werden können. Sie werden dann also sehr weit runter geschnitten. Blühsträucher brauchen evtl. einen anderen Schnitt, je nach Zeitpunkt der Blüte.
Richtig Düngen
Unsere Gärten sind völlig überdüngt
Als Gartenplanerin habe ich schon etliche Gärten gesehen. Zu 95% waren bisher alle Gärten überdüngt. Da hieß es, dass das Düngen locker für mind. 5 Jahre eingestellt werden kann. Gerade Lehmböden können Nährstoffe sehr gut halten. Ich dünge meinen Boden im Frühjahr mit einem organischen Langzeitdünger, das mache ich aber nur alle 3-4 Jahre. Dabei beachte ich immer die Mengenangaben des Herstellers auf der Verpackung. Pflanzen sind also relativ genügsam. Übrigens kann viel Dünger auch dazu beitragen, dass das Unkraut bei dir wie wild wächst. Es gibt sehr viel Unkraut, welches total auf Stickstoff abfährt.
Optimal ist, wenn du regelmäßig alle paar Jahre eine Bodenprobe im Garten ziehst.
Zuviel Nährstoffe sorgen wieder für einen staksigen Wuchs, die Stauden fallen dann um. Und manche werden dadurch krankheitsanfälliger, weil der Zellschutz zu labbrig wird. Pflanzensauger können dann leicht in die Pflanze eindringen. Ein Paradies für Blattläuse.
Das Mulchen
Wenn du deutlich weniger Unkraut jäten möchtest, dann setze aufs Mulchen. Doch auch hier wird immer wieder einiges falsch gemacht. Oftmals wird das Mulchsubstrat zu dünn aufgetragen, um Geld zu sparen. Das sorgt allerdings dafür, dass das Licht weiterhin gut an den Boden kommt und Unkrautsamen zum Keimen bringt. Das ist nur rausgeschmissenes Geld. 5cm muss die Mulchschicht sein, am Besten weder weniger noch mehr.
Ich mulche meine Heckensträucher, die ich im Rasen stehen habe, immer praktischerweise mit dem Rasenschnitt. Dann entfällt das lästige Mähen unter den Sträuchern. Schattenbeete mulche ich sehr gerne mit Rindenfaser. Das sorgt auch gleich für einen sauren PH-Wert, den die meisten Schattenpflanzen gerne haben. In den sonnigen und halbschattigen Beeten mulche ich ausschließlich mit Miscanthus-Mulch. Rindenmulch ist für Staudenbeete nicht geeignet.
Durch die Zersetzung des Rindenmulches entsteht eine herbizide Wirkung, die nicht nur auf das Unkraut wirkt, sondern eben auch auf die krautige Staude.
Rindenmulch ist ideal für unter die Hecken geeignet, weil diese weitreichende Wurzelsysteme haben und von der herbiziden Wirkung nicht betroffen sind.
Wieviel Zeit muss ich für die Gartenarbeit einplanen?
Wieviel Zeit du für deinen Garten einplanen musst ist schwierig zu sagen.
Bei zugewachsenen Staudenbeeten geht man von einer Pflegezeit von etwa 10 Minute pro Quadratmeter im Jahr aus.
Bei jüngeren Staudenbeeten ist der Pflegeaufwand deutlich höher, weil Beetlücken meist noch nicht geschlossen sind. Mulchen kann hier Abhilfe schaffen.
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Ist ein Beet übrigens älter, dann steigt der Pflegeaufwand erneut an. Das merke ich an meinen Beeten. Ein Beet ist immer dynamisch. Es gibt immer paar Stauden, die lang- oder kurzlebiger sind. Manche versamen sich stark, andere verschwinden. Daher ist bei älteren Beeten ein Eingreifen in diese Dynamik notwendig. Stauden müssen geteilt, gerodet oder nachgepflanzt werden.
Es geht aber nie um den Erhalt einer Pflanze, sondern um den Erhalt der Pflanzung.
Von daher kann es wichtig sein den Stauden die Verjüngung gewähren zu lassen. Lass kurzlebige Stauden sich auch mal aussäen und hab keine Angst vor Stauden, die kurze Rhizome bilden und sich damit verjüngen, wie bspw. das Mädchenauge. Nicht alle „Wucherpflanzen“ sind schlecht.
Meine konkreten Pflegetipps für deine Gartenarbeit
Hier kommen noch zum Schluss meine konkreten und flotten Pflegetipps, die du dir immer im Hinterkopfe behalten solltest.
Den Pflanzen „Stress verursachen“
Unkraut kann nur gut gedeihen, wenn Nährstoffe, Wasser und guter Boden zur Verfügung stehen. Daher übertreibe es weder mit Düngen, noch mit Kompostgaben, noch mit Gießgängen. Wenn die Pflanzen wenig Wasser haben, wenig Nährstoffe und auch weniger Licht dann geht das Unkraut zurück. Für diese Strategie solltest du aber Pflanzen auswählen, die robuster sind und mit diesen Bedingungen auch klar kommen (sog. Strategietypen bei den Pflanzen, Strategietyp „Spezialist“/S-Stratege).
Keine Bodenstörung
Ich habe es oben kurz erwähnt. Kein Unkrautjäten mit Bodenstörung. Also kein Hacken, wo der Boden aufgebrochen wird. Sondern das Unkraut immer rausziehen oder mit einem Unkrautstecher rausholen.
Mulchen
Es gibt in der Natur keinen freien Boden. Freier Boden wird sofort von Unkraut eingenommen. Solltest du Beetlücken haben dann empfiehlt sich eine 5-6 cm Mulchschicht aufzutragen. Nicht mehr und nicht weniger.
Besser häufiger pflegen, aber dafür kurze Pflegegänge
Nicht alles muss penibel gejätet werden. Manchmal reicht es beim Unkraut aus einfach die verwelkten Blüten zu entfernen. Das erfordert aber ein Beobachten des Gartens und auch eine Einschätzung, wann genau die Samen beim Unkraut angesetzt werden. Einmal im Monat solltest du deinen Garten speziell auf Unkraut kontrollieren.
Effektive Maschinen für die Gartenarbeit
Ein Mulchmäher ist bei großen Staudenflächen Gold wert. Vor dem Austrieb der Stauden oder Geophyten kannst du mit dem Mulchmäher durch. Die Schnitthöhe sollte bei 5-6 cm liegen. Der Mulch bleibt dann in den Beeten liegen.
Die richtigen Pflanzen
C-Strategen bei den Pflanzen sind ideal für Gartenanfänger. Das sind die sogenannten Platzhirsche im Beet. Das sind Stauden, die wüchsig und konkurrenzstark sind. Sie sind eher langlebig und haben eine breite Standortamplitude. Sie gedeihen also auf trockenen Boden genauso gut wie auf frischem Boden. Oder sie gedeihen in der Sonne genauso gut wie im Halbschatten. Sie entwickeln sich zwar am Anfang eher langsam, aber später dominieren sie ihren Platz ohne lästig zu werden.
Affiliatelinks/Werbelinks
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Liebe Natalie,
durch Zufall habe ich deinen Gartenblog entdeckt , und ich muss sagen, es gefällt mir sehr gut, was du alles schreibst. Da ist wirklich für jeden was dabei, ob Anfänger oder erfahrene Gartenfans. Schön, dass es deinen Blog gibt.
Ich selbst gärtnere mit Begeisterung seit vierzig Jahren , unser Grundstück ist 5000 qm groß, davon ein Teil Obstgarten und eine Wiese für unsere Zwergschafe. Der gärtnerisch gestaltete Teil um die Hofstelle herum beträgt etwa 2000 qm. Mit den Jahren und dem Klimawandel geschuldet habe ich viel verändert, damit sich sowohl die Pflanzen als auch wir im Garten wohlfühlen. Wir haben alle paar Meter unterschiedliche Bodenverhältnisse, wir gärtnern hier in einer Endmoränenlandschaft. Aufgrund der Bodenverhältnisse kann unser Garten nicht überall als pflegeleicht gelten, aber ich habe Gartenarbeit noch nie als Arbeit gesehen, sondern immer als Bereicherung, und mein Garten kann mir gar nicht groß genug sein – ich stürze mich noch immer mit Begeisterung in die “ Gartenarbeit „.
Lieber Gruß
Inge
Liebe Inge, oh das ist schön zu hören! Vielen Dank für dein Kommentar, dass hat mich sehr gefreut.
Das klingt aber bei dir auch sehr idyllisch! Vor allem die kleinen Zwergschafe, die kleinen Rasenmäher.
Ja, dein Garten zeigt, wie individuell jeder Garten sein kann. Da hat jeder Garten seinen eigenen Charakter, wie der Gärtner. Mich überkommt nur selten das Gefühl, dass mein Garten Arbeit ist. Meist ist das im Frühjahr, wenn alles auf einen einprasselt. Wir – also ich und Mann – haben zu viele Hobbys, die mit der Natur zu tun haben 😀 Da ist Frühling immer Saison. Da wollen die Bienen was, da will der Gemüsegarten was, da muss noch der Rückschnitt der Hecken bis Ende Februar stehen etc. Andererseits verspüre ich nach dem Winter eine seltsame Energie, die irgendwie raus muss. Daher acker ich mich im Frühling auch meist ab. Stundenlang. Und dann bin ich wieder seltsam erholt und kann gemütlich ins Gartenjahr reinarbeiten 🙂
LG
Natalie / Wildes Gartenherz
Liebes wildes Garten Herz, vielen Dank für diese wirklich ehrlichen Aussagen. Endlich mal jemand, der wirklich die Wahrheit schreibt! Da können diese ganzen Gartenzeitungen einpacken ! Ich kann das alles nur unterschreiben.
Ich steche das Unkraut auch immer mit dem Ausstecher aus und jäte es nie großflächig, weil ich dann doch irgendwie nicht alles erwische Und mit Mulch habe ich die besten Erfahrungen gemacht. Ich mulche, allerdings mit Strauchhäcksel. Davon habe ich sehr viel. Und eine Nachbarin hat Pferde, dort bekomme ich den Dünger her.😃
Und ein Gemüsebeet macht tatsächlich viel Arbeit. Ich hatte dieses Jahr Massen von Schnecken und jedes Jahr. Im Herbst denke ich mir: nächstes Jahr machst du gar nichts. Und im Frühjahr fängt man doch wieder an.🫣
Nach so einem langen Winter kann man sich einfach nicht zurückhalten😬
Mal sehen, wie es nächstes Jahr wird😉
Viele liebe Grüße aus dem Trockenen Brandenburg
Hallo liebe Silvia, vielen Dank für dein Feedback, das freut mich sehr 😀 Ja, über die Gartenpflege wird zwar sehr viel geschrieben, aber irgendwie wird das Thema auch nicht so richtig komplett beleuchtet.
Mein Werkzeug Nummer 1 im Garten ist echt mein Unkrautstecher, der aber langsam und sicher eine Biege macht, weil er schon so oft im Einsatz war. Der hat einiges aushalten müssen bei Ackerdistel und Löwenzahn 😀 Und Strauchhäcksel ist auch super, ich hab leider nur wenig Sträucher und die sind noch eher in der Wachstumsphase. Die paar Äste, die ich dann schneide habe ich zu einer kleinen Benjeshecke aufgeschichtet. Pferdedünger ist ja auch wirklich – für mich persönlich – der beste Dünger. Das Gemüse wächst danach wie bekloppt 😀
Ja, wir wollen ja auch das Gemüsebeet verkleinern und eher eine Sitzmöglichkeit einbauen und auch einen Apfelbaum pflanzen, damit dieser mal als Sichtschutz fungieren kann. Dann werden wahrscheinlich 3 Beete weichen müssen. Immerhin ein Anfang 😀 Es könnte aber auch sein, dass ich im Frühjahr auch so loslegen will, dass ich schon wieder alles vergessen habe.
LG
Natalie / Wildes Gartenherz